Industriebrache soll Wohnparadies werden
Die Hiobsbotschaft vom Konkurs der Firma Dreier AG vor rund anderthalb Jahren warf hohe Wellen. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet, die eine Liegenschaft – die ehemalige ESKA – hat seit wenigen Tagen einen neuen Besitzer und einige Mitarbeiter der liquidierten Metallbaufirma haben in Eigenregie ihre Arbeit bereits wieder aufgenommen.

Auch der Gemeinderat blieb in den vergangenen Monaten nicht untätig und überlegte, was mit der entstandenen Industriebrache geschehen soll.
Die über hundert Gäste, die am Montag zur Infoveranstaltung erschienen, zeigten sich überrascht, was Gemeinderat, Architekten und der künftige Besitzer des Areals präsentieren konnten. Heinz L.Jeker und Laura Barth vom Architekturbüro Jeker Architekten SIA legten ein Konzept vor, welches bereits in naher Zukunft modernes Wohnen für Familien, Singles, Senioren und Arbeiten für die bereits erfolgreich laufende Nachfolgefirma ermöglicht. Anhand eines Modells und einer Bildpräsentation konnten sich die Besucherinnen und Besucher schon ein recht konkretes Bild über die drei vom Architekturteam angedachten Bauphasen im Projekt «Arealentwicklung Eichgarten» machen.
Als Erstes soll das «etwas zu» rote Verwaltungsgebäude im Osten einem Umbau unterzogen werden, um die Büroräume in Wohnungen zu transformieren. «Gleichzeitig möchten wir das 10000 Quadratmeter grosse Areal von allen Seiten zugänglich machen», betonte Jeker.
Als unbedingt schützenswert wertet der Büsseracher Architekt das 1957 entstandene Fabrikgebäude im Westen, wie das nahe liegende Schulhaus Eich ein Objekt des Solothurner Architekten Franz Füeg (heute 95-jährig). «Das ist dort, wo heute, wie zu früheren Zeiten, bereits wieder Türzargen hergestellt werden», wie sich auch Gemeindepräsident Martin Borer freute.
In einer zweiten Phase, sind ungefähr in der Mitte des Areals zwei Wohntrakte geplant, welche eine moderate Weiterentwicklung des in eine gemischte Wohn- und Gewerbezone überführten Areals ermöglichen. «Hier wären auch unterirdische Parkmöglichkeiten denkbar», erläuterte Laura Barth, Mitarbeiterin Jeker Architekten. Erst in einer dritten Etappe könnte auch das heutige bereits erwähnte Gewerbegebäude im westlichen Bereich zum Wohnen umgenutzt werden. «Wir stellen uns in diesem schützenswerten Gebäude attraktive Loftwohnungen vor» platzierte Jeker Visionen, betonte aber, dass das erfolgreich angelaufene Gewerbeprojekt uneingeschränkt Vorrang hat.
Lob und auch viel Kritik
Die vielen Interessierten nutzten die anschliessende Publikumsrunde rege, mit Fragen und Meinungen im Zusammenhang mit dem (zumindest für einige) visionären Projekt. Vorwiegend aber auch, um den künftigen Besitzer Christian Stöckling in die Zange zu nehmen. Er sass im Verwaltungsrat, als die Insolvenz der Firma Dreier AG bekannt wurde. Er habe sehr viel Geld dabei verloren, erklärte er und wolle nun mit dem Kauf dieses rund 4 Millionen teuren Areals einen Teil des Schadens wiedergutmachen, «auch im Sinne der Bevölkerung von Kleinlützel», wie er beteuerte. Weiter kam Stöckling auch in den Clinch wegen einer geplanten Mobilfunk-Antenne auf genau diesem Areal, wo auch er teilweise in der Verantwortung stehe. Diesen und einige andere Fehler gab Stöckling zu, entschuldigte sich und bedauerte, dass auch er das Zeitrad leider auch nicht zurückdrehenkönne.
Das neue Nutzungsprojekt für diese Industriebrache, welches am Montagabend im Gemeindesaal vorgestellt wurde, stiess fast ausnahmslos auf positives Interesse, weckte bei einigen gar etwas Aufbruchstimmung, was auch Heinz L. Jeker bestätigte. Dass die Gelegenheit in Anwesenheit eines Mitverantwortlichen einer bedauerlichen Geschichte auch zur ‹Kropfleerete› benutzt wurde, sei mehr als verständlich, zogen Gemeindepräsident, Architekt und Arealbesitzer Bilanz.