Grosse Stimme im kleinen Rahmen

Dass Ira May zu den besten Soulsängerinnen der Schweiz gehört, ist keine Übertreibung. Letzten Samstagabend gastierte die 32-jährige Baselbieterin auf Ein- ladung des Kultur- und Lesevereins in Breiten- bach – und überzeugte das Publikum restlos.

<em>Virtuos: </em>Ira May braucht den Vergleich mit den ganz Grossen nicht zu scheuen.<em> Foto: Melanie Brêchet</em>
<em>Virtuos: </em>Ira May braucht den Vergleich mit den ganz Grossen nicht zu scheuen.<em> Foto: Melanie Brêchet</em>

Woran es lag, dass der katholische Pfarreisaal in Breitenbach nur von rund 100 Gästen besucht wurde, lässt sich kaum nachvollziehen. Was Ira May, bürgerlich Iris Bösiger, und ihre Band zu bieten hatten, war schlicht grandios, sowohl aus musikalischer Sicht als auch sonst. Die kleine Bühne und den kleinen Saal füllte Ira May mit ihrer Stimme mühelos aus, auch ohne Mikrofon. Das hätte problemlos für die grosse Halle gereicht. Sie braucht dann auch den Vergleich mit den ganz grossen Stimmen der Gegenwart nicht zu scheuen. Und spätestens nach dem Song «Rehab» wurde allen klar, warum Ira May immer und immer wieder mit der einen verglichen wird: Schliesst man die Augen und lauscht Mays Stimme, hat man sofort Amy Winehouse im Ohr. Die grossartige britische Künstlerin verstarb vor rund neun Jahren und reihte sich damit in den unrühmlichen «Klub 27» ein, eine Gruppe von weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern, die allesamt im Alter von 27 Jahren verstarben, vornehmlich im Zusammenhang mit Alkohol, Drogen oder Suizid. Ira May fühlt sich unterdessen geschmeichelt, wenn sie mit der grossen Amy Winehouse verglichen wird. Am Anfang hatte sie allerdings Mühe damit: «Man möchte ja als eigenständige Persönlichkeit und Künstlerin wahrgenommen werden», erklärte sie im Anschluss an das Konzert, «heute kann ich den Vergleich aber als grosses Kompliment annehmen.»

In Breitenbach kam bisweilen auch Wohnzimmeratmosphäre auf. Ira May und ihre Band begaben sich zweimal in die Mitte des Saals, mischten sich unter die Leute und spielten ihre Songs unplugged, in bester Strassenmusiker-manier. Das Publikum in Breitenbach avancierte dabei zu einem veritablen Chor, zu dessen Gründung Ira May auch sofort riet. «Noch nie hat ein Publikum so mitgesungen wie ihr!», lobte sie. May zeigte sich nahbar und war vom Publikum ebenso begeistert wie umgekehrt. «Das Schöne an diesen kleinen Konzerten ist die Intimität, die entsteht», freute sie sich im Anschluss.

Am 14. Februar veröffentlicht Ira May ihre neue Single «Money». Anfang des nächsten Jahres ist ausserdem die Veröffentlichung eines neuen Albums geplant.

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