Eines der letzten Abenteuer

Andy Ruch, Manager des SRT#42 Racing Teams, führt ein Team mit zwei Piloten, die in der Langstrecken-European-Endurance-Classic-Kategorie die Gegner überraschen und beeindrucken. Ruch war in Dittingen zu Hause, kennt das Laufental und wäre nicht abgeneigt, künftig einen Piloten aus der Region aufzunehmen.

Der «falsche» Platz: Bei den Siegerehrungen kennt das SRT#42 Team die rechte Seite auf dem Podest zur Genüge. Bald soll es ein Platz ganz oben sein. Foto: Edith Gafner

«Es war eine Bier-Idee in der Corona-Zeit», erklärt Ruch die Entstehung des Swiss Racing Teams Classic. Sie seien Rennen in der Schweizer Meisterschaft gefahren, als wegen Corona der Rennbetrieb auf null heruntergefahren wurde. Ruch fuhr viele Jahre Motorradrennen und war zweimal Deutscher Meister. «Aufhören wäre keine Option gewesen», sagt er. Sie entschieden sich, künftig Langstrecken-Rennen zu fahren und gründeten das SRT#42-Team. Ruch schildert, dass die Basis der Gründung ein alter Rahmen in seiner Werkstatt war. Zu siebt machten sie sich an die Arbeit und bauten eine Rennmaschine auf. «Wir ­meldeten uns dann bei der European-Endurance-Classic-Cup-Serie an, um herauszufinden, wie sich das Motorrad im Rennbetrieb hält.» Als das Team — Manager Ruch (64) und die Piloten Hansruedi Regenass (63) und Niggi Schmassmann (65) — vor fünf Jahren erstmals in den Boxen erschien, war wegen des Alters einiges an Skepsis zu spüren. «Wir haben uns aber mit starken Leistungen den Respekt verdient.» Ruch nennt es Erfahrung gepaart mit Können, dass die ­beiden Piloten in jedem Rennen vorne mitfahren. «Regenass fuhr bis 2019 Rennen der Schweizer Meisterschaft und das in den vorderen Rängen, und Schmassmann fuhr WM-Rennen der 500-cm³-Klasse und ist mehrfacher Deutscher Meister.» Ruch gibt zu bedenken: «Geschenkt wird uns nichts. Wir fahren gegen einige jüngere Piloten und viele der Gegner haben in ihrer Laufbahn beachtliche Erfolge erreicht.» Während Regenass/Schmassmann an den Renntagen ihre Leistung bringen, ist Ruch der entscheidende Faktor des Teams. Ihm gehören die Motorräder und die Werkstatt, er organisiert die gesamte Administration und damit die Teilnahme rund um die Rennen. «Im Gegensatz zu vielen Teams, die mit Lastwagen und vielen Leuten an die Strecken kommen, sind wir schon sehr bescheiden unterwegs», sagt Ruch. Er selbst ist mit einem Wohnmobil und Anhänger für die Motorräder unterwegs. Das Wohnmobil sei ihm und seiner Lebensgefährtin Edith Gafner, die zusammen mit Silvia Lüthi für das Catering zuständig ist, sehr wichtig, da man schlafen, essen und sich zurückziehen könne. Hotels für die vielen Helfenden lägen aus Kostengründen nicht drin. «Wir sind immer auf der Suche nach Sponsoren. Alle Helfenden sind ehrenamtlich dabei. Aber es ist eines der letzten Abenteuer für uns.» Am Samstag bestreitet das Team das einzige Rennen in der Deutschen Meisterschaft in Chambley (FRA). Es konzentriert sich auf die EM, die vier Rennen umfasst, wobei das zweite abgesagt wurde. Anfang September und im Oktober finden die zwei restlichen Rennen statt. Im ersten Rennen fuhr das Team auf Rang zwei. «Wir sind die ewigen Zweiten», lacht Ruch. «2023 war Rang zwei stark, letztes Jahr vergaben wir den EM-Titel wegen eines Tank-Problems nur um Sekunden und wurden wieder Zweite. Es braucht nicht zuletzt auch Glück.»

Ein Ziel, wie lange sie noch Rennen ­fahren, haben sie sich nicht gesteckt. «Solange wir es gesundheitlich und finanziell machen können, bleiben wir dabei. Sollte einer der Fahrer aus irgend­welchen Gründen aufhören, schauen wir nach Ersatz», so Ruch. Der Teammanager meint, falls sich dann jemand aus dem Laufental melde, werde er es gerne prüfen.