Marry Jane will in Breitenbach wachsen

Zu den neuen Mietern auf dem Gewerbeareal Von Roll in Breitenbach gehört die Marry Jane AG, die sich spezialisiert hat auf den Anbau und die Verarbeitung von Hanf.

<em>Aufstrebendes Unternehmen: </em>Die Firma Marry Jane AG hat sich auf dem Gewerbeareal Von Roll eingemietetFoto: Bea Asper
<em>Aufstrebendes Unternehmen: </em>Die Firma Marry Jane AG hat sich auf dem Gewerbeareal Von Roll eingemietetFoto: Bea Asper

Am Hauptsitz der Von Roll in Breitenbach werden auf dem 160000 Quadratmeter grossen Areal, welches historisch bedingt einer Störfall-Verordnung unterliegt, noch immer einige Hallen und Aussenareale zur Miete angepriesen. Kleine Gewerbebetriebe mit hohem Publikumsverkehr passen nicht in die Zone, gesucht sind vor allem Produktionsfirmen – wie zum Beispiel die Marry Jane AG, die gemäss Handelsblatt ihren Sitz von Zug nach Breitenbach verlegt hat. Die Unternehmung (Mary Jane ist der Slangausdruck für Marihuana) hat sich auf den Anbau und die Verarbeitung von Hanf mit einem niedrigen THC-Gehalt spezialisiert. Ihre Produkte wie CBD-Öle, -Extrakte und CBD-Tabakersatz bietet sie in Shops sowie im Online-Handel an. Die Unternehmung wurde vor drei Jahren vom Zürcher Mischa Tobias Gribi gegründet und zählt nach eigenen Angaben in der Schweiz zu den aufstrebenden Marktleadern.

Seit Ende 2016 sind Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt von unter einem Prozent in der Schweiz legal. Sie sind nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt und befinden sich in einem Wachstumsmarkt. Die Branche fährt Millionenumsätze ein.

Schweizer Produktion

Die Marry Jane AG wirbt damit, dass CBD-Blumen aus eigener Produktion stammen und in der Schweiz gezüchtet werden. «Die Produktionsanlage ist eine der modernsten und nachhaltigsten CBD-Plantagen der Schweiz», hält Jungunternehmer Gribi fest. Er ist derzeit zusammen mit seinem Team daran, einen Teil des ehemaligen Nexans-Gebäudes für seine Anlagen zu optimieren. Die Räume sind nach aussen abgeriegelt. Unabhängig von Corona herrschen hier strenge Hygienevorschriften, damit alles keimfrei bleibt. Die Räume werden nur in Schutzbekleidung betreten. Die Klimabedingungen werden künstlich eingestellt. Für die Lichtbestrahlung sorgen Natrium-Hochdrucklampen. «Wir arbeiten mit Klimatechnik (CO2 Grow), Frischluft gelangt nicht in die Boxen, alle Klimabedingungen werden automatisch geregelt. An mehreren Stellen haben wir Anzeigen angebracht, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit anzeigen», heisst es.

Abgerundet wird die Gebäudetechnik mit einer Solarstrom- sowie einer Wasseraufbereitungsanlage. «Den steigenden Anforderungen des sich rasch entwickelnden Cannabinoid-Marktes begegnen wir mit höchster Verarbeitungsqualität», preist sich das Unternehmen an. Erreicht wird dies mit züchterischer Leistung. Nach dem Hauptwirkstoff THC ist Cannabidiol (CBD) das im Hanf mengenmässig am zweitstärksten vertretene Cannabinoid. Es gehört zu den Phytocannabinoiden und kommt vor allem im Nutzhanf mit einer Menge von bis zu zwei Prozent in den Blüten vor.

Gemäss den Merkblättern von Bund und Kanton sind die einzelnen Wirkungen der Substanz, wie auch die anderer Cannabinoide, noch nicht vollständig erforscht. Es gibt noch viel Spielraum für Entdeckungen, vor allem im Wechselspiel mit anderen Stoffen. Diskutiert werden therapeutische Wirkungen wie antioxidative, antiinflammatorische, antikonvulsive, antiemetische, anxiolytische oder antipsychotische Effekte.

Für die Marry Jane AG ist der Eintritt in den Medizinalbereich eine Option. Hierfür und für Hanf mit einem THC-Gehalt von über einem Prozent benötigt es vom Bund Sonderbewilligungen.

Viel diskutiertes CBD

Nachgefragt in Solothurn bei der Fachstelle für Prävention und Gesundheit bestätigt Leiterin Manuela Meneghini, dass Produkte mit Cannabidiol (CBD) im Trend liegen und eine gesellschaftliche Diskussion auslösen. Je nach Einstufung sind für die Kontrolle unterschiedliche Vollzugsbehörden zuständig.

Von der Fachstelle erfährt man, dass sich in der Hanfpflanze (Cannabis sativa bzw. Cannabis indica) über 80 sogenannte Cannabinoide befinden. Das wichtigste und am meisten untersuchte Cannabinoid ist THC. Es ist für die psychotrope Wirkung von Cannabis verantwortlich. Ein weiteres wichtiges Cannabinoid sei das CBD, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz untersteht. Die Sucht-Fachpersonen seien im Zusammenhang mit dem Konsum von CBD-Hanf mit vielen Fragen konfrontiert und suchten in Zusammenarbeit mit Eltern, Schulen und Jugendtreffs nach Antworten.

Von aussen ist CBD-Hanf nicht von Cannabis mit einem höheren THC-Gehalt zu unterscheiden. Seit Ende 2017 setzt die Polizei in einigen Städten und Kantonen Schnelltests ein, die den THC-Gehalt bestimmen, oder lassen Produkte im Labor untersuchen.

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