Den Kampf der Geschlechter verliert der Mensch

Das Bild des Mannes ist in Schieflage geraten und der Kultur- und Leseverein (KLV) Breitenbach lud letzten Freitag im Fridolinssaal ein, sich mit dem Kampf der Geschlechter zu beschäftigen.

Der Referent: Kurt Bütikofer im Breitenbacher Fridolinssaal. Foto: Bea Asper
Der Referent: Kurt Bütikofer im Breitenbacher Fridolinssaal. Foto: Bea Asper

Männer machen Krach, stinken und können nicht mit Frauen umgehen. Sie sind Machos, grössenwahnsinnig und ihr Charme kommt aus dem Gefrierschrank. Männer hören nicht zu und treiben ihre Frauen und Töchter zum Wahnsinn. Der Mann ist Ursache aller Gewalt und sozialer Probleme, der Mann diskriminiert die Frau...»

Die Veranstaltung lief unter dem Titel: «Das starke Geschlecht im 21. Jahrhundert – der Mann in der Krise?» Referent Kurt Bütikofer – Vorstandsmitglied des KLV und Arzt in Laufen – freute sich über das grosse Interesse. «Danke liebe Frauen, mit ihnen habe ich gerechnet, danke liebe Männer, dass ihr mich nicht im Stich lässt.» Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge, Fragen gab es keine mehr, dafür tosenden Applaus und viel Zuspruch. Es wird nicht sein letzter Vortrag gewesen sein. Bütikofer zeigte anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie mit vielen Beispielen aus dem Leben auf, was es mit dem Kampf der Geschlechter auf sich hat. «Nicht das Geschlecht bestimmt die Macht, sondern die Struktur» sagte Bütikofer und verwies auf die Industrialisierung, den Wirtschaftsboom und die Frauenbewegung: Er zitierte den Forscher Warren Farrell: «Der moderne Feminismus konnte nur wachsen und gedeihen, weil sich die Industrieländer veränderten und der Fokus nicht mehr auf dem Überleben lag, sondern auf Erfüllung und Selbstverwirklichung.» Mann-Sein bedeutet, keine Gefühle zu empfinden, welche die Leistungsfähigkeit und das alltägliche Funktionieren stören.

Die Gesellschaft braucht weiterhin eine ganze Menge Menschen, die körperlich überbeanspruchende, gesundheitsschädliche und/oder lebensgefährliche Arbeit verrichten. «Was passiert, wenn diese Jobs ihren männlichkeitsstiftenden Charakter verlieren, wenn Männer plötzlich die schwachen Gefühle – wie Angst – zulassen und wenn die Männer Freude an der Arbeit mit Kindern entwickeln? Es glaubt wohl keiner daran, dass die andere Arbeit dann von emanzipierten Frauen übernommen wird. « Da gibt es massenhafte Gender-Institutionen allesamt für Frauenbelange unter dem «zweideutigen» Namen Gleichstellungsbüros. Bütikofer nahm die Aussage der deutschen Psychologien Astrid von Friesen: «Die heutige Frauengeneration ist die privilegierteste der Geschichte: individuelle Freiheiten, Empfängnisverhütung, hohe Schulbildung, Steigerung der Wertschätzung und Würde, freie Lebensgestaltung, ökonomische Unabhängigkeit». Weiter verwies Bütikofer immer wieder auf Warren Farrell: «Je kleiner sich Frauen machten oder sich vom Feminismus machen liessen, umso geradezu wahnhaft allmächtiger geriet das Bild der Männer. Die Verdammnis der Männer idealisiert sie zugleich als Allmächtige».

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Bütikofer rief zum Handeln auf: Es brauche Überwindung. «Die traditionelle Männlichkeit hatte früher eine ganz wichtige Bedeutung für das Überleben der Menschen, doch die traditionelle Männlichkeit ist heute mehr schädlich als nützlich. Man sollte dem Interesse und der Begabung entsprechend handeln und nicht einer künstlichen Quote entsprechend. Wichtig: Machen wir diese Arbeit miteinander und nicht gegeneinander.»

 

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