«Wir leisten Beziehungsarbeit»

Im April jährt sich das Eröffnungsdatum des Jugendraums in Breitenbach. Während das Angebot an der Murstrasse 2 gemäss den Betreibenden noch an Bekanntheit zulegen dürfte, platzt der Jugendraum in Laufen aus allen Nähten.

Das Team der Offenen Jugendarbeit vor dem Jugendraum in Breitenbach: (v.l.) Sarah Matteucci, Elia Hofer und Kilian Schröter. Foto: Melanie Brêchet

Die Anfangseuphorie sei riesig gewesen, sagt Sarah Matteucci von der Offenen Jugendarbeit. Als der Jugendraum im letzten April eröffnete, strömten die Jugendlichen in Scharen an die Murstrasse, um das neue Angebot zu nutzen. Im Sommer ging das Interesse saisonbedingt zurück. «Das ist völlig normal, im Sommer sind die Jugendlichen nicht auf Räumlichkeiten angewiesen, sondern treffen sich im Freien», erklärt Sarah Matteucci weiter. Dass der Raum auch über die Wintermonate nicht ausgelastet war und die Besucherzahlen nun langsam wieder steigen, wundere sie ebenfalls nicht. «Wir müssen noch bekannter werden und mit Werbung auf das Angebot in Breitenbach aufmerksam machen. Daran sind wir jetzt aktuell, unter anderem mit einem kurzen Film, auf den sozialen Medien. Dass so ein neuer Jugendraum eine gewisse Anlaufzeit braucht, ist absolut normal und muss uns keine Sorgen bereiten.» Man arbeite ebenfalls eng mit der Schule zusammen und wolle das Angebot demnächst auch Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klasse bekannt machen. «Je früher sie es kennenlernen, desto besser.» Kilian Schröter, der gemeinsam mit Elia Hofer hauptsächlich für den Jugendraum in Breitenbach zuständig ist, ergänzt, dass insbesondere die Spezialanlässe an der Fasnacht oder an Halloween grossen Anklang gefunden hätten. Wichtig sei aber auch der Kontakt in der übrigen Zeit. Man müsse sich gut kennenlernen, um Vertrauen zu fassen. «Es ist Beziehungsarbeit, die wir hier leisten.»

Eine Frage der Ressourcen

Zurzeit ist der Jugendraum in Breitenbach jeweils donnerstags von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet. Längere Öffnungszeiten beziehungsweise weitere Tagen anzubieten, liege in der Hand der Gemeinde Breitenbach, welche das Angebot finanziere, erklärt Sarah Matteucci. «Es ist nicht zuletzt eine Frage der Ressourcen. Im Moment haben wir 205 Stellenprozent für die Jugendarbeit der sieben Verbundgemeinden. Das schliesst die beiden Jugendräume in Breitenbach und Laufen und die mobile Jugendarbeit mit ein.» Zu den Verbundgemeinden gehören Blauen, Grellingen, Wahlen, Zwingen, Röschenz, Laufen und Breitenbach. In den Jugendraum in Breitenbach kämen zum Beispiel auch Jugendliche aus Fehren oder Bärschwil. Auch in Laufen seien Jugendliche anzutreffen, die nicht einer Verbundgemeinde angehören. «Natürlich schicken wir diese nicht weg, nur weil sich ihre Gemeinde nicht beteiligt. Ob und wie sich weitere Gemeinden an der Jugendarbeit beteiligen könnten oder sollten, liegt nicht bei uns, so Matteucci weiter. Man sei stetig im Dialog mit den Gemeinden. Häufig müsse man jedoch argumentieren, warum es die Jugendarbeit überhaupt brauche. Dabei sei in ihren Augen klar: Jugendarbeit ist systemrelevant. Man begleite Jugendliche, unterstütze sie dabei, ihre Fähigkeiten zu ­entdecken und zu entwickeln und ­Herausforderungen zu bestreiten. Man wolle Jugendliche dabei begleiten, gesellschaftsfähig zu sein. Es gebe jedoch ­keine gesetzliche Grundlage, wie Jugendarbeit sein muss, was sie beinhalte oder wie viel sie kosten müssen. «Das ist der Fluch der Jugendarbeit», fasst Matteucci zusammen. Ergänzend sagt sie, dass man auch mit dem Jugendraum in Laufen sehr zufrieden sei. Zeitweise gelange man dort jedoch an seine Grenzen, dann zum Beispiel, wenn sich an einem Abend über 50 Jugendliche in den Räumen treffen. «Wir sind meistens zu zweit oder maximal zu dritt vor Ort. Mit 50 Jugendlichen ist das eine riesige Herausforderung.» Aktuell sei man daran, die Räumlichkeiten zu renovieren und aufzufrischen.

Wichtiges Angebot

Die zuständige Breitenbacher Gemeinderätin Irene Marchesi, deren Tochter bei den jungen Initiantinnen des Jugendraums mit von der Partie war, unterstreicht das wichtige Angebot der Jugendarbeit: «Für die Gemeinde ist der Jugendraum eine sehr grosse Bereicherung. Das ist aber leider noch nicht bei allen angekommen. Es verstehen nicht alle, dass dieses Angebot heutzutage dringend gebraucht wird.» Die Zeiten hätten sich geändert. Mittlerweile würden viele Eltern arbeiten und es fehle oft an Zeit. Der Jugendraum biete hier eine Anlaufstelle für Jugendliche, die sich in der Schule oder zu Hause nicht anvertrauen könnten oder wollten. Das sei immens wichtig. «Unter dem Strich spart uns das Kosten.» Marchesi betont ausserdem, dass die Jugendarbeiterinnen und -arbeiter einen hervorragenden Job machen würden.

Am 2. Mai findet im Jugendraum in Breitenbach eine kleine Jubiläumsfeier inklusive besonderen Öffnungszeiten und einem Tag der offenen Tür statt. Alle Interessierten sind von 15 bis 20 Uhr eingeladen. Der Jugendraum Laufen feiert dieses Jahr ausserdem sein 15-jähriges Bestehen. Auch hierzu ist ein Anlass geplant.

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