2015 kommt die Sintflut

Nein, es ist nicht der liebe Gott, der uns loshaben will. Wir ertränken uns selbst im Sog des alltäglichen Wahnsinns. Ein Katastrophenbericht über Apéros, Doppelspuren und Rasenfugenpflaster.

Rasenfugenpflaster beim Schulhaus Serafin in Laufen: Stolpergefahr für rennende Kinder.

Rasenfugenpflaster beim Schulhaus Serafin in Laufen: Stolpergefahr für rennende Kinder.

Hofstetten-Flüh: Dank neuem Schulhaus, gibts Platz im alten.

Hofstetten-Flüh: Dank neuem Schulhaus, gibts Platz im alten.

Leuchtturm des Jahres: Breitenbach wird Wallfahrtsort.

Leuchtturm des Jahres: Breitenbach wird Wallfahrtsort.

Bushof Herrenmatt: Macht Seewen zur ÖV-Drehscheibe.

Bushof Herrenmatt: Macht Seewen zur ÖV-Drehscheibe.

Doppelspur: Im Leimental bereits Realität.

Doppelspur: Im Leimental bereits Realität.

Höhenfeuer: Junge SVPler verbrennen die Idee der Kantonsfusion.

Höhenfeuer: Junge SVPler verbrennen die Idee der Kantonsfusion.

Von der UNICEF ausgezeichnet: Vorzeigegemeinde Blauen.

Von der UNICEF ausgezeichnet: Vorzeigegemeinde Blauen.

Wasser für die Dorfbrunnen?: Zwei Expertinnen stellen in Brislach nur Trockenheit fest.

Wasser für die Dorfbrunnen?: Zwei Expertinnen stellen in Brislach nur Trockenheit fest.

Laufner Stadtbänkli: Umrüsten zum Rettungsboot bei Hochwasser?

Laufner Stadtbänkli: Umrüsten zum Rettungsboot bei Hochwasser?

Amthaus Laufen: Die Angestellten sind ausgezogen.

Amthaus Laufen: Die Angestellten sind ausgezogen.

Welch trostlose Zeit muss die erste Januarwoche gewesen sein, bevor der Neujahrsapéro erfunden wurde. In den nächsten Tagen werden sich im Laufental noch mehr Politiker als sonst an der Cüpli-Front tummeln, um den «Dialog mit der Bevölkerung» zu führen – denn am 8. Februar sind Wahlen. Zwischen zwei Schinkengipfelischmatzern, unterlegt mit einem dezenten Thonbrötli-Atemhauch, wird man von den Kandidierenden erfahren, dass sie «ohne Scheuklappen», «mit Herz und Verstand» und «über Parteigrenzen hinweg» politisieren.

Besonders ins Zeug legen wird sich Marc Scherrer, Parteipräsident des CVP-KMU-Gewerbe-Promotions-Business-Parc-Wirtschaftsrat-Vereines Baselland Laufental. Er liefert sich mit den bisherigen Landräten Brigitte Bos und Franz Meyer eine christdemokratische «Reise nach Jerusalem» um die beiden Laufentaler CVP-Sitze. Zum Wahlkampf lancierte die CVP eine Petition für eine bessere Einbruchsbekämpfung. Sie bewies damit, dass die politischen Mühlen nicht immer langsam mahlen, sondern akute Probleme durchaus schon nach einem Jahr in Angriff genommen werden. Die SVP hatte ursprünglich eine gute Liste, verheizte aber viele aussichtsreiche Kandidaten bei den Höhenfeuern, weil der Sicherheitsabstand nicht eingehalten wurde. Die SP wird es wohl erneut verpassen, einen Sitz zuzulegen. Vielleicht würde es reichen, wenn Landratskandidat Linard Candreia statt der vollständigen Ausgabe seines neuen Buches mehr politische Stellungnahmen im Wochenblatt abgedruckt hätte. Die Pläne der Grünen, das Kantonsgericht in das leerstehende Amtshaus in Laufen zu verlegen, wurden vom SVP-«Berufslaufentaler» Georges Thüring als «Schalmeienklänge» und «plumpes wahltaktisches Manöver» abgetan. Zugegeben, es gibt bessere Ansätze. So wurde in Hofstetten-Flüh nach dem Neubau der Schule der Wunsch geäussert, im leerstehenden alten Schulhaus eine McDonald’s-Filiale unterzubringen. Das wäre doch die Lösung für Laufen! Der Kanton könnte uns dann das «Happy Meal» subventionieren und uns so unser wegzentralisiertes Lächeln wieder aufs Gesicht zaubern. Zaubern muss auch die FDP, will sie ihren zweiten Sitz zurückerobern. Ganz ausgeschlossen ist das natürlich nicht, solange die Leute noch glauben, dass Jodtabletten vor einer Kernschmelze schützen.


Lesen Sie den ganzen Jahresrück- und ausblick in unserer Erstausgabe 2015.