Singen für Trachtenleute
Paul Stebler, Leiter Thiersteiner Trachtenchor, ist stolz, dass er mit seinen Sängerinnen und Sängern an der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Trachtenvereinigung in Olten auftreten darf.
Es ist selbstverständlich eine grosse Ehre für uns, am 6. Juni die Delegiertenversammlung der Schweizerischen Trachtenvereinigung (STV) in Olten mit Gesang zu umrahmen», sagt Paul Stebler, seit 32 Jahren dynamischer Leiter des Thiersteiner Trachtenchors (TT), nicht ohne Stolz. «Die Ehre fiel uns zu, weil es im Kanton Solothurn nur noch wenige Trachtenchöre gibt, die sich an einen solchen Auftritt wagen und auch genügend Sängerinnen und Sänger haben. Zudem haben wir bereits früher stellvertretend für den Kanton solche Aufführungen wahrgenommen.» Obwohl auch beim TT der Mitgliederbestand seit Jahren schrumpft, pflegt er nach wie vor ein umfassendes Repertoire. Für grössere Auftritte kann er auf Aushilfssänger und -sängerinnen zurückgreifen. So auch in diesem Fall, wenn sich rund 700 Trachtenleute aus der ganzen Schweiz am Tag der Tracht in der Stadthalle Olten treffen. Ein farbenfrohes Bild wird das sein, schliesslich sind Trachten keine Uniformen, sondern ganz im Gegenteil, aparte schicke Kleider in den verschiedensten Ausführungen, und zwar für den Werktag, den Sonntag und die Festtage.
Ebenso bunt werden die Aufführungen des Trachtenchors ausfallen. Paul Stebler verrät, dass traditionelle Lieder ohne Musikbegleitung aufgeführt werden, dann aber auch gesungen wird mit Begleitung der bekannten Ländlerformation «Ohalätz». «Nebst einer lustigen Chorfassung des Kinderlieds «So ne dibidäbi Puuremaa» haben wir unter anderen auch ungewohnte Lieder wie «Louenesee» von Span und «Heiweh» von Plüsch ausgewählt», hält der Dirigent fest.
Im zwölfköpfigen OK für diesen Anlass ist Bäuerin und Trachtenfrau Agnes Hügli vom Gehrenhof in Brislach tätig. Sie ist seit rund 30 Jahren Mitglied der Trachtengruppe Thierstein, die neben dem Chor auch eine Tanzgruppe unterhält. Zusammen mit einer Kollegin kümmert sie sich um die Dekoration und die Bhaltis. Sie lacht: «Als Mitglied des Kantonalvorstands fragte mich die Präsidentin, Annette Begert, ob ich als Vertreterin vom Schwarzbubenland mitmachen möchte im OK.» Sie habe nicht lange überlegen müssen. Denn die OK-Sitzungen würden ihr Gelegenheit geben, sich hin und wieder in ihre ehemalige Heimat – ihre Wurzeln sind in Dulliken – zu begeben.
Der Trachtenchor probt monatlich einmal in Büsserach; wenn ein wichtiger Auftritt ansteht, zweimal monatlich. Im Hinblick auf die DV in Olten gibt es einen Intensiv-Probesonntag. «Menschen, die Freude haben am Singen, am Volksliedergut aber auch an Aussergewöhnlichen», hält Paul Stebler fest, «sind in unserer Mitte willkommen.» Der Chor singt auch im sakralen Bereich und führt Dialektmessen, Ländlermessen und Alphornmessen auf. Die Mitglieder sind mit ihrem Dirigenten darauf bedacht, immer wieder Neues auszuprobieren.