InterGGA im Gegenwind

Die Preispolitik des neuen Providers Quickline macht nicht nur die Kunden sauer. Auch die angeschlossenen Gemeinden wollen Druck auf die InterGGA machen. Eine Dual-Provider Lösung zugunsten der Improware wird gefordert.

Regionales Gesprächsthema: Der Providerwechsel der InterGGA verärgert auch Kunden in Arlesheim.  Foto: Lukas Hausendorf
Regionales Gesprächsthema: Der Providerwechsel der InterGGA verärgert auch Kunden in Arlesheim. Foto: Lukas Hausendorf

Der Providerwechsel der Inter-GGA per Ende Dezember weg von der Pratteler Improware hin zur Bieler Quickline Gruppe verläuft alles andere als nach Plan. Am 16. September, also erst vor einem Monat schrieb die Gemeinde Aesch auf ihrer Homepage «die bestehenden Abonnemente werden bei unveränderten Preisen und zugunsten der Kundinnen und Kunden ausgebaut.» Dieses Versprechen machte die InterGGA ihren zwölf Besitzergemeinden und der Genossenschaft GGA Arlesheim im Geschäftsbericht zum Jahr 2013.
Ein Versprechen, welches das Unternehmen augenscheinlich nicht halten konnte. Sehr zum Unmut von immer mehr Kunden. Wobei noch längst nicht allen klar sein dürfte, dass die aktuell kommunizierten Preise für Internet und Kombi-Abos mit Fernsehen und Telefonie nur Einführungstarife sind und per Juli 2015 der doppelte Betrag pro Monat fällig wird. So schlägt das «Abo Internet 50» dann von 25 auf 50 Franken auf. Die Preise der Quickline sind zwar günstiger als jene der Cablecom oder Swisscom, aber geringfügig teurer als die Tarife der Improware, wo das vergleichbare Economy-Abo 45 Franken kostet. Das stösst nicht nur den vielen Abonnenten auf, die sich immer zahlreicher schriftlich und telefonisch beim «Wochenblatt» melden.
Die Gemeinde Aesch hat letzte Woche nun eine ausserordentliche Aktionärsversammlung einberufen, an der die Preise und die Abonnementsangebote traktandiert sind. «Die Mehrheit der Gemeinden ist mit den aktuellen Preisstrukturen unzufrieden», schreibt die Gemeinde Aesch auf Anfrage des «Wochenblatts». Aesch will sich zudem auch für das sogenannte Dual-Providing stark machen. Das würde bedeuten, dass sowohl die Angebote der Quickline als auch des bisherigen Providers Improware auf dem Netz der InterGGA verfügbar wären und die Kunden folglich zwischen beiden Anbietern wählen könnten.


Politischer Bumerang

Nicht nur Aesch macht sich für diese Lösung stark. In allen Aktionärsgemeinden wurden mittlerweile Petitionen mit diesem Ziel lanciert. Gleichzeitig werden auch Unterschriften für Initiativen und Motionen gesammelt, die verlangen, dass bei einem Providerwechsel das Volk das letzte Wort hat. Schliesslich handelt es sich bei der InterGGA um eine Aktiengesellschaft, die im Besitz der angeschlossenen Gemeinden ist. «Das ist nicht irgendeine Firma», sagt der Arlesheimer Landrat Balz Stückelberger (FDP). «Wenn die Preise raufgehen, wird das zum Bumerang für die Gemeinden», glaubt er. Ausser in Arlesheim, wo als Aktionärin die GGA Genossenschaft waltet, nachdem der Gemeinderat 1979 entschieden hat, nichts mit dem Ortsnetz zu tun haben zu wollen. Die Genossenschaft stellt sich denn auch hinter die InterGGA, wie sie in einer Mitteilung vergangene Woche klar gemacht hat. Anton Fritschi, der Arleser Gemeinderatsdelegierte im Genossenschaftsvorstand, hat aber dennoch Vorbehalte: «Die Preispolitik muss von den Aktionärsgemeinden mitgestaltet werden können», verlangt er. Schliesslich gehöre die InterGGA ja den Gemeinden. Für ihn ist zentral, dass ein kostengünstiges Basisangebot wie das Internet-Abo für Fr. 9.90 weiterhin im Angebot bleibt.


Geht dual überhaupt?

Viele sind der Ansicht, dass eine duale Providerlösung technisch problemlos machbar wäre. Dem widerspricht aber Oswald Mathis, Präsident der GGA-Arlesheim: «Dann müsste das analoge TV-Angebot abgeschaltet werden», sagt er. Deshalb habe man diese Variante auch nicht ernsthaft geprüft.
Die InterGGA selbst hat sich dazu und zu anderen Themen auf schriftliche Anfrage des «Wochenblatts» bis Redaktionsschluss nicht geäussert. <link http: www.dual-provider.ch external-link-new-window>www.dual-provider.ch

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