Bis jetzt wollen nur Wenige da wohnen

Nicht einmal die Hälfte der Wohnungen im Breitenbacher Lüsselpark ist vermietet. Trotzdem wird weiter gebaut.

<em>Der Breitenbacher Lüsselpark ist nicht durchgehend eine Erfolgsgeschichte: </em>Viele der Wohnungen stehen noch leer. Foto: Kenneth Nars
<em>Der Breitenbacher Lüsselpark ist nicht durchgehend eine Erfolgsgeschichte: </em>Viele der Wohnungen stehen noch leer. Foto: Kenneth Nars

Die Erwartungen waren gross, als der Lüsselpark im Sommer des vergangenen Jahres öffnete. Breitenbach erhoffte sich vom geplanten Vorzeigequartier einen Attraktivitätsschub. Durchgestylte Neubauten sollten viele Zuzüger in die 4000-Einwohner-Gemeinde locken. Am renaturierten Bach Lüssel entstanden Wohnungen, die im gehobeneren Preissegment angesiedelt sind.

Seit der Eröffnung des Lüsselparks ist mehr als ein Jahr vergangen. Die Hoffnungen haben sich nur teilweise erfüllt. Die im Quartier angesiedelten Filialen von Coop und Raiffeisenbank sowie das Ärztezentrum konnten sich etablieren. Die Vermietung der Wohnungen läuft hingegen schleppend. Mehr als die Hälfte der Wohnungen steht noch immer leer. Von insgesamt 52 Wohnungen sind bloss 25 vermietet oder reserviert.

Mit der Auslastung zufrieden

Trotz der tiefen Belegung der Wohnungen möchte im Thiersteiner Hauptort niemand von Enttäuschung sprechen. «Aus Sicht der Gemeinde sind wir zufrieden, wie es läuft», sagt der Breitenbacher Gemeindepräsident Dieter Künzli auf Anfrage. Er habe Verständnis, dass die Vermietung der modernen Loftwohnungen Zeit benötige. «Wir sind aber zuversichtlich, dass gerade diese Wohnungen gute Steuerzahler nach Breitenbach locken werden.»

Aktuell befinden sich im Lüsselpark drei Liegenschaften, in denen 52 Wohnungen untergebracht sind. Bei vielen handelt es sich um Loft- und Maisonettewohnungen. Daniel Allemann, Geschäftsführer der Lüssel-Immobilien AG, die rund 30 Millionen Franken in das Projekt investiert, erklärt: «Klar könnte es besser laufen. Aber wir sind auf Kurs.» Ein Teil der Wohnungen sei erst ab Dezember bezugsbereit. «Da ist es verständlich, dass das Interesse nicht so gross ist. Schliesslich will keiner in eine Wohnung einziehen, die noch nicht fertig ist.» Die Einnahmen seien in Ordnung und man sei mit der Auslastung zufrieden.

Fitnesscenter, Coiffeur und ein Zahnarzt

Darauf deuten die konkreten Ausbaupläne für den Lüsselpark hin. «Im März beginnen wir mit dem Bau eines zehnstöckigen Blocks, für dessen 24 Wohnungen wir bereits einige Anfragen haben», sagt Investor Allemann. Es werde sich eine Zahnarztpraxis in den Block einmieten. Ab Dezember dieses Jahres verfüge der Lüsselpark auch über einen Coiffeursalon. Im Gebäude, in dem sich der Coop befindet, werde zudem bald ein Fitnesscenter eröffnen. Grundsätzlich habe es Platz für insgesamt rund 190 Wohnungen.

Daniel Allemann glaubt an den Breitenbacher Lüsselpark, sonst würde er nicht weiter investieren. «Die Belegung nimmt ständig zu. Es füllt sich langsam.» Er zeigt sich überzeugt, dass die Auslastung auch in den kommenden Monaten steigen wird. Projekte wie diese benötigten im ländlichen Raum einfach ihre Zeit.

Um potenzielle Mieter zu gewinnen, ging Breitenbach Ende Mai ungewöhnliche Wege. Nach der Annahme der Topverdiener-Initiative in Basel-Stadt schaltete die Gemeinde in der Regionalpresse eine Anzeige. In dieser erklärte man reichen Baslern, dass sie in Breitenbach durchaus willkommen seien.

Ein Ziel der Aktion sei es gewesen, Breitenbach weitherum bekannt zu machen und damit Investoren zu unterstützen, sagt Gemeindepräsident Künzli. Es wird spannend zu sehen sein, ob sich das Risiko, das Daniel Allemann mit seiner Lüssel-Immobilien AG eingeht, auszahlt – und der Lüsselpark dereinst tatsächlich zum erhofften Vorzeigequartier wird.

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