Das Fasnachtsfeuer ist fast Nebensache

Während in Liestal die wandelnden Flammen des Chienbäse durchs Stedtli lodern, entzünden in der Wochenblattregion die «Jahrgänger» ihre Fanachtsfeuer, mit unterschiedlichem Rahmenprogramm.

Aufmarsch im Schnee: Konrad Gschwind mit Kinderschar umrundet das aufgeschichtete Fasnachtsfeuer. Foto: Martin Staub
Aufmarsch im Schnee: Konrad Gschwind mit Kinderschar umrundet das aufgeschichtete Fasnachtsfeuer. Foto: Martin Staub

Hingedri wie die alti Fasnacht», spottet man hierzulande über jemand mit einer etwas langen Leitung. Vielleicht um dieser Redens- art entgegenzuwirken, brennen immer mehr Fasnachtsfeuer bereits am Samstagabend. So hat auch Hofstetten-Flüh den beliebten Brauch auf den Vorabend der «alten Fasnacht» gelegt. Dieses Jahr vielleicht kein cleverer Schachzug, denn der Sonntagabend hätte wettermässig wohl besser gepasst.

Trotzdem: «Wir ziehen das Programm durch», sagt Konrad Gschwind, voll motiviert und lachend auf Anfrage des Schreibenden. Vor rund zehn Jahren, als seine beiden Kinder noch klein waren, entschloss sich Gschwind, den aussterbenden Brauch wieder aufleben zu lassen. Und zwar mit allem Drum und Dran.

Strau, Stroh, Stäggewälle

mit dr alte Fasnachtsschälle

s Dorf duruf, s Dorf durab

wär nüt git, isch Lumpepack

Strau, Strau, Strau

Chüechli frässe mer au

Mit diesem Vers, den die rund 30-köpfige Kinderschar am Samstagabend beim Eintreffen auf dem Feuerplatz immer wieder ruft, erklärt Konrad Gschwind denn auch den Sinn des alten Brauchs. Um ein Fasnachtsfeuer herzurichten, gingen damals die Kinder durchs Dorf und bettelten um Stroh und Holzwellen (gebündelte Äste zum Heizen), um mit einem möglichst grossen Feuer den Winter endgültig zu vertreiben.

Viele Hände, die helfen und mitwirken

Seit der Wiedereinführung des alten Brauchs erhält Konrad Gschwind von allen Seiten Unterstützung. Zum Beispiel vom Hofa-Komitee, das, wie Angestellte der Gemeinde, mithilft, den Festplatz und das Feuer zu errichten und die vier Startrampen für die an diesem Anlass unentbehrlichen glühenden Schibli zu platzieren. Er selber helfe tatkräftig mit, die runden Holzscheiben aus hartem Eschenholz herzustellen, informiert Gschwind. Rund 120 Stück schaffe er an einem Abend, erklärt er, was natürlich bei weitem nicht ausreiche, um alle Kinder und viele Freiwillige zu bestücken.

Den Kindern, im Alter zwischen 4 und 14 Jahren, alle mit Kuhglocke «bewaffnet», hängt Konrad Gschwind bei sich zu Hause je 10 Schibli um und drückt allen einen Haselstock zum Schlagen derselben in die Hand. Zusammen mit der einheimischen Guggenmusik Glori-Moore und vielen Passanten marschiert die Truppe mit Fackeln, Glockengeläut, Musik und Rhythmus Richtung Feuerplatz, wo der Fussballclub Soleita als Festwirtschaftsbetreiber bereits die beliebten Fleischspiesse auf dem Grill bereithält.

Trotz schauerlichem Schneetreiben und grenzwertigen Temperaturen ist der Festplatz gut gefüllt mit Kindern, Eltern und anderen Gästen, die sich das Schauspiel der fliegenden Schibli nicht entgehen lassen wollen. Schibli hat es dank fleissiger Heimwerker immer genug, sodass zahlreiche Erwachsene dem Versuch nicht widerstehen können, selber ein Rädli im Feuer vorzuglühen, um diese nachher über die schneebedeckte Rampe mit vollem Schwung und Feuerschweif ins Tal sausen zu lassen.

Und das eigentliche Fasnachtsfeuer?

Das wird erst um 21 Uhr zum krönenden Abschluss des Anlasses entfacht, womit auch das Gezeter um das Hofstetter Glockengeläut, welches zuoberst auf der Feuerpyramide von kreativer Hand aufgebaut wurde, endgültig zu Grabe getragen wird. Getreu dem Hofa-Motto 2018 «Mir hän Bammel ums Bimmel».