Eine Institution tritt ab

Beeindruckende 850 «Wochenblatt»-Ausgaben hat Martin Staub als langjähriger Redaktionsleiter verantwortet. Jetzt ist er in Pension. Verlag, Behörden und langjährige Wegbegleiter bereiteten «dust» einen würdigen Abschied.

Zeitungsmacher für Schwarzbubenland und Laufental: Redaktionsleiter Martin Staub am Arbeitsplatz.   Foto: Gaby Walther

Zeitungsmacher für Schwarzbubenland und Laufental: Redaktionsleiter Martin Staub am Arbeitsplatz. Foto: Gaby Walther

Abschiedsapéro im Stedtli: Gelgia Herzog, Thomas Kramer, Christian Imark und Martin Staub (v. l.). Foto: Gini Minonzio

Abschiedsapéro im Stedtli: Gelgia Herzog, Thomas Kramer, Christian Imark und Martin Staub (v. l.). Foto: Gini Minonzio

Ein Hauch von Melancholie wehte am vergangenen Donnerstagabend durchs Stedtli Laufen, als Gelgia Herzog, Geschäftsleiterin des Forums Schwarzbubenland und Musikerin, den Refrain der Uriah-Heep-Hymne «Lady in Black» intonierte – und mit ihr rund 50 Gäste in ein gemeinsam gesummtes «Aaahahaaahahaaahaha» ausbrachen. Tatsächlich, der Moment war gekommen und es galt, Redaktionsleiter Martin Staub nach 17-jähriger Tätigkeit beim «Wochenblatt für das Schwarzbubenland und das Laufental» zu verabschieden. Auf Einladung des Verlags haben sich langjährige Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und Kultur im Café Kern eingefunden, um dem Kleinlützler im Moment seiner Pensionierung persönlich Danke und auf Wiedersehen sagen zu können.

Das Zentrum der Welt

Als medialer Quereinsteiger im August 2001 zum «Wochenblatt» gekommen, prägte der ehemalige Lehrer diese Zeitung massgebend. Exakt 850 Ausgaben sind in dieser langen Zeitspanne erschienen. Hunderte von Anlässen hat Martin Staub besucht, noch vielmehr Artikel aus seiner Feder und Fotos von seiner Kamera haben den Weg ins Blatt gefunden. Für viele Schwarzbuben und Laufentaler war Martin Staub – auch unter seinem Redaktorenkürzel «dust» bekannt – bis zu seinem letzten Arbeitstag gleichbedeutend mit dem «Wochenblatt», in dem er diese zwei Regionen Woche für Woche zum Zentrum der Welt machte und dessen Bewohner – seien es Erwachsene, Jugendliche oder Kinder, seien es Kunstschaffende, Vereinsleute, Gewerbetreibende oder Politiker – Woche für Woche zu Hauptpersonen erklärte. Auf diese Weise hat Martin Staub im besten Sinne Heimat und Identität geschaffen – im Zeitalter von Megatrends wie wirtschaftlicher Globalisierung und gesellschaftlicher Fragmentierung ein nicht hoch genug zu schätzender Dienst. Wegen dieser Arbeit, aber auch wegen seines gewinnenden Auftretens war Martin Staub von Bättwil bis Bärschwil und von Brislach bis Büren ein jederzeitg gern gesehener Gast. Eine Tatsache, die auch Remo Ankli würdigte. Terminlich verhindert, bedankte sich der Solothurner Regierungsrat aus Beinwil mittels schriftlicher Grussbotschaft für seine «professionelle und im wörtlichen und übertragenen Sinne verstandene sympathische Art».

Auf Einladung des Verlags meldete sich Christian Imark vor Ort zu Wort. Der SVP-Nationalrat aus Fehren, dessen politische Karriere von Anfang an von Martin Staub journalistisch begleitet wurde, würdigte dessen nüchterne und akribische Arbeit im Hintergrund. «Martin war nie ein Freund von Schaumschlägerei, sondern hatte Freude an ehrlicher Arbeit und hat die Menschen genommen, wie sie sind.» Imark betonte, dass er Martin Staub als Praktiker sehr geschätzt habe, der stets wusste, auf welchem Terrain er agiere, und der die Talente von Einzelnen und Interessen von Gruppen aus der Region gespürt und gezeigt habe. Auch Imark betonte Martin Staubs immense Präsenz an so unzähligen Anlässen in der Region – selbst an dessen eigener Hochzeit sei er ja dabeigewesen und habe sie medial verwertet. Er wünschte ihm für seine Zukunft beste Gesundheit, hoffe aber – augenzwinkernd –, dass dieser nicht auch noch bei der Geburt seines Kindes im Kreisssaal auftauchen wird.

Allergrösstes Lob, riesiges Dankeschön

Wohl nicht im Kreisssaal, dafür in Galerien und auf Konzertbühnen wird Martin Staub auch künftig zu sehen und zu hören sein. Der leidenschaftliche Künstler und Posaunist wird dem Schwarzbubenland und Laufental bestimmt nicht verloren gehen. Und auch im «Wochenblatt» wird es dann und wann ein Wiedersehen geben. Er wird dem Redaktionsteam unter der Leitung von Peter Walthard künftig als freier Mitarbeiter zur Seite stehen. In diesem Moment und an dieser Stelle gebührt Martin Staub allergrösstes Lob und ein riesiges Dankeschön für seine Arbeit. Oder wie es Gelgia Herzog im eingangs erwähnten und umgetexteten Uriah-Heep-Song formuliert hat: «Mir danke Dir für alli Bricht / Schrib wiiter an Dinere Gschicht / Loss uns teilha a Dine Gedanke / Puri Freiheit ohni Schranke!»

* Thomas Kramer ist publizistischer Leiter der von den AZ Medien in der Region Basel herausgegebenen Wochenzeitungen.

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