«Ich wünsche mir, dass wir nie die Freude am Musizieren verlieren»

Pünktlich zum 60-Jahr-­Jubiläum stand nach über 30 Jahren im letzten Jahr für das Orchester Dornach ein Dirigentenwechsel an. Mit grossen Plänen und frischer Energie im Gepäck geht es nun ins Jubiläumsjahr.

Haben sich schnell eingespielt: Präsidentin Imelda Ackermann und Dirigent Konradin Herzog vom Orchester Dornach. Foto: Florin Bürgler

Wer einmal Dirigent des Orchesters Dornach wird, bleibt es in der Regel für eine ganze Weile. Das sagt zumindest der Blick in die Vereinschronik: Gegründet wurde das Orchester im Jahr 1964 von Alois Gschwind, dem damaligen Leiter der Jugendmusikschule. Er blieb dem Orchester Dornach fast 25 Jahre als Dirigent erhalten, bevor Jany Renz für drei Jahre die Leitung übernahm. Anschliessend begann das 30-jährige Kapitel des Orchesters Dornach mit Jonathan Brett Harrison als Dirigent, das mit seinem Abschiedskonzert im November 2022 endete.

Danach übernahm der Winterthurer Konradin Herzog das musikalische Ruder, der mit seinem Vorgänger gleich zwei Gemeinsamkeiten teilt: Beide stiessen im 40.  Lebensjahr zum Orchester Dornach und kommen aus der Region Zürich – wenn das nicht auch auf ein langjähriges Dirigentenkapitel hindeutet? Ein solcher Wechsel kurz vor dem Jubiläumsjahr sei natürlich eine Herausforderung, erklärt Imelda Ackermann, Präsidentin des Orchesters Dornach: «Er wurde gleich ins kalte Wasser geworfen, aber dank seiner Flexibilität hat das von Anfang an sehr gut funktioniert.»

Aktuell zählt das Orchester Dornach rund 25 Mitglieder. Während in den Anfangszeiten hauptsächlich Leute aus der Dornacher Bevölkerung mitspielten, hat sich das Einzugsgebiet über die Jahre vergrössert. Neben dem Birseck und dem Dorneck kommen auch einige von Basel, dem Fricktal oder dem Laufental zu den wöchentlichen Proben am Mittwochabend im Dornacher Timotheus–Zentrum. «Bei uns spielen vor allem Leute mit, die in ihrer Jugend intensiv Musik gemacht haben. Dann kommt häufig die Karriere oder die Familie, doch irgendwann später entdeckt man sein Instrument wieder für sich», weiss Präsidentin Ackermann aus eigener Erfahrung. Seit über 20 Jahren ist sie dabei, die letzten zehn als Präsidentin. «Das Musikalische steht bei uns im Vordergrund, aber auch das Gesellige hat seinen Platz», meint sie und erzählt von Proben- und Konzertreisen nach Spanien und in die Toskana: «Das schweisst zusammen.»

Zwölfjähriges Megatalent als Solist

Ein wichtiges Anliegen für das Orchester Dornach sei, dass es auch jüngeren Talenten ermöglicht wird, als Solistin oder Solist in einem Programm Erfahrungen zu sammeln. So wird am Frühjahrskonzert vom 5. Mai in der katholischen Kirche Dornach der erst zwölfjährige Eduardo Akira Garcia an der Geige solieren. Bereits sein Vater und sein Grossvater wirkten als Konzertmeister beziehungsweise Solist im Orchester Dornach.

Neben Werken von Johann Sebastian Bach und Ottorino Respighi warten zwei Stücke, auf die sich Dirigent Herzog besonders freut. Das ist zum einem die «Battalia» von Heinrich Ignaz Franz von Biber, der zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert lebte. «Das tiefgehende Leid und Elend, das in der Musik mitschwingt und die Vorbereitungen auf eine Schlacht thematisiert, hat leider eine bittere Aktualität», meint Herzog. Zum anderen hebt er die «Musica notturna delle strade di Madrid» von Luigi Boccherini hervor. «Das Stück fängt die abendliche Stimmung und das Nachtwerden in Madrid musikalisch ein, von den Kirchenglocken bis zu den Jugendlichen, die um die Häuser ziehen», erklärt Herzog.

Marimbakonzert für das Jubiläum komponiert

Anlässlich des Jubiläums steht am 17. November zudem eine grosse Uraufführung im Goetheanum auf dem Programm. Das eigens für das Orchesterjubiläum komponierte Marimbakonzert von Emmanuel Séjourné wird mit Manuel Leuenberger als Solist aufgeführt. Dafür sei das Orchester noch auf der Suche nach erfahrenen Streicherinnen und Streichern, vor allem an Geige und Cello, die beim ­Projekt mitwirken möchten.

Für das Jubiläumsjahr und die Zukunft mit dem Orchester Dornach wünscht sich Dirigent Herzog, «dass wir gemeinsam immer wieder die passende Form für unseren musikalischen Ausdruck finden». Und Präsidentin Ackermann meint zum Schluss: «Ich wünsche mir, dass wir nie die Freude am gemeinsamen Musizieren verlieren.»

Frühjahrskonzert Orchester Dornach: 5. Mai, katholische Kirche Dornach, Eintritt frei (Kollekte). orchester-dornach.ch.

Kontakt für Interessierte: streicher@orchester-dornach.ch.

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