«Wir leben von den KMUs»

Am Gewerbekongress des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands in Zullwil sprach unter anderem Bundesrat Johann Schneider-Ammann darüber, wie die Digitalisierung die Welt der KMUs verändert.

Fühlten sich wohl in Zullwil: Bundesrat Johann Schneider-Ammann, rechts Regierungsrätin Esther Gassler. Foto: Gaby Walther
Fühlten sich wohl in Zullwil: Bundesrat Johann Schneider-Ammann, rechts Regierungsrätin Esther Gassler. Foto: Gaby Walther

Ein sichtlich gelöster Bundesrat Johann Schneider-Ammann stand am letzten Montag in der Fabrikationshalle der Firma Kohler Holzbau AG in Zullwil. Hier fühle er sich wohl, denn Zimmermann und Bergführer wäre er gerne geworden. Verhindert habe das aber sein Vater, so Schneider-Ammann. Widersetzt habe er sich ihm trotzdem und statt Tierarzt Elektrotechnik an der ETH Zürich studiert. Seit 40 Jahren sei er in der digitalisierten Welt unterwegs.

Um über die Digitalisierung zu sprechen, hatte der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband (kgv) den Bundesrat an seinen 2. Gewerbekongress eingeladen. Die Digitalisierung nahm ihren Anfang in den 1970er-Jahren, wurde lange nicht zur Kenntnis genommen und überfordere heute noch viele, erklärte der Bundesrat. Man müsse jedoch damit umgehen können und deshalb sei es wichtig, die Ausbildung in diesem Bereich voranzutreiben. Gerade auch die Klein- und Mittelbetriebe können von der Digitalisierung profitieren. Er lobte die Arbeit der KMUs, welche für drei Viertel der Schweizer Arbeitsplätze verantwortlich sind. «Wir leben von den KMUs», ist der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung überzeugt und versprach, sich gegen zu starke Regulierung und Bürokratie einzusetzen.

Der Google-Chef Schweiz gibt Tipps

Dass die Bildung und Innovationskraft in der Schweiz einen hohen Stellenwert hat, weiss Patrick Warnking, Country Director Google Switzerland. 2500 Personen beschäftigt Google in der Schweiz und dank einem Schweizer Start-up-Unternehmen existiert Google Map. Auch Warnking sieht das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft in den KMUs. Zehn Tipps gab er den Klein- und Mittelunternehmen, um mit der Digitalisierung mithalten zu können. Als wichtigsten Punkt riet er, eine mobile-Website zu gestalten, die innert drei Sekunden geladen ist. Ein guter Einstieg sei, die Site mit einem kurzen Wettbewerbsvideo zur Firma zu beginnen.

Vizepräsident wird AGLAT-Chef

Ganz so rosig sieht Marianne Meister, Kantonsrätin und Präsidentin kgv Solothurn, die Zukunft der KMUs nicht. Über 10 Milliarden Franken seien im letzten Jahr im Ausland ausgegeben worden und auch der Onlinehandel gefährde die Existenz vieler Betriebe. Neue Konzepte müssten gesucht werden, um überleben zu können. Einkaufen müsse zum Erlebnis werden. Es brauche aber auch eine Politik, die sich fürs Gewerbe stark mache. Meister bedankte sich bei der abtretenden Regierungsrätin Esther Gassler für deren grossen Einsatz fürs Gewerbe.

In der vor dem Kongress stattfindenden Delegiertenversammlung wurde der abtretende Vizepräsident Martin Vogel zum Ehrenmitglied ernannt. «Am ersten Kongress waren 200 Personen anwesend. An das Ziel, 300 Personen ins Schwarzbubenland zu bringen, hatten nicht alle geglaubt», erzählt Vogel und freute sich deshalb besonders, dass 320 Personen zum zweiten Kongress nach Zullwil gekommen waren.

Während acht Jahren vertrat Vogel das Schwarzbubenland im Vorstand des kgv. Doch langweilig wird es ihm auch nach dem Austritt nicht werden, hat er doch bereits ein neues Amt angenommen, er wird – und das als Bürener– OK-Chef der Laufentaler Gewerbeausstellung AGLAT, welche 2019 stattfinden wird.

Ebenfalls aus dem Vorstand zurückgetreten ist Markus Grütter, Derendingen. Neu gewählt wurden Roman Baumann Lorant aus Gempen und Kantonsrat Philippe Arnet aus Lohn-Ammannsegg.

Mit Musik und Apéro wurde der informative Abend abgerundet.

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