Blumenvielfalt mitten im Dorf

In Siedlungsgebieten bieten sich vielfältige Möglichkeiten, Tieren und Pflanzen geeignete Lebensräume zu bieten.

Für die Natur: «Hecken brauchen Geduld», führte Josef Borer aus; sie seien aber ein wichtiger Rückzugsort für Insekten und Vögel. Foto: Thomas Immoos
Für die Natur: «Hecken brauchen Geduld», führte Josef Borer aus; sie seien aber ein wichtiger Rückzugsort für Insekten und Vögel. Foto: Thomas Immoos

Pro Natura Solothurn organisierte einen Dorfrundgang durch Breitenbach mit Revierförster Josef Borer. Dabei erfuhr die coronabedingt kleine Gruppe, die daran teilnahm, vieles über die Artenvielfalt vor der eigenen Haustür.

Für sein Engagement und seine Begeisterungsfähigkeit ist Josef Borer vor einigen Jahren mit dem Walder-Preis ausgezeichnet worden. Von diesen Fähigkeiten profitierten auch die Rundgängerinnen und Rundgänger auf ihrem gut zweistündigen Spaziergang durch Breitenbach. Dieser begann an der Schwedenschanze, wo bis vor kurzem noch das Primarschulhaus gestanden hat. Bereits heute sei die Vielfalt bemerkenswert, stellte Borer fest. Gleich drei Kleearten auf kleinstem Raum machte er aus. Und zwischen den grau-weissen Steinen fällt vor allem die in kräftigem Rot blühende Kapuzinernelke auf.

Borer gab ein entschiedenes Votum für naturnahe Gärten ab. Hausbesitzer sollten auf Steingärten oder auf Rasen verzichten. Wo die Wiese unbearbeitet bleibe, wüchsen bald verschiedenste Blumen und Gräser, die eine Farbenpalette bieten, die vielfältiger sei als Rasen. Auch öffentliche Anlagen würden sich dazu eignen, die Biodiversität zu erhöhen. Die Gemeinde Breitenbach hat dies an verschiedenen Orten umgesetzt. Und auch der Kanton Solothurn gehe inzwischen dazu über, die Rabatten entlang der Kantonsstrassen naturnah zu belassen, wie sich an der Laufenstrasse im Grien zeigt. Wichtig sei, die Mitarbeitenden der Werkhöfe oder die Schulhausabwarte dafür zu sensibilisieren. Wo dies gelungen sei, spriesse es im Laufe der Zeit bunter. Besonders angetan haben es Borer Hecken: «Sie bieten Unterschlupf für Insekten und Vögel.» Wo es mehr Insekten gebe, kehrten die Mauersegler und andere Vögel rasch zurück. Auf dem Rundgang stellte der Förster befriedigt fest, dass selbst nahe dem Dorfzentrum seltene Arten heimisch geworden sind, etwa Orchideen wie die Spitzorchis. Auf dem einst überbauten Isola-Areal Nord blüht eine dichtbewachsene bunte Matte: «Das ist total schön», freute sich Borer. Sogar einen Totholz-Haufen entdeckte er, wo die Tieren willkommenen Unterschlupf finden.

Borer appellierte an die Hausbesitzer, ihre Gärten möglichst naturnah zu halten, selten und spät zu mähen. Sorgen bereiten ihm Neophyten, also nicht heimische Pflanzen, die andere Arten verdrängen. Die Hausbesitzer sollten, so Borer, ihre Gärtner bitten, beim Pflanzen von Hecken auf heimische Pflanzen zu setzen. Bei vielen Hobbygärtnern habe glücklicherweise ein Umdenken stattgefunden, so dass die Artenvielfalt weiter zunehmen werde.

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