Brass Band Erschwil glänzt mit Volumen und Gefühl

An der ersten Brass Night in Erschwil spielte Holz eine wichtige Nebenrolle. Dirigent David Gabi führte zum letzten Mal mit sicherer Hand und viel Elan den Taktstock.

Star des Abends: Perkussionist Philipp Meier begeisterte auf dem Xylofon. Foto: Sabine Asprion
Star des Abends: Perkussionist Philipp Meier begeisterte auf dem Xylofon. Foto: Sabine Asprion

Ansager Beat Egli stellte klar, was eine Brass Band ausmacht: Glanz, Gefühl, Volumen und Power. Um es vorwegzunehmen: Die Brass Band Erschwil konnte dieses Versprechen während der Brass Night einlösen. Genau genommen übertraf sie es sogar im Verlauf des rund zweistündigen Konzerts vom vergangenen Wochenende.

Schon die «Durchstarter» der Musikschule Laufental-Thierstein unter der Leitung von Patrick Wyss zeigten, worauf es ankommt, und stellten ihr Repertoire souverän und begeistert vor. Das bundesrätliche Motto «Zämme gohts besser» gilt auch für den Nachwuchs: Ensembles sind gemäss Wyss beliebt, weil das Zusammenspiel mehr Spass mache als Einzelstunden. Der Bonus ihres Konzertteils, oder je nach Lesart das Kuckucksei, war die ins brassige Ensemble integrierte Querflöte, auf welcher Julia Gasser ein Solo zum Besten gab.

Mit dramatischen Klängen aus der Titelmusik zum James-Bond-Film «Skyfall» begann die Brass Band Erschwil ihren Konzertteil. Das Programm war vielseitig gewählt aus Pop, Jazz, Schweizer Musik und fremdländischen Melodien. Die Arrangements liessen alle Register und Klangfarben in Erscheinung treten. Cornets und Posaunen wechselten fleissig Dämpfer, Melodien waren mal im hohen, mal im mittleren oder im tiefen Blech auszumachen und die erst 2025 erworbenen Röhrenglocken hatten in «Mac Arthur Park» einen prägnanten Auftritt. Die Eufonien eröffneten das Thema in «Up in the Sky» von 77 Bombay Street, bevor sie dieses an andere Register weitergaben, selber aber punkto Fingerfertigkeit mit rasanten Läufen im gleichen Stück gefordert blieben und überzeugten.

Flinke Finger und schneller Zungenschlag waren auch für «Lord Tullamore» zwingend. Die als Wettstück beliebte Komposition entführte die Gäste musikalisch nach Irland, manche konnten dabei förmlich den Whisky auf der Zunge schmecken, andere begannen, Ferienpläne auf der grünen Insel zu schmieden. In «Georgia» setzte Solist Raphael Vogt auf seinem Cornet sowohl die melancholischen als auch die swingenden Teile des Jazzstandards gekonnt und stimmig in Szene.

Der Star des Abends war dennoch das Holz, wenn auch nicht als Blasinstrument. Auf dem Xylofon wirbelte Perkussionist Philipp Meier derart durch das Stück «Palmada Latina», als stünden seine Handgelenke unter Strom. Seine präzisen und rasanten Schläge begeisterten das Publikum – frenetischer Applaus war sein verdienter Lohn.

Mit der Brass Night möchte die Brass Band Erschwil ein zusätzliches Konzertformat einführen, hat sie sich doch in den letzten rund 15 Jahren auf Showkonzerte im Wechsel mit Kirchenkonzerten konzentriert. Sie unterstreicht damit ihre Experimentierfreude und Spiellust und fordert vom Publikum, Gewohnheiten und Gewissheiten an der Garderobe abzulegen und sich auf Neues einzulassen. Neu ist bald auch die musikalische Leitung, da Dirigent David Gabi diese aus zeitlichen Gründen abgibt. Die Auswahl eilt, nimmt die Brass Band Erschwil doch im Mai 2026 am Eidgenössischen Musikfest in Biel teil. Erste Probedirigate haben bereits stattgefunden: Die Brass Band Erschwil, die ohne Aushilfen auskommt, scheint auch am Taktstock keinen Fachkräftemangel zu kennen.

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