Eine Spitex nur für Kinder

Kranken Kindern geht es im Spital besonders schlecht. Können sie zu Hause gepflegt werden, geht es ihnen und oft der ganzen Familie besser. Die Kinderspitex macht dies möglich.

Menschlicher Umgang: Die Pflegefachfrauen wissen, wie sie das Vertrauen der Kleinen gewinnen können. Foto: zvg
Menschlicher Umgang: Die Pflegefachfrauen wissen, wie sie das Vertrauen der Kleinen gewinnen können. Foto: zvg

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!», betont Lucia Vogt, Geschäftsleiterin der Kinderspitex Nordwestschweiz. Deshalb brauche es in der Behandlungspflege auch spezialisierte Pflegefachpersonen. So, wie Kinderärzte spezielles Wissen hätten, so hätten auch die Mitarbeiterinnen der Kinderspitex spezielles Wissen und spezielle Fähigkeiten. Aus dieser Erkenntnis heraus sei die Kinderspitex 1997 gegründet worden, so Vogt.

Bekanntlich ist ein Spitalaufenthalt für Kinder und die ganze Familie besonders belastend. Und hat eine Familie mehrere kleine Kinder, so können auch ambulante Behandlungen in einer Praxis recht aufwändig werden. Bei Kindern und Jugendlichen ist die medizinische Pflege zu Hause also besonders vorteilhaft. Abgesehen davon kann sie im Vergleich zu einem Spitalaufenthalt kostengünstiger sein.

Was machen den die Mitarbeiterinnen der Spitex Nordwestschweiz genau? «Wir übernehmen die Pflege von frühgeborenen Babys; wir pflegen Kinder mit Behinderungen, mit Krank- heiten, nach Unfällen und nach einem Spitalaufenthalt. Und wir pflegen auch Kinder in der Sterbephase», erklärt Vogt. Ein Einsatz könne zehn Minuten dauern, wenn es zum Beispiel darum gehe, intravenös ein Medikament zu verabreichen. Oder er könne bis acht Stunden dauern, wenn ein Kind mit schweren Atemwegserkrankungen oder Epilepsie nachts überwacht werden müsse.

Damit die Kinder und Jugendlichen sich nicht immer wieder an andere Pflegende gewöhnen müssen, arbeite die Kinderspitex mit einem Bezugspflegesystem. Es werde für jedes Kind ein Team von zwei bis zehn Personen zusammengestellt.

Eltern auch finanziell entlastet

In der Pflege arbeiten rund 90 Pflegefachfrauen. Weil die Behandlungen sehr komplex sein können, stelle die Kinderspitex Nordwestschweiz nur hochqualifiziertes Personal ein. In der Pflege würden deshalb auch ausschliesslich diplomierte Pflegefachpersonen (Höhere Fachschule) mit Erfahrung arbeiten, betont Vogt.

Erfreulicherweise müssen die Eltern in der Regel wenig bis nichts an die medizinische Pflege der Kinderspitex Nordwestschweiz zahlen. Werde die Behandlung von der Krankenkasse bezahlt, müssen die Eltern nur den obligatorischen Selbstbehalt übernehmen. Die Patientenbeteiligung entfalle.

Könne die Pflege über die Invalidenversicherung abgerechnet werden, so entfalle auch der Selbstbehalt, so Vogt.

Auch die Gemeinden beziehungsweise Kantone beteiligen sich gemäss Leistungsvereinbarung mit der Kinderspitex Nordwestschweiz. Sie übernehmen rund fünf Prozent.

Die allermeisten Kinder und Jugendlichen würden über die Spitäler und die Hausärztinnen zugewiesen, sagt Vogt. «Es ist aber auch möglich, uns direkt zu kontaktieren.»