Radio SRF in Laufen auf Mission Fusion

Das «Regionaljournal unterwegs» diskutierte am 10. September in Laufen auf dem Rathausplatz über die Kantonsfusion von Baselland und Basel-Stadt.

Fusionsbefürworter und -gegner: Heinz Aebi (l.) und Rolf Richterich (2.v.r.). Im Hintergrund Marlène Sandrin (l.) und Claudia Kenan. Foto: Olivia Borer
Fusionsbefürworter und -gegner: Heinz Aebi (l.) und Rolf Richterich (2.v.r.). Im Hintergrund Marlène Sandrin (l.) und Claudia Kenan. Foto: Olivia Borer

Um 17.30 Uhr ging das «Regionaljournal unterwegs» von Radio SRF auf Sendung. Trotz guter Wetterverhältnisse versammelten sich nur sehr wenige Besucherinnen und Besucher auf dem Rathausplatz, wo der SRF-Van mit Radiostation gastierte.

Patrick Künzle, Regionaldirektor Basel/Baselland führte mit seiner Gesprächsmoderation durch die knapp 30-minütige Sendung über die Abstimmung zur Kantonsfusion beider Basel. Seine Gäste waren der FDP-Landrat Rolf Richterich (Laufen), der gegen eine Prüfung der Kantonsfusion plädierte und Heinz Aebi, ehemaliger Gemeindepräsident von Nenzlingen. Im einstigen SP-Landrat und Fusionsbefürworter Aebi fand Richterich seinen Gegenpol und die Zuhörerinnen und Zuhörer die Garantie auf einen Schlagabtausch der kontroversen Meinungen.

Den Auftakt zur Diskussion lieferten Marlène Sandrin und Claudia Kenan von Radio SRF mit einer Bestandsaufnahme der Stimmung im Stedtli zweieinhalb Wochen vor dem Urnengang zur Kantonsfusion. Wenn es nach der Mehrheit der Laufentaler geht, findet die Fusionsfrage am 28. September ihren Abschluss: Von 122 befragten Personen sprachen sich 83 gegen die Kantonsfusion aus. Nur 20 wollen Ja stimmen und 19 Personen sind noch unschlüssig. Kenan nahm das Nein im Stedtli anders wahr, als im Oberbaselbiet, wo Radio SRF vor Laufen Halt gemacht hatte. Es sei kein emotionales, sondern ein selbstverständliches Nein gegen die Fusion. Es sei spürbar, dass der Konflikt von damals bei der Bevölkerung noch nachwirke.

Mit dem Konflikt von damals ist der Anschluss des Laufentals an das Baselland vor 20 Jahren gemeint, nachdem sich der Jura vom Kanton Bern abgespalten hatte. Heinz Aebi setzte sich damals für einen Anschluss des Laufentals an den Kanton Basel-Landschaft ein. Dieser politischen Überzeugung wegen wurde 1989 sein Auto in Brand gesetzt. An der hiesigen Debatte waren Richterich und Aebi ebenfalls Feuer und Flamme doch hielten sie die Diskussion sachlich und wahrten einen respektvollen Umgangston.

Nichtsdestotrotz konnte sich Rolf Richterich einen sarkastischen Unterton nicht verkneifen, als er bemerkte, wie erstaunlich es sei, dass Aebi zuerst für einen Wechsel zum Kanton Baselland kämpfte und nun mit der allfälligen Fusion schon wieder den Kanton wechseln wollte. Für ihn sei der «Fusionsprozess hochgestochen», eine Zusammenlegung der beiden Kantone würde das Laufental noch mehr zur Randregion machen und dessen Einfluss schmälern. Dem widerspricht Heinz Aebi, der in der Fusion eine Chance für die ansässige Wirtschaft und Kultur sieht. Zudem gäbe es keine Parallelen im Vergleich der damaligen Situation durch den Anschluss des Laufentals an Baselland und der gegenwärtigen Situation. Damals wurden jahrzehntelange Auseinandersetzungen abgeschlossen, dies sei heute anders. Auch Kenan bemerkte, dass die heutige Diskussion weniger vergiftet sei, als vor gut 20 Jahren. Denn wie Alexander Imhof, Stadtpräsident von Laufen, kürzlich feststellte: Es gibt keine Trennungsgeschichte.

Apropos Geschichte: Als das Laufental 1989 dem Wechsel zu Baselland zugestimmt hatte, lag die Stimmbeteiligung bei 93,6 Prozent.

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