Warteliste für Gewerberäume

Der Gewerbezentrum Gilgenberg AG ist es gelungen, den Industriebrachen neuen Glanz zu verleihen und den unterschiedlichsten Ideen Raum zu geben.

<em>Sorgen seit Jahren dafür, dass in den Industriebrachen vom Gilgenberg neue Tätigkeiten aufgenommen werden: </em>Eugen Hänggi, Verwaltungsratspräsident der Gewerbezentrum Gilgenberg AG (l.) und Initiant Anton Volonté<em> Foto: Bea Asper</em>
<em>Sorgen seit Jahren dafür, dass in den Industriebrachen vom Gilgenberg neue Tätigkeiten aufgenommen werden: </em>Eugen Hänggi, Verwaltungsratspräsident der Gewerbezentrum Gilgenberg AG (l.) und Initiant Anton Volonté<em> Foto: Bea Asper</em>

Es war kein Zufall, dass sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auf Initiative umtriebiger Handwerker, Thiersteiner Firmen erfolgreich entwickelten», sind die Gründer des Gewerbezentrums Gilgenberg überzeugt. «Die Industriebetriebe waren hier ganz besonders mit der Arbeiterschaft verwurzelt. Meist standen die Arbeitnehmer ein Leben lang treu zu ihrer Firma und zu ihrem Chef», heisst es in der Broschüre der Gewerbezentrum Gilgenberg AG. Diese feiert im nächsten Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum und zeigt, was sie aus den Fabriken gemacht hat, die ihre Produktionen eingestellt oder verlagert haben. Denn die jüngste Wirtschaftsgeschichte im Gilgenberg spricht gegen den Industriestandort. «Die Gebirgslandschaft zwischen Lüsseltal und dem Tal der Hinteren Frenke, an der Passage von Laufen nach Liestal, hat heute für die Industrie eine eher ungenügende Infrastruktur, doch umso freundlichere Wohn- und Tourismusqualitäten», lautet das Fazit. In der Tat werden weitere Arealentwicklungen auf die Region zukommen. Die Gurit kündigte an, im Verlauf der nächsten zwei Jahre den Standort Zullwil aufzugeben und die Produktion in Deutschland zu konzentrieren (das Wochenblatt berichtete). Gemäss Wirtschaftsförderer Thomas Boillat stehen die Gespräche noch ganz am Anfang und die künftige Nutzung des Areals in den Sternen geschrieben.

Der frühere Standortvorteil – die motivierten und gut geschulten Arbeitskräfte, die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizierten und sich für ihre Firma einsetzten – konnte den Wandel der Zeit nicht aufhalten. «Umso schlimmer traf der Niedergang wichtiger Industriezweige vor der Jahrtausendwende die Menschen der Region», resümieren Anton Volonté und Eugen Hänggi. Die beiden Nunninger zählen zu den treibenden Kräften bei der wirtschaftlichen Neuausrichtung der Gilgenberger Industrieareale. Allen Unkenrufen zum Trotz glaubten sie an einen Aufschwung und investierten in die Gründung der Gewerbezentrum Gilgenberg AG. Alle Räume, die sie heute auf einer Fläche von 21000 Quadratmetern anbieten, sind vermietet und die Nutzung ist mit 150 verschiedenen Mietern enorm vielseitig. «Es gibt sogar eine Warteliste», bestätigt Verwaltungsratspräsident Eugen Hänggi auf Anfrage. Bei der Gründung hatte Volonté gegen viel Skepsis anzukämpfen. Die damalige Wirtschaftslage machte die Geldbeschaffung bei den Banken sehr schwierig. Die Aktionärinnen und Aktionäre stellten die Finanzierung der Objekte mit ihrem Aktienkapital und zusätzlichem Darlehen sicher. Heute werde das Zentrum geachtet als Erfolgsmodell, freut sich Volonté. Allerdings sei dies kein Zufall. «Mit einer Optimierung der Raumaufteilung und hohen Investitionen in die Isolation der Gebäude, (und somit Halbierung der Betriebskosten) können wir sehr attraktive Räume zu günstigen Preisen anbieten.» Diese liegen zwischen 50 und 100 Franken pro Quadratmeter. Das Erfolgsrezept sei die Flexibilität. «Grosse, nicht sanierte Gebäude finden in der Region wenig Anklang», weiss Volonté. In den letzten 25 Jahren hat die Gewerbezentrum AG nun fast acht Millionen Franken für Unterhaltsarbeiten aufgewendet. Angefangen hatte Volonté in Nunningen mit dem Fabrikgebäude an der Grellingerstrasse. Die Gemp+Unold AG war die Nachfolgefirma der Blechwarenfabrik Stebler-Saner AG (Stesa) und musste 1995 ihre Bücher deponieren. Später übernahm das Gewerbezentrum das Areal der stillgelegten Mineralquellen AG von Meltingen und in Bretzwil das Gebäude der Medartis AG, und es sollte nicht lange dauern, bis sich die Industriebrachen mit neuem Leben füllten. Die Frage, ob die Gewerbezentrum Gilgenberg AG um weitere Areale wachsen wird, lassen Volonté und Hänggi derzeit offen. «Unsere Strategie ist natürlich nicht das quantitative Wachstum, doch über Reserven zu verfügen, ist geschäftsfördernd», erklärt Hänggi. So hat das Gewerbezentrum schon Erfahrungen gesammelt, dass sich Mieter mit einem wirtschaftlichen Wachstum auch Expansionsfläche wünschten.

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