Ein Hund fürs Gedächtnistraining

Hunde eignen sich nicht nur als Blinden- oder Lawinenhunde. Wenn Petra Hänggi das Aktivierungsprogramm mit ihrem Sozialhund kombiniert, erlebt sie immer wieder erstaunliches. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegewohnheims zeigen verstärkt Emotionen, werden handlungsfähiger und gesprächiger.

Förderung der Feinmotorik: Die Fachfrau Petra Hänggi animiert die Bewohnerin, ein Hundegutzli im Kissen für den Hund zu verstecken. Foto: Gaby Walther
Förderung der Feinmotorik: Die Fachfrau Petra Hänggi animiert die Bewohnerin, ein Hundegutzli im Kissen für den Hund zu verstecken. Foto: Gaby Walther

Die Arbeit von Petra Hänggi für die Stiftung Blumenrain ist vielseitig. Durch Gedächtnistraining, Bewegungsanleitung oder Gruppenaktivitäten fördert die LeA-Fachfrau für Alltagsgestaltung und Aktivierung die körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten betagter Menschen. Seit zweieinhalb Jahren unterstützt ein Vierbeiner immer wieder die Fachfrau in dieser anspruchsvollen Aufgabe. Die Mischlingshündin Yara, welche im November die Sozialhunde-Ausbildung abgeschlossen hat, darf Petra Hänggi zwei Mal pro Woche zur Arbeit begleiten.

Die Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern im Pflegewohnheim Flühbach in Flüh ist gross, wenn die beiden das Heim betreten. Sofort ist die Aufmerksamkeit auf den Hund gerichtet. So auch an einem regnerischen Nachmittag. Die Bewohnerin Elfriede Baumann streichelt und knuddelt den Hund. Sie wird gesprächig, beginnt von früher zu erzählen und erinnert sich an ihren eigenen Hund. Behutsam bringt Petra Hänggi Hund und Bewohnerin einander näher. Sie lässt die Bewohnerin in einem Kissen und in einem Stoffknochen ein Hundeguetzli verstecken und den Knochen werfen. Spielerisch werden dabei Feinmotorik und Bewegung trainiert. Der lebhafte Hund gehorcht seinem Frauchen aufs Wort. Auf ein Zeichen bringt er das Spielzeug zurück und freut sich über die Belohnung. «Der Hund löst Emotionen aus, regt zum Reden und manuellen Handeln an, erhöht die Konzentrationsfähigkeit und die Selbsterfahrung. Er ist ein guter Öffner für emotionale Bereiche», weiss die Fachfrau aus Erfahrung zu berichten. Manchmal lässt sie den Hund aufs Sofa sitzen und animiert die Bewohner, sich dazuzusetzen. Manchmal nimmt sie den Hund auch zu Gruppenaktivitäten mit, wodurch sich alleine durch die Präsenz des Hundes die Stimmung der Gruppe hebt. Die Stiftung Blumenrain, die das Pflegewohnheim Flühbach im Leistungsauftrag betreibt, schätzt und unterstützt das Engagement von Petra Hänggi mit ihrem Hund. Sie erkennt die verschiedenen Inputs, welche das Team Fachfrau-Sozialhund den Betagten zum Wohlergehen bringen kann. Als Teil der Aktivierung der Stiftung Blumenrain, ist die Arbeit mit dem Sozialhund sehr wertvoll für die Bewohnerinnen und Bewohner und ergänzt das Aktivierungsprogramm bestens.

Nach einer gewissen Zeit, manchmal nach zehn Minuten, manchmal nach einer Stunde, ist Yaras Einsatz vorbei und sie darf sich im Büro ausruhen. «Es ist wichtig, dass man den Hund nicht überfordert und ihm Ruhezeiten gönnt. Denn auch wenn der Hund viel Freude bei den Begegnungen mit den Menschen im Heim zeigt, so ist die Arbeit auch für ihn anstrengend», erklärt Petra Hänggi. Dies ist auch der Grund, weshalb die Arbeit mit Sozialhunden nicht speziell honoriert wird. Es soll kein Profit mit dem Hund erwirtschaftet werden. So besucht auf freiwilliger Basis noch eine weitere Person mit ihrem Sozialhund das Pflegewohnheim und bringt Abwechslung und Freude ins Heim.