Ein Schmetterling, der die Welt retten soll

Vergangene Woche war der Solarpionier Louis Palmer mit dem grössten solarbetriebenen Fahrzeug der Welt in Arlesheim zu Gast.

Solarbetrieben: Der Solar Butterfly ist das erste Fahrzeug der Welt, das aus Ozeanmüll hergestellt wurde. Foto: zvg

Solarbetrieben: Der Solar Butterfly ist das erste Fahrzeug der Welt, das aus Ozeanmüll hergestellt wurde. Foto: zvg

Leitet die Crew: Louis Palmer. 
         
         
            Foto: Caspar Reimer

Leitet die Crew: Louis Palmer. Foto: Caspar Reimer

«Mein Traum ist es, die Welt zu retten. Oder besser gesagt, die Natur zu retten. Denn ohne sie kann der Mensch nicht leben», sagt Louis Palmer, Initiant des Solar Butterfly, des grössten solarbetriebenen Fahrzeugs der Welt, entwickelt und konstruiert von der Hochschule Luzern. Seine Energie bezieht das Zugfahrzeug aus Solarpanels, die am Anhänger, einem Tiny House – einem transportierbaren Modulhaus – befestigt sind. Fährt der Anhänger seine Solarpanels hoch, kommt die Kontur des Gefährts einem Schmetterling gleich. Und: Der Solar Butterfly ist das erste Fahrzeug der Welt, das aus Ozeanmüll hergestellt wurde. «Wir zeigen, wie nachhaltiges Leben möglich ist», so Palmer, der mit Fahrzeug und Crew am vergangenen Mittwoch und Donnerstag in der Gerenmattschule in Arlesheim zu Gast war, um sein Projekt zu präsentieren und Vorträge zu halten. Am Mittwoch wurde er vor Ort durch Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) begrüsst.

Ziel: Weltklimakonferenz

Der Besuch in Arlesheim ist eine Zwischenstation auf einer Weltreise, auf der sich der Solar Butterfly seit 2022 befindet. Im ersten Jahr hat er 27 europäische Länder durchquert und mehr als 150 Anlässe in Gemeinden und an Schulen organisiert. 2023 war er in Kanada, den USA, in Mexiko und Zentralamerika zu Gast, und nach der aktuellen Zwischenstation in der Schweiz steht die Reise nach Indien, China und Singapur bevor.

Zieleinfahrt ist im November 2025 in Brasilien bei der Weltklimakonferenz geplant – pünktlich zum 10-Jahr-Jubiläum des Pariser Klimaabkommens. Dabei möchten Palmer und sein Team einerseits für die Dringlichkeit des Themas sensibilisieren, andererseits zeigen, dass es Lösungen gegen den Klimawandel gäbe. Wie er das bisherige Fazit der Reise beurteile? «Wir erreichen Millionen von Menschen. Es gibt je nach Gegend gewisse Abweichungen, was das Interesse für das Thema anbelangt.» In Nord- und Osteuropa sei das Interesse tendenziell etwas grösser als im Süden, in Kanada, Mexico und Zentralamerika grösser als in den USA. Auf ihrer Reise sammeln Palmer und seine Crew innovative Ideen gegen den Klimawandel, die sie 2025 in Brasilien präsentieren wollen. Bisher seien schon gegen 200 zusammengekommen: «Ein Viertel davon kommt aus der Schweiz. Wir sind auf unserer Tour bisher auf kein Land getroffen, das in dieser Beziehung so innovativ ist.»

Ein «Weckruf» für die Schweiz

Angesprochen auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), welches der Schweiz kein gutes Zeugnis ausstellt, sagt Palmer: «Innovative Projekte sind das eine, staatliches Handeln das andere. Was die effektive Reduktion der Abgase anbelangt, macht die Schweiz nach wie vor viel zu wenig. Das Urteil ist ein Weckruf an die Politik, endlich mehr zu unternehmen. Ich begrüsse es sehr, auch wenn es für die Schweiz peinlich sein mag.»

Ob effektiver Umweltschutz ohne Verzicht überhaupt möglich sei? «Wir können genau so weiterleben wie zuvor, einfach mit anderen Technologien. Für jeden Bereich, bei dem Abgase entstehen, gibt es eine technische, wirtschaftlich machbare Lösung. Eine Ausnahme ist das Fliegen, bei dem ich keine Lösung sehe. Da wäre es tatsächlich sinnvoller, im Entlebuch Ferien zu machen.» Der Familienvater ist bei den Reisen selbst jeweils nicht dabei, sondern leitet und unterstützt seine Crews von Luzern aus. «Ich bin das Büro. Wenn es ein Problem gibt, ruft mich die Crew an», sagt der 54-Jährige lachend.

Louis Palmer war ursprünglich Lehrer, hat 2007 bis 2008 als erster Mensch mit einem solarbetriebenen Auto die Erde umrundet und immer wieder Projekte im Bereich Nachhaltigkeit organisiert. «Für die nächste Zeit wird mich der Solar Butterfly voll beschäftigen», sagt er.

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