Ich wollte nie politisches Amt

Die heile Welt in Roggenburg liess Peter Hufschmids Herz schmelzen: Am 1. Juli hat er die Nachfolge von Gemeindepräsident Heinz Rokweiler angetreten.

Baselbieter Pensionskasse: Ein leidiges Thema für Peter Hufschmid (l.) wie Heinz Rokweiler.   Foto: Roland Bürki
Baselbieter Pensionskasse: Ein leidiges Thema für Peter Hufschmid (l.) wie Heinz Rokweiler. Foto: Roland Bürki

Es ist schon sonderbar. Erst verlor Peter Hufschmid (67) vor zehn Jahren sein Herz an das idyllisch gelegene Roggenburg. Dies notabene nach sechs guten Jahren bei besserem Wetter in Australien. «Ich wollte an diesem ruhigen Plätzchen an der Grenze zum Elsass schreiben, malen und fotografieren», beschreibt der in Basel aufgewachsene Architekt, Fotograf und Autor Peter Hufschmid seine bei einem ersten Besuch urplötzlich erwachte Liebe zum Dorf. Sein Glück war vollkommen, als er im Herbst 2003 die wunderschöne Wohnung im total renovierten Gemeindehaus beziehen durfte. Dann schmolz genau dort Hufschmids Herz ein zweites Mal und dies nachhaltig, als drei Gemeinderäte die Treppe hochstiegen und ihn «in letzter Minute» für einen der beiden vakanten Gemeinderatssitze zu gewinnen suchten. «Eigentlich wollte ich nie ein politisches Amt annehmen und immer unabhängig bleiben», blickt Hufschmid zurück. Er habe diesem «Flecken heile Welt» aber etwas zurückgeben wollen und zugesagt. Und das gleich für das Gemeindepräsidium. «Man zweifelt da schon etwas an sich», sagt der Architekt, der schon mal einen Architekturwettbewerb gewonnen, eine Baukommission geleitet und weitere Gremien präsidiert hat. Etwa die Wasserversorgung Ederswiler-Roggenburg, das Wahlbüro oder jetzt die Vollzugskommission der Gesamtmelioration Wahlen BL. Seit über einem Monat sitzt Hufschmid auf dem Präsidentensessel und ist zufrieden: «Es läuft ganz gut, nicht zuletzt wegen dem guten Gemeinderatskollegium und der netten, kompetenten Gemeindeverwalterin.» Der Zusammenhalt in der Gemeinde sei dank interessierter Bevölkerung und rührigen Vereinen vorbildlich. Ein grosses Thema seien aber die Finanzen. «Vor allem die Sanierung der Baselbieter Pensionskasse wird die kleine Gemeinde drücken», prophezeit der neue Gemeindepräsident und erwähnt auch die jährliche Belastung durch die Melioration. «Zum Glück ist mein Vorgänger auch mein Nachbar und Notnagel», scherzt Hufschmid in Richtung des ebenfalls anwesenden Heinz Rokweiler.

«Not amused» über BL-Regierung
«Der Job hat mir viel Spass gemacht», strahlt dieser noch immer. Obwohl «fremder Fötzel», sei er in der Gemeinde gut aufgenommen worden. Doch seinen Ärger über die Baselbieter Regierung kann Rokweiler nicht verbergen: «Die Regierung hat die Sanierung der Pensionskasse schlitteln lassen, den Service public abgebaut und die Gemeinden bluten lassen.» Da habe bei ihm der Spass aufgehört. «Eine weitere Amtsperiode als Präsident wollte ich unter diesen Umständen nicht mehr anhängen», begründet der alt «Preesi» seinen Rücktritt. Immerhin hat er seit 1985 seiner Gemeinde gedient. Als Gemeinderat, als Mitglied der Rechnungsprüfungskommission sowie der damaligen Fürsorgebehörde und von 1998–2012 auch als Gemeindepräsident. Besonders in Erinnerung bleibt ihm die Sanierung des Gemeindehauses, das vorher eher an ein baufälliges Haus «aus Gotthelfs Zeiten» erinnert habe. «Weitere Meilensteine waren die Melioration und die Sanierung des Schulhauses», blickt Rokweiler zurück und verschweigt bescheiden seine langjährige, immense Hintergrundarbeit.

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