Mit der Jukebox näher zum Puls
Das Museum für Musikautomaten in Seewen eröffnet seine neue Sonderausstellung «The Golden Age of the Jukebox».

Nur schon das Design einer alten Wurlitzer lässt ältere Herzen höherschlagen. Die glitzernden Jukeboxes im Museum für Musikautomaten bringen mit den Hits der 1940er-, 1950er- und 1960er-Jahre aber auch jüngere Semester in Stimmung.
Die neue Ausstellung bedeute für ihn eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit, beschrieb Regierungsrat Remo Ankli die neue Sonderausstellung, die am letzten Donnerstag mit vielen Gästen und noch mehr Glamour eröffnet wurde. Selbst der Wunsch von Isabelle Chassot, Direktorin des Bundesamtes für Kultur, ging in Erfüllung: Ein fast echter Elvis (Marc Durrer, Schweizer Meister der Elvis-Imitatoren) erschien und legte eine Auswahl seiner damaligen Hits aufs Museumsparkett. Museumsdirektor Christoph E. Hänggi freute sich in seinem Eingangsreferat, nebst Museumsgründer Heinrich Weiss und weiteren Ehrengästen auch die Vertreter der Politik, Remo Ankli und Isabelle Chassot als Gäste begrüssen zu können.
Während der kommenden zwölf Monate wird Elvis Presley nur noch akustisch aus einigen der über 20 Jukeboxes zu vernehmen sein. Aber diese spielen ja schliesslich auch die Hauptrolle hier. «Die Sonderausstellung ‹The Golden Age of the Jukebox› schliesst an jene Präsentation von 2008 an», erklärte Hänggi. Unter dem Titel «Als der Ton noch aus dem Trichter kam» ging es damals um die Welt der Phonographen und Grammophone, unter anderem um solche mit Münzeinwurf, also um die eigentlichen Vorläufer der Jukebox, deren «Golden Age» ab 1940 begann.
Für Auge und Ohr
«Mit der aktuellen Ausstellung macht das Museum für Musikautomaten einen weiteren Schritt Richtung Gegenwart», sagt Christoph E. Hänggi. Angefangen beim Amerikaner Thomas A. Edison und dem Deutschen Emile Berliner, welche mit ihren Erfindungen zur Tonwiedergabe auf Wachsrollen und Schallplatten auch am Anfang der Geschichte der Jukebox stehen, bis hin zum Bau der der letzten Jukebox für Vinyl-Platten, der «1000 Nostalgia» (1987), lassen die auf Themeninseln präsentierten Exponate die Blütezeit der amerikanischen Wurlitzer, Seeburg und Rock-Ola aufleben. Und dies nicht nur optisch.
Die meisten Ausstellungsstücke, welche bis auf zwei, alle im Besitze des Museums sind, können per Tastendruck in Betrieb genommen werden. Und so sorgen Elvis Presley, Bill Haley und Co. über Kopfhörer oder Boxen vorübergehend für Partystimmung im Museum. Und nicht nur Amerikaner, sondern auch Schweizer repräsentieren das Goldene Zeitalter der Jukebox. Zum einen prägte der Schweizer Paul Fuller mit seinen farbenprächtigen Designs der Wurlitzer Jukeboxes den damaligen Erfolg massgebend mit, und zum andern stellten auch Schweizer Firmen von 1953 bis in die 1970er-Jahre erfolgreich Jukeboxes her. Schlager wie «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!» oder «O läck du mir...» locken in der Ausstellung zur vornehm schlichten Jukebox «Music-Boy» aus Herzogenbuchsee und zwei weiteren Exemplaren aus eidgenössischer Produktion.