«Wasser ist das wichtigste Thema der Birsstadt»

Dornach und Arlesheim spannen bei der Wasserversorgung zusammen und bauen ein gemeinsames Reservoir. Das Millionenprojekt erhöht die Versorgungssicherheit und spart Geld.

Reservoir Untererli: Die Mauern der zwei Wasserkammern in Innern sind alt und sanierungsbedürftig.  Foto: Edmondo Savoldelli
Reservoir Untererli: Die Mauern der zwei Wasserkammern in Innern sind alt und sanierungsbedürftig. Foto: Edmondo Savoldelli

Lukas Hausendorf

Der Zustand der Wasserreservoirs in Arlesheim und Dornach ist zu Teilen mindestens bedenklich. Der Speicher Untererli in Oberdornach ist 92 Jahre alt und hat damit die durchschnittliche Lebenserwartung solcher Anlagen von 66 Jahren längst überschritten. «Es besteht dringender Handlungsbedarf», sagte Rainer Prüss, Leiter des Fachbereichs Wasserversorgung vom Planungsbüro Holinger, am Montag vor dem Dornacher Gemeinderat. Eine Sanierung sei nicht mehr sinnvoll. Von Aussen drückt Wasser ins Untererli, damit steigt das Risiko, dass es das Trinkwasser verunreinigen könnte. Ähnlich präsentiert sich die Lage in der Nachbargemeinde Arlesheim. Die Reservoirs Hollen 1 und 2 sowie Gobenhölzli datieren aus den Jahren 1907 bis 1937.

Alle maroden Wasserspeicher versorgen aneinander angrenzende Gebiete, eine gemeinsame Lösung des Problems in der Gesamtsicht ist also naheliegend. Am Montag hat die Dornacher Exekutivbehörde sich im Grundsatz dafür entschieden, ein gemeinsames Wasserreservoir zu bauen. Dieses würde die Versorgung von Oberdornach sowie halb Arlesheims sichern. Der Arlesheimer Gemeinderat wird in Kürze folgen. Das letzte Wort wird in beiden Gemeinden, angesichts des Investitionsvolumens von insgesamt 7,5 Millionen Franken, voraussichtlich noch dieses Jahr der Souverän haben.

Es gibt nur Gewinner
Der Bau eines gemeinsamen Reservoirs in den Goben in Dornach hat für beide Gemeinden gleich mehrere Vorteile. Mit der Anlage, die ein Fassungsvermögen von 2500 Kubikmetern in zwei Kammern haben wird, können gleich alle vier maroden Reservoirs in Arlesheim und Dornach ersetzt werden. Das spart langfristig Unterhaltskosten in beträchtlichem Ausmass. Zudem kann für beide Gemeinden die Versorgungssicherheit erhöht werden. Und schliesslich ist ein gemeinsamer Bau kosteneffizienter.

«Miteinander ist der richtige Weg», sagte Arlesheims Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller, der am Montag in Dornach zu Gast war. Für Arlesheim sei das ein wichtiges Projekt. Zehn Jahre lang habe man in der Birsstadt nur geredet, jetzt werde gehandelt. «Wasser ist das wichtigste Thema der Birsstadt», betonte er. Das bikommunale Reservoir in den Goben ist auch ein wichtiger Baustein für die regionale Wasserversorgung. Es kann über das Versorgungsnetz an die Transitleitung von der Hardwasser zum Widenhof in Arlesheim angeschlossen werden. Diese Leitung wird unter der Federführung von Reinach realisiert und ermöglicht die Trinkwasserversorgung im Falle einer Kontamination der Birs.

Gempener Schnellschuss
Eine Motion, welche die Gempener Gemeindeversammlung im vergangenen Dezember überwiesen hat, droht die Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen Dornach und Gempen über die Jugendmusikschule zu torpedieren. Zur Entlastung der Gemeinderechnung wird darin verlangt, den Elternbeitrag an die Musikschule Dornach von zirka einem Drittel auf die Hälfte der Bruttokosten zu erhöhen. Der Dornacher Gemeinderat hat am Montag dem Gempener Gemeindeamman Patrik Stadler deutlich mitgeteilt, was er davon hält. Nämlich gar nichts. Das würde die noch junge Zusammenarbeit beider Gemeinden auseinanderreissen, meinte Daniel Urech (Freie Wähler). Die Vereinbarung datiert aus dem Jahr 2005. An besagter Gemeindeversammlung im Dezember 2014 war den Stimmbürgern übrigens nicht bewusst, dass ein Vertrag mit der Gemeinde Dornach existiert.

Die Motion kommt ohnehin zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Die Änderung des Finanzierungsmechanismus im Rahmen des neuen kantonalen Finanzausgleichs tritt per 2016 in Kraft. Noch ist aber nicht klar, welche Auswirkung das auf die Zuschüsse an die Jugendmusikschulen haben wird. Hier warten die Gemeinden noch auf Auskunft vom Kanton. Noch ist nichts entschieden. Das Gempener Stimmvolk befindet im Dezember dieses Jahres definitiv über die Anpassung der Elternbeiträge.

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