Wohlfühlmusik zum Träumen

Das Jahreskonzert des Musikvereins Konkordia Kleinlützel am letzten Samstag präsentierte unter dem Dirigat von Anja Steiner die Lieblingsstücke des Vereins. Im Gemeindesaal herrschte eine gute Stimmung.

Voll konzentriert: Dirigentin Anja Steiner und Melanie Meyer (Es-Horn). Foto: Thomas Brunnschweiler

Zu Beginn wartete die Brass Band Konkordia mit sattem, homogenem Gesamtklang im beschwingten «Dancing on the Seashore» von Jan Hadermann auf. Im Posaunensolo von Martin Staub, der im Anschluss begrüsste, wurde es richtig jazzig. Es folgte ein Duett aus der Oper «Lakmé» von Léo Delibes. Die indische Brahmanentochter Lakmé wurde von Melanie Meyer auf dem Es-Horn wiedergegeben, ihre Dienerin Mallika von Tobias Borer auf dem Cornett. Die beiden interpretierten das sogenannte «Blumenduett» einfühlsam und in gutem Tempo. Dass auch die «Doctor Zhivago Suite» unter den Favoriten nicht fehlen durfte, lag schon fast auf der Hand. Die Filmmusik von Maurice Jarre zum Blockbuster «Doktor Schiwago» von 1965 mit Omar Sharif und Julie Christie ist heute schon ein Klassiker, vor allem «Lara’s Theme». Die Konkordia interpretierte dieses Medley aus der Filmmusik volltönend und differenziert. Als letztes Stück vor der Pause erklang der Marsch «Dem Land Tirol die Treue» von Florian Pedarnig im Alla-breve-Takt; er entstand bereits 1955, wurde aber erst 1985 herausgegeben. Der Marsch gilt als «heimliche Tiroler Landeshymne» und nimmt Bezug auf die Abtrennung Südtirols von Österreich im Jahr 1919 — also ein ernstes Thema. Der Komponist wünschte sich deshalb, dass der Marsch in «alkoholisiertem Umfeld» nicht mehr gespielt werden sollte, weil es immer wieder üble Zwischenrufe gab. Diese Warnung war in Kleinlützel glücklicherweise nicht nötig. Die Musizierenden sangen auch einige Strophen mit.

Mit dem Trennungsschmerz zweier Liebender ging es weiter. «Échame la culpa» («Gib mir die Schuld») ist ein Song von Luis Fonsi und Demi Lovato im Reggae-Pop-Rhythmus. «Feeling Good» von Michael Bublé beginnt romantisch-verhalten, um dann an Dramatik zuzulegen. Die Konkordia Kleinlützel interpretierte die Fortissimo-Stellen, die an den James-Bond-Sound erinnern, kraftvoll und überzeugend. Dirigentin Anja Steiner führte ins nächste Stück ein: «Thrift Shop», was zu Deutsch etwa «Gebrauchtwarenladen» heisst. Der Song eines US-amerikanischen Hip-Hop-Duos kritisiert, dass man in der Hip-Hop-Szene oft zu viel Wert auf schicke Kleider lege. Im Stück gab es einige schöne Solo- und ­Rapeinlagen. Nicht fehlen durfte ein Stück von Mani Matter. «Hemmige» ist eines der am meisten gecoverten Matter-Chansons. Die Leadstimme wechselte von Instrument zu Instrument bis hin zur freien Umspielung des Grundthemas. Das offizielle Schlussstück war «Böhmischer Traum», ein im Jahr 1997 von Norbert Gälle komponiertes Stück, das von Siegfried Rundel als Polka arrangiert wurde. Als Zugabe wurden das mitreissende bulgarische «Katerino mome» und der «Arosa-Marsch» von Oscar Tschuor gespielt.

Ein reichhaltiger Abend mit einigen Ohrwürmern.

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