Liebe ohne Behinderung

Pünktlich zum Valentinstag startete das Angebot «Liebe ohne Behinderung», welches Menschen mit Beeinträchtigung die Kontaktaufnahme mit Gleichgesinnten erleichtern soll. Das Onlineangebot ins Leben gerufen haben zwei junge Studenten aus der Region.

Engagiert: Silvia Meyer und Armando Meier setzen sich mit ihrer Partnervermittlung für behinderte Menschen ein.  Foto: Melanie Brêchet
Engagiert: Silvia Meyer und Armando Meier setzen sich mit ihrer Partnervermittlung für behinderte Menschen ein. Foto: Melanie Brêchet

Die Initianten des aussergewöhnlichen Projekts, Armando Meier und Silvia Meyer, sind selbst ein Liebespaar. Vor rund anderthalb Jahren besuchten sie gemeinsam die schwedische Hauptstadt Stockholm. Bei prächtigem Sommerwetter begegneten sie einem blinden Pärchen. Sogleich fragten sich die beiden, warum man nicht öfters Paare mit Beeinträchtigungen antrifft. Mit diesem Erlebnis war die Idee zu einer Partnervermittlung für Menschen mit Behinderung geboren und in den nächsten Monaten reifte diese zu einem konkreten Projekt heran. Recherchen der beiden ergaben, dass eine solche Partnervermittlung in der Schweiz noch nicht existierte. Die 22-jährige Psychologiestudentin Silvia Meyer gestaltete daraufhin eine Homepage, der 25-jährige Wirtschaftsstudent Armando Meier kümmerte sich unterdessen um administrative Aufgaben und Medienkontakte. Die beiden jungen Menschen erschliessen mit ihrem neuen Angebot eine bis jetzt stiefmütterlich behandelte Zielgruppe. So bietet die Partnervermittlung Menschen mit Behinderung eine leicht zugängliche Plattform, auf welcher sie ohne komplizierte Anmeldeprozedur direkt mit anderen behinderten Menschen Kontakt aufnehmen können. Die Website ist übersichtlich gestaltet, einfach in der Anwendung und komplett werbefrei. Interessierte können dort ihr eigenes Profil erstellen und so mit anderen in Kontakt treten. Dabei stehe nicht die Suche nach einem Partner oder Partnerin fürs Leben im Vordergrund, sondern der Kontakt zu Menschen, welche mit ähnlichen Beeinträchtigungen und Sorgen durchs Leben gehen, erklären Armando Meyer und Silvia Meier. So könnten die Mitglieder sich einfach per Chat, via Nachrichten, auf Foren oder auf Blogs austauschen, und somit auch Freunde oder Reisepartner finden.

Die Partnervermittlung steht allen Interessierten mit oder auch ohne Behinderung über 18 Jahre offen. Ausgenommen seien Menschen mit schwerer, geistiger Behinderung. Kontrollieren liesse sich das natürlich nicht abschliessend, falle ihnen oder auch einem Mitglied ein verdächtiges Profil auf, könnten sie Kontakt zu betreffender Person aufnehmen und die Sachlage klären, so Meyer. In der Startphase fallen keine Gebühren an, so können sich die Mitglieder in Ruhe ein Bild über das Angebot machen und Verbesserungsvorschläge anbringen. Aber auch nach dieser Startphase verdienen sich die Erfinder der Plattform keine goldene Nase, denn im Vergleich zu konventionellen Partnervermittlungen, ist liebe-ohne-behinderung.ch sehr günstig. Eine einjährige Mitgliedschaft kostet nur neun Franken pro Monat, ein Vierteljahr schlägt mit insgesamt 60 Franken zu Buche. Die beiden Jungunternehmer, welche nebst Studium und Job viel Zeit in das Projekt investiert haben, hoffen jetzt auf möglichst viele Anmeldungen und auf ein breites Feedback von Nutzern und diversen Behindertenorganisationen.

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