Der Weg über die verschobene Naubrücke führte in die Sackgasse

Noch im April hatte die Gemeindeversammlung der Arealentwicklung Nau deutlich zugestimmt. Doch an der Referendumsabstimmung vom Sonntag schwächelte die Vorlage. Mit 724 Ja erreichte sie die Höhe der 917 Nein nicht mehr.

 «Pièce de Résistance»: Roland Moser, Sprecher des Komitees, auf der Naubrücke, die nun nicht verschoben wird.
«Pièce de Résistance»: Roland Moser, Sprecher des Komitees, auf der Naubrücke, die nun nicht verschoben wird.

Laufen steht an diesem Abstimmungssonntag ganz im Zeichen der Jugendfeuerwehren. Neben dem Stadthaus versuchen meist Jugendliche Getränkekiste um Getränkekiste aufeinanderzustapeln, bis der wacklige Turm früher oder später kippt und das Kranseil einen Absturz verhindert. Es ist 13.20 Uhr, als gerade wieder Harassen scheppernd zu Boden stürzen und das Wahlbüro das doch überraschende Ergebnis der Nau-Abstimmung aushängt: 724 Ja, 917 Nein. So unmittelbar neben dem Stadthaus ist er urplötzlich da, der Vergleich der Stimmen mit den Harassen, welche die angestrebte Höhe nicht erreichen. Für den aus Liestal, der «Schweizer Genussstadt 2016», zurückgekehrten Stadtpräsidenten Alex Imhof ist das Resultat kein Genuss, aber auch keine Überraschung: «Ich habe politische Intuitionen und entsprechend in der Bevölkerung auch viele Ängste und Unsicherheiten ausgemacht.» Grosse Würfe hätten es schwer, nicht nur in Laufen. «Für mich ist es ganz wichtig, nach vorne zu schauen und Siedlungs- und Verkehrspolitik unter einen Hut zu bringen», so Imhof. Der seit 2011 laufende Prozess Arealentwicklung Nau sei der erste Mosaikstein in einer Vision, Laufen in Sachen Verkehr und Siedlung nach Jahren der Stagnation weiterzu- bringen. «Sind wir aber gegenüber dem Kanton und dem Agglomerationsprogramm des Bundes nach diesem Abstimmungsergebnis in Sachen neue Projekte noch glaubwürdig?», fragt sich der Stadtpräsident mehrmals besorgt, um abermals zu sinnieren: «Will man in Laufen überhaupt weiterkommen?» Er jedenfalls will es – und die Vorlage Areal Nau anpassen.

«Wir freuen uns und sind stolz auf die Bevölkerung», windet ein überglücklicher Roland Moser, Sprecher des Referendumskomitees, den Laufnerinnen und Laufnern ein Kränzchen, verbunden mit einem Riesendankeschön. Innert acht Tagen habe das zwölfköpfige Komitee, das weder ein Verein noch eine Partei sei, gut 460 Unterschriften gesammelt. Geschäfte solcher Tragweite und finanzieller Grösse gehörten klar an die Urne und nicht an eine Gemeindeversammlung, lobt Moser die Möglichkeit des Referendums. «Diesen Weghaben wir beschritten, weil die Verschiebung der Naubrücke nicht notwendig ist und die neue Naustrasse mehrere Quartiere benachteiligt», erklärt der Sanitäringenieur, der im Übrigen, wie auch sein Komitee, die Arealentwicklung Nau nicht ablehnt, aber Wohnungen «nicht nur für Reiche» fordert. Und am Haus an der Baselstrasse, das bei einem Ja einer umstrittenen T-Einmündung hätte weichen müssen und damit im Stedtli Emotionen weckte, hängt bereits ein grosses «Danke». Direkt neben dem Schild am lückenhaft gestrichenen Gartenhag, das verspricht: «Wenn wir hier bleiben dürfen, streichen wir fertig.»

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