Wie aus der Eiskunstläuferin Nadia Häner ein Eishockey-Goalie wurde

Ein Tag vor Weihnachten durfte Nadia Häner ihr erstes Geschenk in Empfang nehmen: die Ausrüstung für die dritten olympischen Jugend Spiele, die am 9. Januar in Lausanne begonnen haben und noch bis zum 22. Januar andauern. Morgen Freitag (20 Uhr) steht das Spiel gegen Tschechien, und am Sonntag (11 Uhr) jenes gegen Japan auf dem Programm.

<em>Spannung: </em>Die Familie Häner (v.l. Nadia, Simon, René, Sandro, Susanne) blickt den kommenden Tagen in Lausanne gespannt entgegen.<em/> <em>Foto: eh-presse</em>
<em>Spannung: </em>Die Familie Häner (v.l. Nadia, Simon, René, Sandro, Susanne) blickt den kommenden Tagen in Lausanne gespannt entgegen.<em/> <em>Foto: eh-presse</em>

 

Nadia, die Mitte Februar 16 Jahre jung wird, sitzt im roten Trainer mit der Aufschrift SUI am Tisch und strahlt. Es sei schon ein ganz spezielles Gefühl für die Schweiz an einen grossen Anlass gehen zu dürfen. «Seit ich im U16 - Nationalteam bin, waren die Olympischen Jugend Spiele ein Thema. Mitte Dezember erhielt ich eine Mail von Swiss Olympic und zwei Tage später kam das offizielle Aufgebot. So richtig bewusst, dass ich dabei sein darf, wurde mir aber erst, als ich das Material abholen konnte. Auf jedem Teil prangte das Schweizer Kreuz. Da läuft es dir kalt den Rücken hinab.»

Eishockey statt Eiskunstlauf

Begonnen hatte Nadia in Laufen als Eiskunstläuferin. Ihre beiden Brüder Sandro und Simon spielten in derselben Halle Eishockey. Da konkretisierte sich rasch der Gedanke, dass sie doch lieber Eishockey spielen möchte. «Anfangs war ich Feldspielerin, aber dann wollte ich unbedingt ins Tor. Für mich ist Goalie die spannendere Position, denn ich finde, man hat mehr Einfluss auf das Spiel. Du musst sehr beweglich sein, immer aktiv, auch gedanklich und du kannst mit guten Leistungen entscheidend auf das Ergebnis einwirken.» Vater René ist ein grosser Fussball-Fan, war lange Präsident des FC Basel-Fanklubs. Dennoch hat es ihn nicht geschmerzt, dass seine Kinder den Wintersport bevorzugten. «Hauptsache ist doch, dass die Kinder Sport machen und dass sie daran Freude haben. Simon, unser Jüngster, spielt ja jetzt in Breitenbach Fussball.» Sein älterer Bruder Sandro spielt mittlerweile in Nunningen Unihockey. Nadia wechselte von Laufen zu Zunzgen-Sissach und dann vom Oberbaselbiet zum EHC Basel. Der Verein ist jetzt auch der Basis-Klub, wo sie aktuell die Mehrzahl der Trainings und Spiele bestreitet. Im Nachwuchs spielt Nadia bei den Jungs. Auch in der U17 des EHC Rheinfelden ist sie aktiv und gehört zusätzlich dem Kader des Frauen B-Teams der GCK Lions in Zürich an, wo sie Erfahrungen sammeln kann. Stützpunkttrainings mit dem U16 Nationalteam sowie Fördertrainings stehen zusätzlich auf dem Programm. Aber es gibt im Leben von Nadia nicht nur Eishockey. «Mir ist eine Berufsausbildung sehr wichtig. Ich bekam dank einer Talent-Card beim Bau- und Verkehrsdepartement in Basel die Möglichkeit eine Sportlehre als Büro-Assistentin zu machen und kann in Liestal eine Sportklasse besuchen. Der Vorteil ist, dass man so für Trainings und Spiele ohne Probleme dispensiert wird, da es zur Arbeitszeit zählt.» Im Hause Häner braucht es bei all den unterschiedlichen Orten und Zeiten eine minuziöse Planung. Dafür ist in erster Linie Mutter Susanne zuständig. «Anfangs wollte ich das ja alles nicht. Mir schien der Aufwand unverhältnismässig. Doch dann wächst man als Eltern hinein. Auch das Kochen wird manchmal eine Herausforderung. Nadia hat einen strengen Ernährungsplan.» Vater René ist, wann immer es möglich ist, ebenfalls dabei. So etwa auch letzten Samstag, als Nadia mit der U17 von Rheinfelden ein Spiel gegen Luzern austrug und Simon nur unweit neben der Eishalle mit Breitenbach ein Hallenturnier bestritt. Auch Susannes Eltern sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, Nadia zu unterstützen.

So kann getrost vom Familienunternehmen «Nadia» gesprochen werden.

In grosse Fussstapfen getreten

In Nunningen, ein Dorf mit bald 2000 Einwohnern, ist man stolz auf Nadia, denn man hat wieder einen Teilnehmer an Olympischen Spielen. Nadia tritt sozusagen in die Fussstapfen von Erwin Vogt, der als Schütze gleich an drei olympischen Spielen (1964 Tokio, 1968 Mexiko und 1972 München) teilnahm. Vergleichen lässt sich das zwar nicht, aber die Freude ist dennoch bei allen gross.

Die Eröffnungsfeier am vergangenen Donnerstag verfolgte Nadia noch am TV. Das Eishockeyteam reist erst heute ins olympische Dorf. «An der Schlussfeier sind wir dann dabei, darauf freue ich mich sehr.» In Lausanne sind dann auch die Eltern selbstverständlich live dabei.

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