Lift zum Sprungbrett

Die Idee des Jugendprojekts Lift ist bestechend: Sekundarschüler der Oberklasse arbeiten drei Stunden pro Woche in einem Betrieb oder einer Institution, um die ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln.

Reaktionen auf das Jugendprojekt Lift: Die Lehrpersonen Ivana Kilian, Jennifer Baumgartner und Koordinator Bernhard Guntern hören sich gespannt die Erfahrungen der Jugendlichen an.
Reaktionen auf das Jugendprojekt Lift: Die Lehrpersonen Ivana Kilian, Jennifer Baumgartner und Koordinator Bernhard Guntern hören sich gespannt die Erfahrungen der Jugendlichen an.

Der Einstieg von der Schule ins Arbeitsleben ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Lehrerin Ivana Kilian kann davon ein Lied singen, denn sie hatte einen afrikanischen Schüler, der nirgends eine Lehrstelle fand. «Er war ein toller Typ und ich hätte ihn überall empfohlen», berichtete sie. Das Jugendprojekt Lift sei deshalb eine grosse Chance, Jugendlichen die Türe ins Arbeitsleben zu öffnen. Sekundarschüler ab dem siebenten Schuljahr aus Laufen und Zwingen nehmen seit einem halben Jahr freiwillig an diesem Projekt teil. Sie besuchen drei Stunden pro Woche einen Betrieb in ihrer Freizeit und können dort die erste praktische Arbeit verrichten. Gleichzeitig lernen sie, wie man sich im Betrieb verhält und wie man mit erwachsenen Menschen umgeht. Sie erhalten je nach Leistung und Einsatz einen Lohn zwischen fünf und acht Franken pro Stunde.
«Wir haben zwischen Himmel und Hölle alles erlebt», sagte der Koordinator Bernhard Guntern. So seien viele Jugendliche begeistert vom Einsatz gewesen und andere hätten sich gedrückt oder seien unabgemeldet den Betrieben ferngeblieben. Sasha konnte in der Aluminium Laufen AG seine ersten Erfahrungen sammeln. «Ich arbeitete sogar in den Sommerferien und verdiente ein Sackgeld von 300 Franken», erzählte der aufgeweckte Jüngling. Er sei in der Giesserei eingesetzt worden und habe Roboter bedient. Er könne sich vorstellen, in diesem Betrieb eine Lehre als Polymechaniker zu absolvieren.
Björn wollte nicht Coiffeur werden und auch nicht ins Projekt einsteigen. Trotzdem hatte er sich durchgerungen, bei Coiffeur Vito zu arbeiten. «Er war äusserst scheu und wollte kaum nach vorne kommen», wusste Vito zu berichten. Es sei immer besser geworden, habe den Kunden Kaffee gebracht und Haarprodukte aufgefüllt. Er habe richtig den Knopf aufgetan. Andere Jugendliche waren in einer Bäckerei, im Spital Laufen, in Garagen und sogar bei einem Bauern in Beinwil.
Für Ivana Kilian ist das Arbeitszeugnis ein wichtiger Beleg, um später eine Lehrstelle zu finden. «Ich möchte kein vorgedrucktes Formular, sondern ein richtiges Zeugnis mit Firmenlogo, Zeiteinsatz, Arbeitsbeschrieb und Beurteilung. Während einer Stunde pro Woche bespricht sie mit den Jugendlichen die Einsätze, Erfahrungen und Schwierigkeiten. Die Neuntklässler verbleiben noch ein halbes Jahr im Jugendprojekt und suchen gleichzeitig ihre Lehrstellen.

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