Klimawandel kommt: Wie gehen die Schwarzbuben mit ihrem Wald um?

Globale Erwärmung und Extremereignisse verlangen neue Strategien im Waldbau. Der Forstkreis Dorneck-Thierstein widmete seine Jahresversammlung dem Thema «Wald im Klimawandel».

Experten (v. l.): Kreisförster Martin Roth, Kantonsoberförster Jürg Fröhlicher und Forstingenieur Peter Brang von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft.  Foto: Bea Asper
Experten (v. l.): Kreisförster Martin Roth, Kantonsoberförster Jürg Fröhlicher und Forstingenieur Peter Brang von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft. Foto: Bea Asper

Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen auch den Kanton Solothurn. Der Regierungsrat beschloss 2014, der Kanton soll sich mit vorsorglichen Massnahmen befassen, worauf eine Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung eines Aktionsplans beauftragt wurde. Jetzt liegt ein Bericht vor: «Klimawandel: Risiken, Chancen und Handlungsfelder». Darin geht es auch um Massnahmen in der Waldwirtschaft. Der Forstkreis Dorneck-Thier-stein widmete seine Jahresversammlung am vergangenen Freitag dem Thema «Wald im Klimawandel – Auswirkungen und Anpassungen».

Kreisförster Martin Roth konnte in Gempen Peter Brang, Forstingenieur bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, für ein Referat gewinnen. «Ob der neue US-Präsident an den Klimawandel glauben will oder nicht, es gibt Fakten», sagte Brang, der auch als Buchautor in Erscheinung tritt. «Seit Beginn der Indus-trialisierung ist die Temperatur in der Schweiz um durchschnittlich 1,8 Grad Celsius angestiegen. Bis Ende des 21. Jahrhunderts erwartet Meteo Schweiz im Mittelland und Jura eine Erwärmung um weitere 1,4 bis 3,9 Grad Celsius.» Die Erwärmung, die Trockenheit und insbesondere Extremereignisse (Dürre, starker Regenfall, Sturm) hätten Auswirkungen auf den Wald, so Brang.


Verschiebung der Höhenstufen

Bäume, die heute keimen, leben in einigen Jahrzehnten in einem veränderten Klima. Die Forschung, an der Brang mitwirkt, modelliert, wie sich die heutigen Standorttypen unter verschiedenen Klimaszenarien verändern. Gleichzeitig diskutieren die Wissenschaftler die Frage, welche waldbaulichen Konsequenzen sich damit mittel- bis langfristig ergeben. Brang erörterte verschiedene Klimaszenarien. Deren gemeinsamer Nenner ist, dass mit einer Erwärmung gerechnet werden muss. Ob es hingegen ähnlich feucht wie heute oder trockener wird, sei nur schwer zu beantworten. Über die Entwicklung des Wasserkreislaufes, insbesondere der Menge, sei sich die Forschung uneins und verwende darum verschiedene Modelle. Brang glaubt, dass sich die Höhenstufen um 500 bis 700 Meter verschieben werden. Baumgesellschaften, die derzeit in Rodersdorf vorkommen, könnten gegen Ende des Jahrhunderts auf dem Passwang zu finden sein.

Im Anschluss an das Referat diskutierten die Forstfachleute, wie sie den Wald in anpassungsfähige Bestände überführen können, damit der Wald seine lebenswichtigen Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann. Knackpunkt dürfte die Finanzierung der vorbeugenden Massnahmen sein, gab Revierförster Roger Zimmermann zu bedenken.

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