Von Mozart bis Radetzky

Das Orchester Arlesheim überzeugte am Sonntag in seinem Neujahrskonzert in der reformierten Kirche unter Markus Teutschbein mit einer soliden Leistung. Klassik, Walzerseligkeit und russische Klänge bestimmten das Programm.

Voller Einsatz aller Beteiligten: Markus Teutschbein dirigiert das Orchester Arlesheim.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Voller Einsatz aller Beteiligten: Markus Teutschbein dirigiert das Orchester Arlesheim. Foto: Thomas Brunnschweiler

Einmal mehr konnte das Orchester Arlesheim vor vollen Rängen spielen. Einmal mehr aber auch hatte Dirigent Markus Teutschbein sein Orchester vorher weder musikalisch noch technisch geschont. Zuerst erklang die viersätzige Haffner-Sinfonie von Wolfgang Amadé Mozart aus dem Jahre 1782, die mit einem fanfarenartigen, kräftigen Thema beginnt. Die differenzierte Dynamik und die filigrane Phrasierungsarbeit, die hauptsächlich im raffiniert aufgebauten, feurigen Presto erkennbar wird, verlangte dem Ensemble einiges ab.

Nach Mikhail Glinkas «Valse-Fantaisie» in h-Moll erklang Tschaikowskys Walzer aus dem 2. Akt von «Eugen Onegin», der nach den Einschwingtakten fulminant beginnt. In diesem an die Strauss’sche Walzer-Tradition erinnernden beschwingten Stück entwickelte das Orchester einen brillanten Gesamtklang. Der «Russische Marsch» von Johann Strauss (Sohn), liess die Musiker am Schlagwerk richtig zum Zuge kommen. Das Charakterstück, das auch «Garde à Cheval» heisst, wusste durch die unangestrengte Wiedergabe zu gefallen. Am Schluss scheint es in einem Oboensolo gleichsam in den Sand der Dressurhalle zu versickern.


Wiener Neujahrskonzert-Atmosphäre

Mit «Wiener Blut», ebenfalls von Johann Strauss (Sohn), präsentierte das Orchester einen der beliebtesten Wiener Walzer, Der Wiener Walzer spielt mit Tempo- und Rhythmuswechseln und mit retardierenden Elementen, was beim hohen Anspruch des Dirigenten dem Ensemble einiges an Konzentration abverlangte.

Die geheimnisvolle «Valse triste» von Jean Sibelius, die sehr leise beginnt und eine subtile Dynamik im Mikrobereich erfordert, vergibt keine Ungenauigkeit. Das Orchester Arlesheim meisterte das schwierig zu interpretierende Stück mit seinen Cello-Pizzicati und Variationen der Bläser erstaunlich gut. Als Schluss- und Höhepunkt folgte die «Maskeraden-Suite» des russischen Komponisten Aram Illitsch Khatschaturian, von dem die meisten nur den «Säbeltanz» kennen. Das reichhaltige Stück beginnt mit einem dramatischen Walzer, den Teutschbein mit Verve und sichtlichem Vergnügen dirigierte. Im Nocture wusste Konzertmeisterin Sonja Heckel mit einer solistischen Kantilene zu gefallen, die über dem Bläserpart zu schweben scheint. Nach der feuerwerksartigen Mazurka und der lieblichen, weit ausschwingenden Romance folgte der teilweise mit Halbtondissonanzen arbeitende, furiose Galopp.

Der starke Applaus entlockte dem Orchester zwei Zugaben von Johann Strauss (Vater): den witzigen «Seufzergalopp» und den unverwüstlichen «Radetzky-Marsch», bei dem man bekanntlich ungeniert mitklatschen darf.

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