Episoden aus dem Leben

Seit vier Jahren berichtet Roman Baumann fürs «Wochenblatt» in der Serie «Alles, was Recht ist» auf humoristische Art über Rechtsfälle. Nun liegt die Sammlung dieser Kolumnen als Buchform vor.

Anwalt und Kolumnist: Roman Baumann in seiner Anwaltspraxis in Dornach, in der Hand sein soeben erschienenes Buch. Foto: Gaby Walther

Wer als Durchschnittsmensch ein Bundesgerichtsurteil liest, kommt schnell an seine Grenzen. Die Sprache ist kompliziert und langfädig, gespickt mit Paragrafen und Fremdwörtern. Nicht so, wenn sich Roman Baumann dem Thema in seiner Kolumne annimmt. Seit 2020 schreibt er in loser Folge unter der Rubrik «Alles, was Recht ist» über Rechtsfälle. Alle Episoden stammen aus dem echten Leben und haben sich in den Gerichtssälen zugetragen. Der Rechtsanwalt betont jedoch, dass, wegen des Anwaltsgeheimnisses, keine der geschilderten Fälle seine eigenen Fälle waren.

Die Ideen für die Kolumnen gehen Baumann aber nicht aus. Er liest viel juristische Fachliteratur und stösst dabei immer wieder auf aussergewöhnliche Urteile. «Das Spannende und Herausfordernde ist jeweils, den Fall zu komprimieren, auf die Spitze zu treiben und in eine allgemein verständliche Sprache zu verpacken», erklärt der promovierte Jurist, der in seiner Anwaltskanzlei in Dornach arbeitet. Er versuche die trockenen, formalen Abhandlungen humorvoll zu verpacken. Damit führt er den Lesenden vor Augen, wie vielfältig, skurril und auch tragisch Recht sein kann. Die Geschichten zeigen den grossen Ermessensspielraum beim Auslegen des Gesetzes. So verneint das Bundesgericht eine Verletzung durch zu kräftiges Händeschütteln als Unfall und entlastet die Suva von ihrer Versicherungspflicht. Gestritten wird um vieles, sei es um ein Fitnessabo, um die Nachbarskatze, die Thujahecke, ein Verkehrsschild oder um die Flitterwoche. Sogar den Wilhelm Tell nimmt Baumann unter die Lupe. Als Vater von drei Töchtern bewegt ihn Tells Konflikt zwischen Sohn und Apfelschuss. «Ich lese gerne und zu meinen Lieblingslektüren gehören neben jener von Schiller auch Don Quijote und Stiller. So habe ich diese Romanfiguren in Geschichten eingeflochten», erzählt der 48-Jährige, der sich in seiner Freizeit auch gerne politisch und gesellschaftlich engagiert. Er ist unter anderem Gemeinderat von Gempen und OK-Präsident des Gempenfestes 2025.

Anwalt wollte Baumann schon immer werden. Er mag die Vielfalt seines Berufs und den Kontakt zu Menschen. «Ziel ist es immer, eine Lösung zu finden und ein Gerichtsverfahren zu verhindern. Oft werde ich zur Vertrauensperson und übernehme sozialarbeiterische Aufgaben, gerade bei Untersuchungshaft.» Zu seinem Spezialgebiet gehört das Vereins- und Stiftungsrecht. Zu letzterem hatte er seine Doktorarbeit geschrieben und das Buch «Der Stiftungsrat» herausgegeben.

Im soeben erschienenen Buch «Alles, was Recht ist» sind über 50 Fälle beschrieben. Wer die Urteile genauer verstehen will, findet am Ende jeder Kolumne den Verweis zum betreffenden Urteil und Gesetzesartikel. Das Buch kann direkt bei Roman Baumann per E-Mail baumann@abs-law.ch bestellt oder im Buchhandel für 24 Franken erworben werden.