Verwahrlosung nimmt zu

Die Delegiertenversammlung der Sozialregion Thierstein verabschiedete letzte Woche das Budget.

Leitung: Die strategische und operative Leitung der Sozialregion Thierstein: v. l.n.r. Guido Linz, Präsident des Zweckverbandes, Christoph Merckx, Geschäftsführer. Vorstandsmitglieder Vreni Steiner, HansPeter Abegglen (hinten), Hans Göller, Erich
Leitung: Die strategische und operative Leitung der Sozialregion Thierstein: v. l.n.r. Guido Linz, Präsident des Zweckverbandes, Christoph Merckx, Geschäftsführer. Vorstandsmitglieder Vreni Steiner, HansPeter Abegglen (hinten), Hans Göller, Erich Lutz und Marcel Schenker. Foto: Bea Asper

Die Gemeinden müssen bei der Sozialregion im nächsten Jahr nur mit einem minimalen Anstieg der Verwaltungskosten rechnen. Vorgesehen sind Nettoaufwendungen von 1,585 Millionen Franken, während im Budget 2017 der Betrag von 1,575 Millionen Franken veranschlagt worden war. Bei den Lohnkosten verzeichnet man keinen Anstieg, doch braucht es Weiterbildung. «Die Arbeit wird immer komplexer und anspruchsvoller», erklärte Geschäftsführer Christoph Merckx und zeigte den Delegierten eindrücklich auf, was sich hinter den Türen der Sozialregion Thierstein verbirgt. In aufwendigen Verfahren durchleuchten die Mitarbeitenden sämtliche finanziellen Verhältnisse der Menschen, die um staatliche Hilfe bitten.

Das Recht auf Hilfe sei in der Bundesverfassung festgelegt. Für die Berechnung der Auszahlungen würde das kantonale Gesetz, die Verordnungen sowie die SKOS-Richtlinien gelten. Daneben seien die Mitarbeitenden gefordert, mit ihren Klienten Perspektiven zu erarbeiten. «Das erklärte Ziel ist die Integration, also das Einkommen mit eigenen Kräften so zu erhöhen, dass keine Sozialhilfegelder mehr beansprucht werden müssen.» Diese seien auch nicht geschenkt, sondern geschuldet, gab Merckx zu bedenken.

Wie hoch die Erfolgsquote ist, wird künftig in kantonalen Statistiken erkennbar sein, nachdem in diesem Jahr auf Kantonsebene elektronische Systemanpassungen vorgenommen worden waren.

Weitere Gründe für die hohe Belastung in der Sozialregion erklärte Merckx mit den Abklärungen im Kindes- und Erwachsenenschutz. Dabei gebe eine zunehmende Verwahrlosung Anlass zur Sorge. «Manchen Menschen sind die Lebensumstände über den Kopf gewachsen, nicht selten aus einem Suchtverhalten heraus oder dem Abtauchen in eine virtuelle Welt. Wir finden Wohnungen vor, in denen sich die ungeöffnete Briefe stapeln und das Chaos Überhand nahm», berichtete Merckx aus dem Alltag.

Weiter gab er den Delegierten mit auf den Weg, den Gemeindebehörden aufzuzeigen, wie sich ihre Entscheidungen in der Sozialregion auswirken. Merckx brachte ein Beispiel aus der Spitex: «Durch den Wechsel einer Gemeinde von der Spitex Thierstein-Dorneckberg zur einem privaten Anbieter stehen die Mitarbeitenden der Sozialregion nun vor der Frage, wie umzugehen ist mit der Wegpauschale, die zu Lasten der Klienten geht, und ältere Menschen, die nicht von ihrer AHV-Rente leben können, enorm belasten.» Zur Veranschaulichung erwähnte Merckx das Beispiel einer Frau, die von den 600 Franken Lebensunterhalt der AHV nun 400 Franken Wegpauschale bezahlen muss für die ambulante Hilfe zu Hause.

Die Delegierten versprachen, das Thema in ihren Gemeinden auf den Tisch zu bringen. Sie sprachen den Mitarbeitenden der Sozialregion ihr Vertrauen aus und bewilligten das Budget 2018 ohne Einwendungen. Die Lohnkosten liegen bei 1,024 Millionen Franken, während diese im Budget 2017 1,042 Millionen betrugen. Dafür investiert man 35000 Franken in die Weiterbildung (im Budget 2017 waren es 25 000 Franken).

Merckx wies beim Stellenplan daraufhin, dass die Sozialregion Thierstein mit den vorhandenen Ressourcen weitaus mehr Dossiers bewältige als in den kantonalen Vorgaben vorgesehen sei. Mit der gestiegenen Bevölkerungszahl im Thierstein liegen die Aufwendungen für die Administration der Sozialregion nun tiefer als im Vorjahr. Im 2018 lagen die Kosten pro Einwohner bei 102,17 Franken, im 2018 bei 100,51 Franken.

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