Leimentaler Waldbesitzer erhalten Zusage aus Solothurn
Revierförster Christoph Sütterlin und SP-Kantonsrat Stefan Oser hatten Solothurn auf das Leimentaler Buchensterben aufmerksam gemacht. Die Regierung unterstützt die Pläne für einen Strategiewechsel in der Waldbewirtschaftung.

An exponierten Stellen machen die Schäden zwei Drittel der Waldfläche aus, war die traurige Bilanz des Forstreviers. Dem (solothurnischen) Leimental drohte die Sperrung des Waldes. Denn die privaten Besitzer und die Gemeinden als Träger des Forstreviers können sich die Sicherheitsmassnahmen und die Aufforstung in Zukunft kaum mehr leisten, war die Erkenntnis des Krisenstabs. «In den nächsten Jahren sind Kosten in Millionenhöhe zu stemmen», bestätigt Revierförster Christoph Sütterlin auf Anfrage. Ihm gelang es, sowohl die Gemeindebehörden als auch die Kantonsräte des Schwarzbubenlandes für das Zukunftsprojekt Wald zu gewinnen.
Mit verschiedenen Vorstössen versuchten die Politiker bereits letzten Frühherbst, von Bund und Kanton Finanzhilfen zu bekommen. «Etwas spät, aber immerhin positiv», kommentiert SP-Kantonsrat Stefan Oser die Antwort aus Solothurn, die er nun in der Post fand. Darin hält die Kantonsexekutive fest: «Es ist unbestritten, dass für die Bewältigung der neuen Herausforderungen, bedingt durch die Auswirkungen des Klimawandels, zusätzliche finanzielle Mittel notwendig sind. Der Wald stirbt nicht, aber er verändert sich in äusserst schnellem Tempo.» Dabei wird anerkannt, dass die Situation im Leimental prekär ist. «Während von Borkenkäfer befallene Fichten und – in Ausnahmefällen – auch vertrocknende Weisstannen aus früheren Jahren bekannt sind, zeigte sich auf der Jura-Nordseite zum allerersten Mal ein Austrocknen von grossen Buchen, die ab einem Laubverlust von 60 Prozent dann auch absterben.»
Neben den klimatisch bedingten Ausfällen und dem Sekundärbefall von geschwächten Nadelbäumen kämen weitere länger bekannte Probleme wie das Eschentriebsterben und neue Erkrankungen wie die Russrindenkrankheit auf dem Ahorn hinzu. «All dies führt zu ganz neuen und äusserst umfangreichen Herausforderungen, die auf die Waldeigentümer und Waldeigentümerinnen sowie den Forstdienst zukommen. Das Ausmass und insbesondere die Geschwindigkeit der Ereignisse führen dabei offensichtlich zu einer Überforderung der Waldwirtschaft», heisst es in der Antwort aus Solothurn. «Aufgrund der angespannten Situation» spricht sich die Regierung für Zusatzgelder für den Wald aus. Nebst der Holzerei für die Sicherheit brauche es die Erarbeitung einer Strategie zur Wiederherstellung der geschädigten Wälder, der verstärkte Einsatz von regionalem Holz im Holzbau sowie eine Prüfung der Ausweitung der CO2-Abgabe. Für Oser zielt dies in die richtige Richtung: «Aus Sicherheitsgründen müssen viele Fällungen vorgenommen werden und diese hinterlassen grosse lichte Flächen im Wald. Diese Stellen müssen mit neuen Baumsorten, die den neuen klimatischen Gegebenheiten besser angepasst sind, aufgeforstet und entsprechend gepflegt werden. Bäume wie Hagebuche, Sommerlinde, Waldkirsche, Waldföhre, Edelkastanie, Douglasie, Traubeneiche und der schneeballblättrige Ahorn wären trockenresistenter und dazu geeignet.» Mit der Zwangsnutzung falle enorm viel Holz an und der Preis ist bereits eingebrochen, gibt Oser zu bedenken.
«Die notwendigen finanziellen Mittel sind im ‹Globalbudget Wald, Jagd und Fischerei› für die Jahre 2020 bis 2022 noch nicht eingestellt. Dieses Globalbudget wurde ausdrücklich ohne die Auswirkungen des Klimawandels eingegeben, da diese zum Zeitpunkt der Eingabe (Frühling 2019) nur ungenügend bekannt waren», hält die Regierung fest. Damit spielt sie den Ball dem Kantonsrat zu. Oser geht davon aus, dass die wichtigen Entscheide im Frühjahr fallen werden. «Es gilt die Zeit zu nutzen, die Mehrheit im Parlament vor allem auch für die Zusatzgelder für das Leimental zu gewinnen. Der Wald ist der Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, übernimmt für uns enorm wichtige Funktionen wie Produktion von Sauerstoff, Erholungsgebiet, Schutz vor Naturgefahren und eine wichtige Filterfunktion für unser Grundwasser. Unser Wald muss uns das wert sein – investieren wir richtig und helfen ihm», lautet das engagierte Votum von Oser. Für ihn ist klar, dass die finanzielle Unterstützung weitere Massnahmen betreffen muss, nämlich Investitionen in Schnitzelheizungen und in die Ausbildung der Forstwarte.