Im Chessiloch wird gepinselt

Die Felsmalereien und Steine im Chessiloch wurden in den letzten Tagen fachmännisch restauriert. Anton Berner hat sich seit Jahrzehnten für den historischen Platz eingesetzt und freut sich über die gelungenen Arbeiten.

Unermüdlich für die Gedenkstätte: Anton Berner.  Foto: Jürg Jeanloz
Unermüdlich für die Gedenkstätte: Anton Berner. Foto: Jürg Jeanloz

Um die Wappenfelsen ranken sich viele Geschichten. Während des Ersten Weltkriegs war im Chessiloch permanent ein Landwehrbataillon stationiert, um die beiden Eisenbahnbrücken über die Birs zu bewachen. Die Juralinie, die damals mit Dampflokomotiven betrieben wurde, war eine wichtige Verbindung zu den Grenztruppen in der Ajoie und musste gegen Sabotage geschützt werden. Weil nichts Aufregendes geschah, bemalten die Soldaten aus Langeweile die Felsen und Steine mit Schweizer Wappen. Die Malereien litten unter der Witterung und wurden immer wieder aufgefrischt.

Eine spezielle Geschichte ist die des Anton Berner. Der 85-jährige Grellinger hat an der Birs ein Weekendhaus und ärgerte sich seit Langem über den Zerfall der Gedenkstätte. Bereits in den 1980er-Jahren schrieb er dem Eidgenössischen Militärdepartement in Bern und erst nach weiteren Anläufen wurde ein Sappeurdetachement aus dem Raum Luzern nach Grellingen beordert, um die Felssicherung vorzunehmen. Das grosse Einweihungsfest für die Renovation fand 1998 statt und dauerte bis in die Morgenstunden. «Als meine Frau starb, habe ich ihr versprochen, alle Parzellen rund ums Chessiloch zu kaufen und sie der Gemeinde und dem Verschönerungsverein von Grellingen zu schenken», erinnert sich Berner.

Mit Pierre Gürtler gab Berner auch eine ausserordentliche Chronik über alle Vorgänge im Chessiloch heraus. Im Archiv der Gemeinde Grellingen schlummern zudem ein Dutzend Ordner, die mit Bildern, Texten, Zeitungsausschnitten und Dokumenten gefüllt sind. Anton Berner hat eine gewaltige Arbeit verrichtet und hinterlässt eine detaillierte Aufarbeitung der Gedenkstätte! Mit Schalk in den Augen erzählt Berner vom Umstand, dass Ulrich Wille, General der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg, Hitler 2000 Briefmarken geschickt habe, um diesen vor Hunger und Geldnöten zu bewahren.

Nun wird also die Anlage vom Grellinger Stefan Buess restauriert. «Zuerst haben wir die bemalten Felsen von Flechten, Dreck und Kalkausblühungen gereinigt», erzählt Buess. Die Wappen werden alsdann mit einem Öl-Harz-Gemisch gefestigt und nur dort übermalt, wo die Farbe zu wenig stark ist. Anno 1998 hatte er mit seinen Mitarbeitern 400 Stunden aufgebracht, heuer sind es noch 220 Stunden.

Am Samstag, 30. August 2014, steigt im Chessiloch das grosse Einweihungsfest.

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