Der ausserschulische Lernort Bauernhof
Seit 17 Jahren machen Kathrin Itin und Markus Hebeisen vom Biohof Neuhus, Roggenburg, mit bei «Bim Buur in d’Schuel»; seit einem Jahr ist die Bäuerin Präsidentin der Kommission.

Die Bildung der Kinder in Bezug auf die Natur und das Leben und Wirken der Bauernfamilien liegt mir seit vielen Jahren am Herzen», sagt Bäuerin Kathrin Itin vom Biohof Neuhus in Roggenburg mit Überzeugung. Seit einem Jahr ist sie Präsidentin der Kommission «Bim Buur in d’Schuel» des Bauernverbandes beider Basel. Dieses Angebot heisst in der übrigen Schweiz «Schub – Schule auf dem Bauernhof» und wurde vor 30 Jahren ins Leben gerufen. In Baselland und Baselstadt ist durch die Zusammenarbeit von Bauernverband, Landwirtschaftlichem Zentrum Ebenrain, den Erziehungsdepartementen, der Lehrerschaft und den Bauern ein tragbares Netz entstanden, das letztes Jahr 146 Schulklassen handfeste Einblicke in die Nahrungsmittelproduktion und die übrigen Arbeiten der Bauern ermöglichte. «Mein Vorgänger Peter Ritter vom Hof Röteln in Ormalingen hatte das Präsidium während fast 20 Jahren inne», erklärt Kathrin Itin. «Er war bei der Lehrerschaft und bei den Schülern bekannt und beliebt und ich bin mit viel Freude in seine Fussstapfen getreten.» Sie habe ihren Entscheid noch keinen Tag bereut, auch wenn die Zusammenarbeit der Kommission mit den verschiedenen Ämtern eine Herausforderung darstelle.
«Bim Buur in d’Schuel» richtet sich an Lehrpersonen und ihre Klassen, die den ausserschulischen Lernort Bauernhof für einen oder mehrere Tage nutzen möchten. Kathrin Itin ist überzeugt, dass authentische Bauern und Bäuerinnen auf einem funktionierenden Hof den Schülern mit ihrem Engagement die Zusammenhänge rund um die Lebensmittel, die Tierhaltung und das vielfältige Leben in der Natur näher bringen können. Wichtig sei, dass die Kinder und Jugendlichen selbst Hand anlegen dürfen. Wobei sie betont, Bauernfamilien würden nicht damit rechnen, dass ihnen Arbeit abgenommen würde. Für die Bauern sind die Begegnungen eine persönliche Bereicherung, aber auch ein Betriebszweig, der ein Zusatzeinkommen erbringen kann.
Kathrin Itin und Markus Hebeisen bewirtschaften den Hof an der Lützel seit 20 Jahren. Er umfasst 13 Hektaren Land, eigenes und Pacht, sowie 10 Hektaren Wald. Seit 17 Jahren machen sie bei «Bim Buur in d’Schuel» mit. «Wir leben in einem Naturparadies». Um der Feststellung Nachdruck zu verleihen, erwähnt sie den Eisvogel, den sie letztes Jahr wieder gesehen hat. Dank der zahlreichen Betriebszweige kann das Paar zu jeder Jahreszeit lebendige und anschauliche Projekte anbieten: Leben auf dem Bauernhof ; ein Tag rund ums Brot; Gemüse, Kräuter und Blumen anbauen; mosten und dörren; vom Schaf zur Wolle; vom Korn zum Brot; Flachsanbau bis zum Leinenfaden; vom Ei zum Huhn. Für die Klassen ist die Zeit eingeteilt in ein Drittel Neugierde wecken und lernen, ein Drittel selber handfest mitarbeiten und ein Drittel Freude erleben. Die Rückmeldungen der Klassen und Bauernfamilien seien sehr gut und für alle motivierend.