Zuspruch statt Rebellion
Jugendliche vom Dorneckberg hatten gestern Gelegenheit, mit dem Solothurner Bildungsdirektor Remo Ankli und Gemeindepräsidentin Stéfanie Erni zu diskutieren.

Der Saal war voll und laut, die grosse Politik war in Gestalt von Regierungsrat Remo Ankli persönlich anwesend, ihm gegenüber eine Schülerin und zwei Schüler: Man durfte gespannt sein auf die Diskussion auf dem Podium. Würden die Jugendlichen den Politikern den Spiegel vorhalten? Forderungen stellen? Ihren Unmut kundtun? Nichts von alledem geschah.
Im Gegenteil: Die Jugendlichen lobten vor allem ihre Schule und ihre Lehrer. Allen voran Schülerin Elena, die als Schulratspräsidentin viel mit den Lehrpersonen zu tun hat. Man werde gehört, sagte sie, und auf die kritische Frage eines Jugendlichen, wer denn bei all der Rede von Partizipation schlussendlich die Regeln für die Schüler festlege, antwortete sie gleich selbst: Man habe diese im Schulrat besprochen und den Lehrern so vorgeschlagen, die Schulleitung habe sie schliesslich genehmigt.
Auch im Unterricht scheinen die Dorneckberger Jugendlichen voll und ganz zufrieden zu sein. Schüler Elia lobte seinen Lehrer, der in der Geschichtsstunde sogar die Themenwünsche der Schüler aufgreife.
Nicht aneinander vorbeireden
Ob so viel Zufriedenheit und Einvernehmen fragte man sich, wo der rebellische Geist der Jugend geblieben ist. Vielleicht im Politischen? Auf die Frage, wie sie ihre Mitbestimmung in der Zeit nach der Schule sähen, antwortete Elia pragmatisch: Mitbestimmung heisse, miteinander zu reden, vor allem auch mit dem Lehrmeister. Denn wenn man aneinander vorbeirede, mache man seine Arbeit nicht gut und verliere am Ende den Job.
Politisch gab sich einzig Schüler Patrick: Er habe sich vorgenommen, sich genau zu informieren über die politischen Parteien. Denn: «Sonst stimmt man für etwas, und am Ende kommt das Gegenteil von dem heraus, das man gewollt hat.»
Bildungsdirektor Remo Ankli empfahl bei der Visite in «seinem» Schwarzbubenland den Jugendlichen Ausdauer. «In der Politik kann man seinen Willen nicht einfach so durchsetzen», sagte der Beinwiler. Man müsse die anderen überzeugen, und das brauche Zeit. Wichtig sei, dass man auch im Alltag die Spielregeln der Politik übe – die da seien: zuhören, andere Meinungen akzeptieren und nicht abwerten sowie Mehrheitsentscheide mittragen. Inwiefern die Politik selbst diesen Massstäben gerecht wird, führte er nicht weiter aus.