Nach Frust über Frost jetzt «Chritz mit dr Hitz»

26 Wagen und 16 Guggenmusiken boten dichten Zuschauerreihen zwei Stunden beste Strassenfasnacht. Die Sommerhitze 2018 mauserte sich zum meistgenannten Sujet, drei Cliquen feierten ihr Jubiläum.

<em>Total cool: </em>Total Die Heimat-Waggis trotzen der Hitze mit ihrem Standort am Nordpol Fotos: Roland Bürki

<em>Total cool: </em>Total Die Heimat-Waggis trotzen der Hitze mit ihrem Standort am Nordpol Fotos: Roland Bürki

<em>Elegant im Frack: </em>Die Stritterä Wildsäu aus Grindel.<em/>

<em>Elegant im Frack: </em>Die Stritterä Wildsäu aus Grindel.<em/>

<em>Ibach-Sumpfer: </em>Ihre M-Wichtel kommen in Breitenbach gefahrlos über die fasnächtlichen Strassen.<em/>

<em>Ibach-Sumpfer: </em>Ihre M-Wichtel kommen in Breitenbach gefahrlos über die fasnächtlichen Strassen.<em/>

Der Donnerknall punkt 14.00 Uhr erlöst die ihre 20 Jahre mit Ballonen feiernden Donnerwäschpi aus Fehren vom langen Warten auf den Start mit dem Song vom «Alpenrose». Eine standhafte Helvetia auf dem Wagendach symbolisiert gleichsam die zehn Jahre, in welchen die Brislacher Helvetier-Waggis nun schon ihre Konfettis übers Volk regnen lassen. Und last but not least zeigen die Götter-Waggis, ebenfalls aus dem Hornviehdorf, mit viel Gold, mit der schönsten Chauffeuse und mit dem «Längsten……Wagen?» nicht ganz unbescheiden, dass sie schon fünf Jahre auf dem Fasnachtszähler haben. Dies unter dem angeschriebenen Motto:

«Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, in Brislach ist es umgekehrt.»

So sei es denn. Die Hirzefäger unterhalten dagegen das Publikum mit flotter Musik und passender Choreo, während es die nachfolgenden Laufe Schränzer im wunderschönen Waggiskostüm samt imposanter Larve gemäss ihrem Namen auch richtig schränzen lassen. Die Turnfäger Breitenbach zeigen dem Publikum, wie die Sperre der Neumattstrasse real aussieht. Die Hirzezunft aus Hirzenbach, die vor einem Jahr noch «Frust mit dem Frost» bekundet hat, liegt dieses Jahr im «Chritz mit dr Hitz»:

«Bi Grabige im Dorf wyt unge, het me e Räägedröpfli g’funge»

Ins gleiche Horn stossen die Sumpfhus Buebe Liesberg, die am 1. August auf ihren Raketen sitzengeblieben sind. Auch die Minimalistä Büsserach, laut Tafel immer noch heiss von der Affenhitze im Sommer 2018, warnen, nie Kinder und Tiere solchen Temperaturen im Auto auszusetzen, aber:

«Schwiegermütter sind ok! Drachen halten Hitze aus!»

Auch die Himmelrieder Räckholderwaggis haben es mit dem heissen Wetter. Einer von ihnen merkt auf dem Wagen an:

«Das Wetter ist wie ich über 30° heiss» und «Das ist keine Hitzewelle, das ist ein Zuwarmi!!»

Die Brislacher National Waggis wiederum können problemlos auf das Feuer vor ihrem waldumsäumten «Schöppehüsli» verzichten, wie auf ihrer Holztafel zu lesen ist:

«Fürverbot im ganze Wald, ässä mir diä Wurscht halt chalt!»

Für die nötige Unterhaltung zwischendurch sorgen die Schnitzharmoniker Bärschwil als Hippies, die rustikalen Chrottä Schliffer aus Seebä, die Lady Killers mit ihrem crazy dancing Guggemajor, die unter Leopardenfellen steckenden Jäger der Hälmlibieger oder die furchteinflössenden Ohregrübler aus Nunningen. Die Fenumenal-Waggis monieren mit etlichen Raiff-Eisenhut-Gesichtern «Traditione b’halte statt Fusione g’stalte». Die Gränzespränger und die Riedbrghüng, beide aus Nunningen, setzen dagegen mit ihrer Weltraumrakete und der Mondlandung ganz auf Nasa, Weltraumtechnik und die Zukunft. Und die Migros-Wichtel der Meltinger Ibach-Sumpfer bezaubern vor allem die Kinder mit einem Hauch Märchenstimmung. Wuchtig rollt sie an, die sensationelle Teerbelagsmaschine, welche die Litzlerchnertsch aus Kleinlützel den Franzosen für den Belagseinbau auf der internationalen Strasse zur Verfügung stellen wollen. Ebenso wuchtig die mächtige Titanic der Dorfchutzä Liesberg hinter den Oktaväsumpfer Büsserach, welche die nach einer Flut von Einsprachen sinkende Gemeinde Liesberg symbolisieren soll. Solche Sorgen kennt die Hornviehzunft Brislach nicht. Sie hat sich auf eine autonome, unglaublich rostig-eiserne Bohrinsel ohne Vorschriften zurückgezogen, begleitet vom typischen Guggesound der Roggäburger Waggis, der Bohne- und Geisseschränzer, der Akkord-Wamser und der Gastgugge Hunne und Akademiker aus Basel.

Weitere Artikel zu «Thierstein», die sie interessieren könnten

Thierstein27.03.2024

Filmmusik à discrétion

Der Musikverein Konkordia Nunningen und die Jugendmusik Gilgenberg spielten am letzten Samstag in der Hofackerhalle unter Stefan Marti Filmmusik. Es war ein…
Thierstein20.03.2024

«Die Armee braucht Geld»

Brigadier Romeo Fritz sprach vor Mitgliedern des Bunkervereins Kleinlützel zu aktuellen militärpolitischen Fragen.
Thierstein13.03.2024

Vom Sauigel zum Helden

Am Sonntag verzauberte die Figurenkünstlerin Margrit Gysin mit ihrer märchenhaften Geschichte «Zauberkind» das Schwarzbubenland. Die Kinderaugen strahlten und…