Grosses Engagement für die Lernenden der Fleischerbranche

Christoph Jenzer, Inhaber und Geschäftsführer der Metzgerei Jenzer in Arlesheim, erhielt am Montagabend im Kaufleuten Zürich den mit 10 000 Franken dotierten Titel «Zukunftsträger 2016 – Lehrmeister des Jahres» in der Kategorie Fleischfachmann.

Feierstunde im Kaufleuten Zürich: Moderatorin Mona Vetsch am Montagabend im Gespräch mit Christoph Jenzer.  Foto: ZVG
Feierstunde im Kaufleuten Zürich: Moderatorin Mona Vetsch am Montagabend im Gespräch mit Christoph Jenzer. Foto: ZVG

Isabelle Hitz

Die Jenzer AG hat sich als Ausbildungsbetrieb schweizweit einen Namen gemacht. Christoph Jenzer führt den 1898 an der Ermitagestrasse 16 gegründeten Familienbetrieb mit zwei Filialen in Reinach und Muttenz in der vierten Generation.

 

Wochenblatt: Herr Jenzer, was bedeutet Ihnen der Titel «Lehrmeister des Jahres»?

Christoph Jenzer: Dieser Preis ist für uns alle von der Jenzer AG ein Meilenstein: Von über tausend Metzgereien in der Schweiz haben wir den Pokal gewonnen. Eigentlich bin ja nicht ich der direkte Lehrmeister, sondern ich bin verantwortlich für unsere 70 Mitarbeitenden, die zurzeit sieben Lernende ausbilden, wir haben also den Titel zusammen verdient.

Metzgermeister Jean-Claude Zimmermann aus Ilanz, Lehrmeister des Jahres 2014, hat mit drei weiteren Jurymitgliedern Ihren Betrieb besucht und vor allem Ihr grosses Engagement für die Lernenden sowie Ihr vorbildliches Ausbildungskonzept hervorgehoben. Können Sie das noch ein wenig ausführen?

Christoph Jenzer: In den letzten zwanzig Jahren haben wir um die vierzig Lernende ausgebildet. Das ist eine beeindruckende Zahl für einen Klein- oder Mittelbetrieb. Aber wir bilden nicht nur Lehrlinge aus, wir stehen der Ausbildung generell sehr offen gegenüber: Wir bieten einen Tag der offenen Tür an sowie Schnupperlehren und Aktionen im Rahmen des Ferienpasses. Auch sind wir nach dem Lehrabschluss weiter für die ehemaligen Lehrlinge da, vermitteln und empfehlen sie an Kollegen und Familienbetriebe. In den letzten zwanzig Jahren haben siebzehn von unseren Lehrabgängern die höhere Fachprüfung absolviert, die die Vorstufe für die Meisterprüfung ist.

Seit einem Jahr bin ich auch bei der Hermann-Hertzer-Stiftung, die Nachwuchs und Ausbildung unseres Berufes fördert. Momentan geht in der Schweiz pro Woche eine Metzgerei zu, leider auch oft, weil niemand da ist, der sie weiterführen könnte. Es geht einfach nicht, dass Betriebe mit über hundert Angestellten keinen einzigen Lehrling aufnehmen.

Wie werden Sie das Preisgeld verwenden?

Christoph Jenzer: Bis jetzt sind drei Dinge geplant: Ein feines Nachtessen mit Beat Wüthrich, dem Lernenden, der mich für den Wettbewerb angemeldet hat. Dann werden wir Fotos machen mit dem Pokal und allen Beschäftigten und diese auf unseren Firmenwagen platzieren. Und das Wichtigste: Ein grosses Fest für sämtliche Mitarbeitenden!

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Beruf?

Christoph Jenzer: Die unglaubliche Vielseitigkeit. In unserem Betrieb haben wir neben der Fleischwerkstatt auch unsere Goldwurstküche, wo täglich Spezialitäten wie Würste, Lasagne oder Schinken hergestellt werden. Und als dritten Bereich beliefern wir Restaurants und Fachgeschäfte mit pfannenfertigen Gerichten.

 

Lehrmeister des Jahres
Jedes Jehr verleiht das Gastro Journal zusammen mit Bischofszell Nahrungsmittel AG die mit 10 000 Franken dotierte Auszeichnung «Lehrmeister des Jahres» in den vier Berufsgattungen Koch, Restaurationsfachmann, Bäcker-Konditer-Confiseur und Fleischfachmann. Die Lehrmeister müssen von einem Lernenden angemeldet werden. Aus jeder Kategorie kommen drei Kandidaten in die engere Auswahl und werden von einer Fachjury besucht. Ziel des Preises ist es, die Berufslehre zu stärken.

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