Nach verlorener Schlacht: IG will den Kampf um Schwimmhalle weiterführen

Die Gemeindeversammlung hat dem Abriss des Hallenbads zugestimmt. Die IG Schwimmhalle will sich aber weiterhin dafür einsetzen, dass in Dornach auch im Winter geschwommen werden kann.

Grossaufmarsch: Rund 400 Dornacherinnen und Dornacher trafen sich im Treff.12 zur Gemeindeversammlung.  Foto: Bea Asper
Grossaufmarsch: Rund 400 Dornacherinnen und Dornacher trafen sich im Treff.12 zur Gemeindeversammlung. Foto: Bea Asper

Mit der Abschreibung der Motion ist für die IG Schwimmhalle der Fall nicht erledigt», sagt Susanne Weyermann dem Wochenblatt. Mit den Mitteln der Demokratie will sie sich weiterhin einsetzen, dass die Dornacher ihre ganzjährige Schwimmmöglichkeit nicht verlieren.

Zur Erinnerung: Der Gemeinderat hatte in einem früheren Entscheid die Schliessung des Hallenbads beschlossen. Dagegen erwuchs aus der Bevölkerung Widerstand, die IG Schwimmhalle wurde gegründet. In diesem Sommer hatte sich die Gemeindeversammlung mit der Überweisung der IG-Motion für den Erhalt des Hallenbades ausgesprochen, welche an der Versammlung von letzter Woche behandelt wurde. Das Resultat: Mit 225 Ja- gegenüber 85 Nein-Stimmen haben die Dornacher dem Abriss des Hallenbads Gwänd zwar zugestimmt. Gleichzeitig aber haben die Simmbürger mit grossem Mehr den Gemeinderat beauftragt, einen Vorschlag für einen Schwimmhallen-Neubau auszuarbeiten. «Der Gemeinderat hat der Versammlung gesagt, er sei nicht gegen die Schwimmhalle, sondern nur gegen die Sanierung. Wir werden ihn beim Wort nehmen», erklärt Weyermann und kündigt an, genau hinzuschauen. Die Planung stecke in den Kinderschuhen, doch bei der Konkretisierung der Pläne werde sich die IG einbringen.

Keine Antwort aus Dornach

An der Gemeindeversammlung selbst hatte Susanne Weyermann die Glaubhaftigkeit der gemeinderätlichen Taktik angezweifelt. Sie äusserte die Befürchtung, dass der Gemeinderat die Sanierungskosten in Höhe von 10 Mio. Franken absichtlich zu hoch bemessen habe und darauf spekuliere, dass ein Neubau an den Finanzen scheitern werde. Ausserdem habe der Gemeinderat die Vorschläge des Schwimmvereins beider Basel zur besseren Auslastung ignoriert. Wie Günter Hulliger, Vizepräsident des Schwimmvereins beider Basel, auf Anfrage bestätigt, wartet dieser in der Tat noch auf eine Antwort aus Dornach. «Das Hallenbad in Dornach könnte viel besser ausgelastet werden, würde man die Öffnungszeiten auf das Wochenende ausdehnen. Wir haben uns anerboten, sowohl für den Betrieb als auch für die Sicherheit, ja sogar für die Reinigung besorgt zu sein. Doch wir warteten vergebens auf grünes Licht.» An der Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder wie auch für Aqua-Fit-Kurse fehle es keineswegs, hingegen an Wasserflächen. «Dabei», betont Hulliger «gehe es nicht um Wassertempel, sondern um Lehrschwimmbecken, wie sie vor allem auch die Schulen zur Erfüllung des Lehrplans 21 brauchen.»

Kredit für Projektwettbewerb

Gleich im Anschluss an die Motion stand die Schul- und Sportanlageninfrastruktur auf der Traktandenliste. Hier monierten viele Redner, dass Dornach unbedingt eine grössere Turnhalle brauche. Wie eine Neugestaltung konkret aussehen wird und welche Varianten der Gemeinderat dem Volk präsentieren möchte – eine Variante mit (Doppel-) Turnhalle oder eben auch eine Variante mit Turn- und Schwimmhalle – das konnte er noch nicht sagen. Es seien viele Fragen offen, die abgeklärt werden müssen, sagte Gemeindepräsident Christian Schlatter. Um die Planung fortzusetzen, benötige der Gemeinderat aber eine Kreditgutsprache zur Durchführung eines Projektwettbewerbs. Dafür bekam er von der Versammlung 550000 Franken zugesprochen.

Ferner erhielt der Gemeinderat für den Kauf von Land in der Industriezone und für die Immobilie Treff.12 (inklusive Kegelbahn und Fitnessraum) – in der die Gemeindeversammlung mit rund 400 Anwesenden stattgefunden hatte – vom Souverän grünes Licht.

 

 

Ungereimtheiten beim Budget 2019

Weit nach Mitternacht gab es den versprochenen Apéro. Die überladene Traktandenliste (14 Geschäfte) und die fünfeinhabstündige Versammlungsdauer führte zur Zerschlagenheit, respektive dazu, dass Fragen zum Budget 2019 sowie zur Fehlplanung beim Gemeindehaus spärlich ausfielen. Die Unterstützung für die Rudolf Steiner Schule (in der Erfolgsrechnung unter «Bildung übrige» abgebildet) wurde dennoch ausdiskutiert. Der Betrag war im letzten Jahr von der Versammlung «einmalig» auf 150000 Franken gesetzt worden. Schlatter bestritt nicht, dass es sich beim Beschluss um einen «einmaligen» handelte, sagte aber, dass «es ausnahmsweise nun zweimalig» sein soll. Ein Mitglied der Finanzkommission machte darauf aufmerksam, dass der Gemeinderat mit diesem Vorgehen das Risiko eines Rekurses eingehe, denn einmalige Beiträge dürften nicht einfach als wiederkehrende ins Budget eingeschleust werden. Daraufhin stellte ein anderer Votant den Antrag, diesen Betrag bei 150000 Franken zu belassen. In der Abstimmung setzte sich der Antrag «Zurücksetzen auf 75 000 Franken» mit 128 zu 99 Stimmen durch.

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