Grossartiges erreicht – und es soll noch vielfältiger werden

Die Gemeinde Nuglar- St. Pantaleon ist Spitzenreiterin in der Aufwertung ihrer Kulturlandschaft. Das zehnjährige Projekt zugunsten von Hochwasserschutz und Biodiversität zeigt nach fünf Jahren bereits seine Wirkung.

<em>Halbzeit-Bilanz: </em>Auf dem Spaziergang konnte die Bevölkerung die Naturelemente, die am Entstehen sind, begutachten.Foto: Bea asper
<em>Halbzeit-Bilanz: </em>Auf dem Spaziergang konnte die Bevölkerung die Naturelemente, die am Entstehen sind, begutachten.Foto: Bea asper

Eine grosse Herausforderung war, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen», sagte Hans Peter Schmid, Präsident der Kommission «Aufwertung Brunnenbachtal». In der Zusammenarbeit mit den Landwirten müsse man den einen oder anderen Stolperstein noch aus dem Weg räumen. Insgesamt erfreue sich das Projekt aber sehr grosser Unterstützung. «Die Grundeigentümer machten die Aufwertung möglich und die Einwohner tragen jedes Jahr mit einem Freiwilligeneinsatz zu Unterhalt und P?ege bei», erklärte Schmid.

Die Gemeinde hatte 2014 für das zehnjährige Projekt zugunsten von Hochwasserschutz und Biodiversität einen Bruttokredit von einer halben Million Franken gesprochen. Zwei Drittel davon wurden von Donatoren (Fonds und Stiftungen) übernommen. Jetzt zog die Kommission Halbzeit-Bilanz und lud die Bevölkerung zu einer Begehung ein. Projektleiter Felix Berchten vom Umwelt-Büro Hintermann Weber erläuterte die Massnahmen und die Naturelemente, die am Entstehen sind. Das Ziel, dass es wieder mehr verschiedene Pflanzen und Tiere gibt, sei klar erkennbar. So konnten bereits der Feuersalamander und der Schillerfalter gesichtet werden. Bisher wurden vor allem die grossen Eingriffe zur Renaturierung des Brunnenbachs und Auflichtung des Waldes vollzogen. Es folgen viele, kleine pflegerischen Massnahmen. Die Artenvielfalt werde zunehmen, führte Berchten aus. Auf 20 Hektaren wurden Eiche, Waldföhre, Elsbeere, Mehlbeere und andere Lichtbaumarten gefördert als Lebensraum für Strauchwicke, Schwalbenwurz, Rotes und Weisses Waldvögelein, Vogelnestwurz, Gelber Fingerhut oder Grauspecht.

Ausserdem konnten sieben Weiher als Amphibienlaichgewässer neu erstellt und naturnahe Bachauen als Lebensraum für Feuersalamander, Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Dohlenkrebs, Gestreifte und Zweigestreifte Quelljungfer gestaltet werden. Auf 2,5 Hektaren, mehrheitlich im Talgrund und entlang der feuchten Waldränder, entstanden Feuchtwiesen und Säume mit Hochstauden wie Spierstaude, Blutweiderich und Kohldistel. Damit fördere man die Ringelnatter und Sumpfschrecke, erfuhren die zahlreich Interessierten auf dem Spaziergang.

Förderung der Natur

Felix Berchten betonte, dass Natur und Landschaft durch menschliche Eingriffe gefördert wurden. Das Gelände war verbuscht und der Wald war dunkel und von unerwünschten Pflanzen überwuchert. Es handle sich um eine Rückgewinnung einer wunderschönen Kulturlandschaft, die Lebensraum biete für eine natürliche Artenvielfalt. Dies bedeute nicht, dass der Mensch keinen Fuss mehr in dieses Gebiet setzen dürfe, führte Schmid aus. Doch sollte er natürlich auf dem Wanderweg bleiben. Es gibt auch einen Rastplatz mit Feuerstelle und kleinem, separatem Weiher ohne Verbotstafel für Kinder und Hunde.

Die Aufwertung des Brunnenbachtals ist nur eine von vielen Massnahmen, welche Nuglar-St. Pantaleon zur Förderung der Biodiversität unternimmt. Die Gemeinde macht sich stark für das Vernetzungsprojekt der Landwirtschaft und hat ein weiteres (5-Jahres)Projekt angestossen. Wieder mit gezielten Eingriffen möchte man das Gebiet Lusenberg, Sunnhalde und Chilchrain aufwerten. Das Gemeindegebiet von Nuglar-St. Pantaleon zeichnet sich somit durch eine überdurchschnittlich grosse Vielfalt an Lebensräumen und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten aus.