Der Biber breitet sich in der Region nicht aus wie erwartet

Während die Biberpopulation schweizweit wächst, blieb sie in der Region in den letzten Jahren stabil. In Zwingen an der Birs haben sich Biber niedergelassen und auch in Laufen wurden bereits Tiere gesichtet, welche den Wasserfall überwunden und sich momentan bei der Birs auf der Höhe Birsmill befinden.

Der Biber lässt sich Zeit: Im Laufental und Thierstein hat sich der Biber an der Birs niedergelassen. Die Population ist aber überschaubar. Foto: Toni Dürrenberger/zVg

Der Biber wurde in der Schweiz im 19. Jahrhundert vollständig ausgerottet. Er wurde wegen seines Fells und seines Fleischs, das als Delikatesse galt, gejagt. Tempi passati — denn mittlerweile leben in der Schweiz geschätzt rund 5000 Exemplare, die sich auf dem Land, aber auch in urbanen Gebieten pudelwohl zu fühlen scheinen. Jüngst geriet der Biber nun wieder in die Schlagzeilen: Der Bundesrat möchte, dass der heute geschützte Nager wieder bejagt werden kann. Die Meldung sorgt bei den einen für Kopfschütteln, bei anderen wiederum findet das Ansinnen Anklang. Die Begründung des zuständigen Bundesrats Albert Rösti lautet, dass durch die Zunahme der Biberpopulation teilweise beträchtliche Schäden angerichtet würden. Sogar präventive Abschüsse sollen darum wieder möglich sein.

Thomas Fabbro, Co-Geschäftsführer von Pro Natura Baselland und Leiter der kantonalen Biberfachstelle, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert, kennt die Situation der Biber in der Region sehr gut. «Die Biberpopulation in der Region Laufental-Thierstein ist stabil geblieben. Er ist zwischen Grellingen und Zwingen anzutreffen und zwei Biber haben auch den Wasserfall in Laufen überwunden. Einer befindet sich zurzeit bei der Birsmill, der andere ist weitergezogen. Die nächsten Tiere finden sich dann erst wieder in Duggingen/Aesch.» Die Lüssel und Die Lützel seien bisher noch nicht vom Biber wiederbesiedelt worden, «obwohl die Bedingungen dort eigentlich sehr gut wären». Die Gründe für das nur langsame Wachstum seien schwierig zu eruieren, sagt Fabbro: «Ein paar Biber sind wohl einfach weitergezogen. Die Tiere haben ausserdem eine hohe Jugendsterblichkeit.» Gepaart mit der Tatsache, dass Biber jährlich nur ein bis vier Junge haben, ergebe sich ein langsames Wachstum. Ausserdem blieben die Jungen zwei Jahre im heimischen Bau, bevor sie ihres Weges gehen. Aufgrund der überschaubaren Population in der Region seien ihm auch keine Probleme bekannt, die der Biber verursache. «Wir hatten noch nie Klagen deswegen.» Es sei aber auch so, dass der Birs entlang kaum nahe gelegenen Kulturen angebaut würden, an denen ein Schaden zu erwarten sei. Die bereits vollzogenen Hochwasserschutz- bzw. Renaturierungsmassnahmen mit genügend grossem Gewässerraum seien dafür wichtig. Die Hochwasserschutzmassnahmen für Laufen, die ab kommendem September umgesetzt werden, könnten zudem weiteren Lebensraum für den Biber bieten.

Für die Idee, den Biber wieder zu ­jagen, hat Thomas Fabbro darum kein Verständnis. Es könnten Massnahmen ergriffen werden, die ein problemloses Zusammenleben zwischen Menschen und Biber ermöglichen. Zudem: «Die Population des Bibers wird sich selbst regulieren. Die Biberfamilien haben ein grosses Revier. Wird es zu eng, kommt es zu Revierkämpfen, die durchaus auch tödlich ausgehen können oder die überzähligen Tiere ziehen dem Gewässer entlang weiter.» Zu einer Plage werde der Biber darum nicht.

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