Christian Imark hat das Ticket nach Bern
Unzählige kandidierten, aber nur einer reüssierte. Christian Imark hat für seine Partei, die SVP, einen der sechs Solothurner Nationalratssitze geholt. Der Fehrner ist seit 1991 – damals schaffte es Peter Hänggi (CVP Nunningen) – der erste Nationalrat aus dem Schwarzbubenland.

Vor 14 Jahren noch wurde Christian Imarks Wahl in den Solothurner Kantonsrat – damals als 19-Jähriger der Jüngste aller Zeiten in diesem Gremium – noch etwas kritisch beurteilt. Spätestens seit seinem Amtsjahr 2012 als Präsident des Kantonsrates, für das sich der damals 30-Jährige von links bis rechts fast nur Lorbeeren einheimste, ist er als kompetenter Politiker etabliert. Dennoch überraschte die Wahl vom vergangenen Sonntag nicht nur Aussenstehende, sondern auch den Gewählten selber. «Dass Roland Borer nach 24 erfolgreichen Amtsjahren abtreten muss, tut mir leid für ihn», erklärte der gelernte Polymechaniker, zeigte sich im Gespräch mit dem Wochenblatt aber sichtlich erfreut über das ihm entgegengebrachte Vertrauen.
Der Gewählte beantwortet Fragen
Christian Imark, Sie sind gewählter Nationalrat. Wie fühlt sich das an?
Christian Imark (CI): Ich beginne das erst langsam zu realisieren. Ich weiss, dass ich am Wahlsonntag nicht allzu viele Emotionen zugelassen habe und insbesondere den Medienmarathon konzentriert und nüchtern hinter mich gebracht habe. Aber je später der Abend, umso gelöster wurde ich. Und je mehr Freude kommt innerlich auf.
Was bedeutet die Wahl für Sie ?
CI: Sehr viel! Ich betrachte die Wahl als verdienten Erfolg langjähriger, harter politischer Arbeit auf regionaler und kantonaler Ebene. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich 24 Jahre nach Peter Hänggi mit meiner Person wieder das Schwarzbubenland im Nationalrat vertreten darf.
Hand aufs Herz: Wen wird Christian Imark in Bern primär vertreten? Die Partei oder das Schwarzbubenland?
CI: Gerade während meiner Zeit als Kantonsratspräsident wurde mir von verschiedenster Seite attestiert, das Schwarzbubenland gut vertreten zu haben. Genauso ist es mir ein Anliegen auch als Nationalrat ein Vertreter meiner Heimat und meines Kantons zu sein. Das heisst nicht, dass ich blindlings jedes Anliegen, das aus dem Schwarzbubenland kommt, auch unterstützen werde. Ich bin genauso Vertreter der Wirtschaft und der SVP.
Das Laufental muss ja weiterhin auf einen Sitz in Bundesbern warten. Sehen Sie sich nicht auch ein klein wenig als Vertreter der ganzen Region, also auch des Laufentals?
Doch, natürlich. Vor allem auch deshalb, weil die meisten Anliegen und Projekte des Laufentals auch uns Schwarzbuben direkt betreffen. Ich werde sicher versuchen, mich in dem Sinne für die ganze Region stark zu machen. Wie gross mein Einfluss sein wird, hängt aber von vielen Faktoren ab.
Wo innerhalb des 65-köpfigen SVP-Blocks sind Sie aus ihrer Sicht zu verorten?
CI: Im eidgenössischen Parlament werde ich mich als SVP-Vertreter natürlich für die Unabhängigkeit und die Neutralität der Schweiz einsetzen. Innerhalb meiner Partei ordne ich mich der national-liberalen Strömung zu, weniger der national-konservativen Richtung. Darum werde ich den Fokus auf wirtschaftspolitische Themen richten. Initiativen wie ein Burka-Verbot sind für mich nicht vordringlich. Darüber hinaus lege ich Wert darauf, mich selber zu bleiben und unabhängig zu sein.
In welchem Masse haben der «Jungenbonus» einerseits und der Umstand, in der «richtigen» Partei zu sein andererseits für Ihre Wahl eine Rolle gespielt?
Christian Imark: Vor 15 Jahren, als ich als 19-jähriges, politisch unbeschriebenes Blatt in den Solothurner Kantonsrat gewählt wurde, war ich bestimmt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Damals habe ich viel Glück gehabt, ja. Ich habe aber mein Glück in Empfang nehmen können und mir mit steter Arbeit die Basis für den Erfolg vom vergangenen Sonntag selbst gelegt. Ich habe mir das Nationalratsmandat erarbeitet, es wurde mir nicht geschenkt.