Die Gemeinde Nunningen setzt auf die eigene ARA

Wegen Problemen der ARA Nunningen stellen Rückstände des Schmutzwassers von Haushaltungen und Gewerbe eine Gefahr dar für die Gewässer. Die Gemeinde lehnt einen Anschluss an einen Verbund ab.

<em>Veraltet: </em>Die<em/>Kläranlage Nunningen wird durch eine neue Anlage ersetzt und der Bach wird renaturiert werden. Foto: Bea Asper
<em>Veraltet: </em>Die<em/>Kläranlage Nunningen wird durch eine neue Anlage ersetzt und der Bach wird renaturiert werden. Foto: Bea Asper

Bei einigen Abwasserreinigungsanlagen sind die Gemeinden und der Kanton gefordert, «zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln und die Finanzierung zu regeln», hiess es im Bericht des Amtes für Umwelt in Solothurn. Zu den Problemfällen gehört die ARA Nunningen.

Gemessen werden die Reinigungsanlagen am Zustand der Gewässer. Das verordnete Ziel ist seit langem die Reduktion der Stickstoff-, Nitrat- und Phosphorbelastung. Wasser gelangt nach dem Verbrauch über die Kanalisation in eine Abwasserreinigungsanlage, wird in einem mehrstufigen Prozess gereinigt und anschliessend in ein Gewässer eingeleitet. In den Haushalten sind es täglich rund 160 Liter Trinkwasser pro Person, die WC-Spülung macht etwa 30 Prozent aus. Neben dem Schmutzwasser fliessen der ARA auch Fremd- und Niederschlagswasser zu. Die Leistung der Abwasserreinigungsanlagen wird vom Kanton laufend überprüft, sie wirkt sich direkt aus auf die Qualität der Bäche und Flüsse.

Forderungen werden nicht erfüllt

Dem Bericht nach erfüllt die ARA Nunningen die vom Kanton geforderten Reinigungsgrade nicht. Wegen grösserer Probleme ist es sogar schon vorgekommen, dass Schmutzwasser ungereinigt in das Gewässer gelangte, bestätigt Gemeindepräsident Heiner Studer. Die Gemeinde sei bereits seit längerem an der Erarbeitung einer Lösung. Dabei ist es beim Entscheid aus dem Jahre 2018 geblieben: Nunningen setzt auf eine eigene ARA, und zwar auf einen kompletten Neubau in unmittelbarer Nähe des heutigen Standorts. «Diese Investition kommt auf 3,3 Millionen Franken zu stehen», sagt Studer. «Wobei die Gemeinde auf finanzielle Unterstützung des Kantons zählen darf mit 900000 Franken.» Demgegenüber stand die Variante Ableitung in die ARA Laufental-Lüsseltal in Zwingen. «Der Neubau der Leitungen hätte die Gemeinde 2 Millionen Franken gekostet und wäre mit hohen Betriebskosten verbunden gewesen. Für das Ableiten des Schmutzwassers wären betriebsaufwendige Pumpwerke notwendig gewesen», führt Studer aus. In Absprache mit dem Kanton, bekräftigt durch den Entscheid der Gemeindeversammlung, sei der Gemeinderat davon überzeugt, dass eine eigene neue ARA die richtige Weichenstellung sei für Nunningen.

Alleingang mag erstaunen

In der Zeit der Zusammenschlüsse, räumt Studer ein, möge der Alleingang erstaunen. «Doch dieser Entscheid resultiert aus sehr umfangreichen Abklärungen.» In solchen Fragestellungen seien die Topografie, die Lage der Gemeinden und die technischen Möglichkeiten ausschlaggebend, meint Studer. Der Gemeinderat habe die Ingenieurarbeiten vergeben und werde in diesem Jahr die öffentlichen Ausschreibungen für die Bauarbeiten durchführen. Die könnten auch für das regionale Gewerbe interessant sein.

Spatenstich im Jahr 2021

Läuft alles nach Plan, erfolgt Anfang 2021 der Spatenstich, und im Herbst 2022 könnte die neue ARA eingeweiht werden. Den krönenden Abschluss, so Studer, bilde die Renaturierung des Kastelbaches im Gebiet der ARA. Dieses Projekt trage zum Optimum der Nunninger Lösung bei und werde zu einem Grossteil durch Beiträge von Kanton und Bund finanziert, hält Studer fest.

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