Die Geschichte der Flühmühle
Bereits zum 24. Mal fand der Schweizer Mühlentag statt. Die Flühmühle öffnete am Samstag die Türen und liess die Besuchenden bis sechs Jahrhunderte zurück in deren Geschichte eintauchen.

Die Niederländerin Marijke Brink war schon immer fasziniert von Mühlen, anfangs natürlich von holländischen Windmühlen. Die Biomedizinerin kaufte vor fünfzehn Jahren, zusammen mit ihrem damaligen Ehemann, die altehrwürdige Mühle in Flüh. Sie war arg heruntergekommen und unbewohnbar. Mit viel Herzblut wurde über drei Jahre lang renoviert, isoliert und verschönert — ohne dabei die strengen Auflagen des Denkmalschutzes zu verletzen. Heute wohnt Marijke Brink in der Mühle und öffnet alle drei Jahre, jeweils am Schweizer Mühlentag, ihre Türen. Am Samstag und zum Teil auch am Sonntag nach Auffahrt findet dieser nationale Tag statt. Eigentlich wollte sie dieses Jahr zum letzten Mal den zeitlichen Aufwand auf sich nehmen und die Mühle für die Öffentlichkeit öffnen, sagt Marijke Brink. Bei so vielen interessierten Menschen allerdings, die am Samstag gekommen sind, müsse sie sich ihr letztes Engagement für den Schweizer Mühlentag nochmals überlegen. Den Ausklang des Tages der offenen Tür machte die Berner Jodlerin Christine Lauterburg mit ihrer Stimme und drei verschiedenen Instrumenten. Marijke Brink veranstaltete zusammen mit Claudia Schweizer-Ramacci in ihrer Mühle auch schon andere musikalische und literarische Anlässe — und möchte diese im Laufe der Zeit ausbauen.
Die Flühmühle
Der Mühlentag stand in diesem Jahr im Zeichen des Duftes des Holzes. Doch neben Sägemühlen sind zum Beispiel auch Ölmühlen und Papiermühlen bekannt — oder eben Getreidemühlen wie diejenige in Flüh. Sie wurde urkundlich erstmals 1461 erwähnt, wurde 1640 in ihrer heutigen Form gebaut und 1708 erweitert. In dieser Erweiterung stand lange Zeit eine Mostpresse. Das Wasserrad der Flühmühle gibt es heute leider nicht mehr. Es muss einen Durchmesser von knapp acht Metern gehabt haben, und das Wasser des Flüebachs und des Talbachs gelangte via Wasserspeicher von oben über ein Holzaquädukt aufs Rad — und war somit ein sogenannt oberschlächtiges Wasserrad. Dieses wurde durch eine Turbine ersetzt, wahrscheinlich im Jahr 1953. Weil jedoch die Wasserkraft zu schwach war, wurde die Turbine durch einen elektrischen Antrieb ersetzt. Auch den Mühlstein gibt es heute nicht mehr. Dieser wurde durch einen Walzenstuhl ersetzt, dies möglicherweise im Jahr 1945. «Schön wäre es», so Marijke Brink abschliessend, «wenn hier eines Tages die Wasserkraft wieder genutzt werden könnte.»
Der Historiker Maarten Koning aus Basel, ehemals ebenfalls aus den Niederlanden, erzählte in seinem videounterstützten Referat die interessante Geschichte der Mühle. Am Anfang waren die Müller Pächter der Landskron. Später war auch das Kloster Mariastein wichtig für die Mühle, obwohl das Kloster während rund zweihundert Jahren auch von einer anderen Mühle Mehl erhielt. Von dieser anderen Mühle sind heute allerdings nur noch ein Mühlstein und einzelne Bausteine vorhanden. Die Flüh-mühle stand lange Zeit alleine da. Vom heutigen Dorfteil war bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts nicht viel vorhanden, anfangs nur der sogenannte Eselsweg von der Mühle hinüber zur Landskron.