Grünes Licht für grünen Windstrom

Der Landrat hat sechs Potenzialgebiete für Windparks im kantonalen Richtplan verankert, in denen die Gemeinden nun Windkraftzonen realisieren dürfen. Dazu gehören auch die Standorte «Chall-Burg» und «Liesberg-Roggenburg».

Die Karte gibt Auskunft: Deutlich zu sehen die Gebiete im Laufental. Grafik: zvg
Die Karte gibt Auskunft: Deutlich zu sehen die Gebiete im Laufental. Grafik: zvg

Vor drei Jahren hat Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP), Vorsteherin der Bau- und Umweltschutzdirektion, die Ergebnisse einer umfangreichen Windenergiestudie vorgestellt. Dabei wurden 14 Standorte im Kanton Baselland definiert, die zur Errichtung von Windkraftwerken geeignet wären. Sechs davon hat der Landrat am 12. Februar 2015 als Potenzialgebiete für Windkraftwerke im Kantonalen Richtplan (KRIP) verankert, darunter die beiden Gebiete «Chall-Burg» und «Liesberg-Roggenburg» im Laufental. Der Entscheid fiel deutlich mit 61 zu 17 Stimmen. Die übrigen acht der 14 ursprünglichen Standorte wurden lediglich als Reserve in den Richtplan aufgenommen, da diese in Gebieten des «Bundesinventars der Landschaften von nationaler Bedeutung» (BLN) liegen. Auf den Reservegebieten dürfen vorerst keine Windräder errichtet werden, sie werden aber dennoch als denkbare Windparkstandorte ausgewiesen, damit sich ein vollständiges Bild über die Windkraft-Produktionsmöglichkeiten ergibt.

Aber auch in den sechs Potenzialgebieten kann nicht einfach drauflos gebaut werden. Sie geben den Gemeinden lediglich vor, wo diese im Rahmen der kommunalen Nutzungsplanung Windkraftzonen realisieren dürfen. «Jede Gemeinde hat es selber in der Hand, ob auf ihrem Gemeindegebiet eine Windkraftanlage innerhalb eines der ausgeschiedenen Potenzialgebiete gebaut werden soll oder nicht», erklärt der Grellinger Landrat Franz Meyer (CVP), Präsident der Bau- und Planungskommission.

Die Windparkprojekte im Laufental sind aber noch nicht so weit, dass die Gemeindeversammlungen demnächst über die dafür nötigen Zonenplananpassungen befinden können:

Die EBM möchte Windräder im Potenzialgebiet «Liesberg-Roggenburg» aufstellen und damit jährlich rund 19 Gigawattstunden Strom produzieren. Das Projekt befindet sich aber noch im Anfangsstadium, seit September 2014 werden Windmessungen im Gebiet «Äbi» in Liesberg durchgeführt. «Eine Ausdehnung des Projekts auf die Gemeinde Roggenburg ist in Planung», erklärt EBM-Mediensprecher Joachim Krebs.

Weiter fortgeschritten ist das Projekt der IWB auf der Challhöchi. Im westlich der Challstrasse gelegenen Potenzialgebiet «Chall-Burg» planen die IWB ein Windkraftwerk mit fünf Turbinen von total rund 200 Metern Höhe. Erste Resultate der Windmessungen liegen bereits vor. Laut den IWB könnten an diesem Standort bis zu 31 Gigawattstunden Strom pro Jahr produziert werden, was 17 Prozent des Gesamtstromverbrauchs des Laufentals entspreche. Da der Windpark auf dem Chall aber teilweise in Kleinlützel und somit auf solothurnischem Gebiet zu liegen kommen soll, ist zunächst noch eine Richtplananpassung im Kanton Solothurn notwendig.

Man sei bereit, eine solche Anpassung zu prüfen, erklärt Markus Schmid vom Amt für Raumplanung des Kantons Solothurn. Dafür müsse der Kanton Baselland seine Richtplanänderung aber erst klar den Solothurner Behörden kommunizieren. Er sei bisher von den Baselbietern noch nicht über den Landratsentscheid informiert worden, so Schmid.

Ganz definitiv ist der Richtplanentscheid im Baselbiet aber auch noch nicht. Zuerst muss der Bundesrat die Änderung noch absegnen. Und dann untersteht die Anpassung auch dem fakultativen Referendum. Es dürfte also noch ein Weilchen dauern, bis die Windräder auf unseren Hügeln thronen – oder eben nicht.

 

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