Überraschung im Untergrund
Woraus besteht der Boden in Breitenbach und Büsserach? Das ist bisher nur in groben Zügen bekannt. Dank der Güterregulierung wird man jedoch bald genaue Karten haben.

Schön verteilt im Büsseracher und Breitenbacher Wald und Feld geben zurzeit 60 Bodengruben Rätsel auf. Verantwortlich dafür ist Thomas Gasche, Inhaber der Firma Gasche-Bodengutachten GmbH. Er hat als federführendes Büro von der Flurgenossenschaft Breitenbach-Büsserach und vom Kanton den Auftrag erhalten, in den beiden Gemeinden 860 von insgesamt 1440 Hektaren zu kartieren.
Dies dient dem Kanton als Grundlage für die digitale Bodenkartierung. Ein Teil der Kartierung wird auch als Entscheidungsgrundlage bei der laufenden Melioration dienen. Die Kosten betragen rund 300000 Franken, erklärt Anna Plotzki, wissenschaftliche Mitarbeiterin Bodenschutz beim Kanton Solothurn.
Reicht denn eine Profilgrube alle 14 Hektaren, um einen Boden zu kartieren? «Nein», erklärt Gasche, «die Profilgruben sind nur gut untersuchte Referenzpunkte.» Viel Information werden die Handbohrungen liefern, die alle 40 Meter gemacht werden. Insgesamt werden es rund 3500 sein. Gasche kann mit dem Handbohrer bis zu einem Meter tief bohren und Bohrkerne gewinnen, die einen Durchmesser von zwei bis fünf Zentimetern haben.
Geologische Karten werden korrigiert
Für jede Profilgrube wird ein Datenblatt mit rund 100 Positionen ausgefüllt. Dabei geht es unter anderem um die Mächtigkeit der Humusschicht, um das Muttergestein, um die Zusammensetzung der Erde. Dabei hat Gasche unerwartet viel Granitgestein entdeckt. «Mutmasslich stammen diese Granitsteine aus dem Schwarzwald», sagt Gasche. Es könnte aber auch sein, dass sie aus der zweitletzten Kaltzeit stammen und mit einer Moräne aus den Alpen hierhergekommen sind.
Der Untergrund sei sehr kompliziert und sehr wechselhaft. Deshalb würde Gasche gerne mehr Profilgruben erstellen. Wegen des wechselhaften Untergrundes erstaunt es nicht, dass Gasche bisher schon viele Abweichungen von den bestehenden geologischen Karten festgestellt hat. So bestehe beispielsweise das Gebiet Leim zwischen Breitenbach/Büsserach und Wahlen entgegen den Karten aus einer mächtigen Lössauflage, einer Art allerfeinstem Flugsand.
Erstaunt hat Gasche der allgemein sehr hohe Tongehalt. Dieser ist doppelt so hoch wie im Mittelland. «Trotzdem haben wir überraschend wenig Verdichtungen durch Traktorarbeiten angetroffen», sagt Gasche.
Durchs Band hoch ist auch der Humusgehalt. Dies sind Zeichen dafür, dass die Landwirte sorgfältig mit dem Boden umgehen. Böden mit einem hohen Tongehalt, sogenannt schwere Böden, sind sehr schwierig zu bearbeiten. Vielleicht deshalb sind es die Breitenbacher und Büsseracher Landwirte gewohnt, möglichst Rücksicht auf den Boden zu nehmen.
«In 100 Jahren entsteht nicht einmal ein einziger Zentimeter Boden. Was weg ist, ist weg!», betont Gasche.
Schwarzbubenland mit weitgehend unbekanntem Untergrund
Die digitale Bodenkartierung des Kantons Solothurn gehe auf einen Regierungsratsbeschluss aus den 90er-Jahren zurück, erklärt Anna Plotzki. Unter anderem dient sie als Grundlage für den Gewässer- und Hochwasserschutz.
Inzwischen ist rund ein Drittel des Kantons kartiert. Wenn es im bisherigen Tempo weitergehe, werde die Kartierung in 10 bis 15 Jahren abgeschlossen sein.
Das Amt für Umwelt werde die Daten aus der aktuellen Bodenkartierung Breitenbach und Büsserach im Verlaufe des nächsten Jahres digitalisieren, aufbereitet zur Verfügung stellen und danach öffentlich zugängig online stellen.
Im Schwarzbubenland hat der Kanton die Bodeninformationen erst in den Gemeinden Bättwil, Gempen und Witterswil erfasst und in digitalen Karten bereitgestellt. Für Hofstetten-Flüh und Metzerlen sind nur die Bodenprofile sichtbar. Hier wurden die Böden in den frühen 90er-Jahren kartiert. «Diese Daten liegen bisher nur analog vor», so Plotzki.