Herausfordernde Zeiten für die Kirchen

Die Adventszeit steht vor der Tür. Eine Zeit, die normalerweise geprägt ist von stimmungsvollen Anlässen wie Krippenspielen oder Konzerten. Doch dieses Jahr ist alles anders und die Kirchen stehen vor einem grossen Fragezeichen.

Ungewohnt: Die Kirchen werden in der besinnlichen Advents- und Weihnachtszeit vor organisatorische Proben gestellt. Foto: Symbolbild
Ungewohnt: Die Kirchen werden in der besinnlichen Advents- und Weihnachtszeit vor organisatorische Proben gestellt. Foto: Symbolbild

Der erste Adventssonntag. Die Kirchenglocken laden zum Gottesdienst ein und locken mehr Leute als sonst im Jahr in die verschiedenen Kirchen. Die Leute sitzen Seite an Seite, lauschen den Worten der Pfarrperson, sehen dabei zu, wie die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet wird, und lassen sich so auf die besinnliche Zeit einstimmen.

Es klingt wie aus einer anderen Zeit. Denn dieses Jahr können die Feiern nicht im gewohnten Rahmen stattfinden, die Besinnlichkeit muss hintenanstehen.

Markus Fellmann, Pfarrer der katholischen Kirche in Breitenbach, sagt, dass er sich noch gar nicht allzu viele Gedanken gemacht hat, wie insbesondere die Weihnachtsfeiern in diesem Jahr aussehen sollen. Es sei schwierig zu planen, sagt er. Im Kanton Solothurn dürfen nur 30 Personen gemeinsam einen Gottesdienst feiern, während der Weihnachtszeit eine undenkbare Zahl. Im Raum stehen gemäss Fellmann Ideen wie das Angebot von mehreren Gottesdiensten, um die Leute zu verteilen, oder auch ein Streaming. Markus Fellmann gibt auch zu, dass er noch nicht in Weihnachtsstimmung sei. Freuen könne er sich aber ausnahmsweise über die weihnächtliche Musik in den Geschäften: «Ich mag das eigentlich nicht so, aber immerhin ist das so wie jedes Jahr.» Traurig stimmt den Pfarrer, dass die Menschen, welche die Gesellschaft am meisten bräuchten, nicht richtig besucht werden könnten. Alles müsse unter Distanz passieren, es gäbe keine Umarmungen, Gespräche fänden hinter Plexiglas statt. Zum Schluss hat Markus Fellmann aus Breitenbach dann doch noch ein paar versöhnliche Worte übrig: «Wir sind länger auf dieser Welt als dieses Virus, es kommen wieder andere Zeiten.»

Ähnlich klingt es bei den Reformierten in Breitenbach. Man versuche, die sonntäglichen Gottesdienste unter den Vorgaben des BAG so gut wie möglich abzuhalten. Pfarrer Stéphane Barth gedenkt, im Dezember auch die Seniorennachmittage wieder durchzuführen, welche im November ausgefallen sind. Für die Weihnachtsgottesdienste am 24. und 25. Dezember müssten sich die Leute anmelden, der Heiligabendgottesdienst um 17 Uhr sei aber in erster Linie für die Eltern und Kinder der ChinderChilche-­Sonntagsschule reserviert, die bis dahin eigens für diesen Anlass ein Filmprojekt gestaltet haben wird. Gezeigt werden soll dieses dann aber auch am ersten Weihnachtsfeiertag, und Stéphane Barth lässt diese Produktion auch den Seniorinnen und Senioren des Alterszentrum Bodenacker zukommen. Von den Gottesdiensten vom 24. und 25. Dezember soll möglicherweise auch eine digitale Version entstehen.

«Gross wird nicht geplant», erklärt auch Ignacy Bokwa, Pfarrer der Kirchgemeinde Oberkirch in Nunningen. «Wir wissen ja nicht, was noch auf uns zukommt.» Sicher werde das Friedenslicht durchgeführt. Die Leute können in die Kirche kommen und dort ihre Kerze anzünden. Die Gottesdienste würden durchgeführt, auf das traditionelle Frühstück mit den Schulkindern müsse aber verzichtet werden.

«Die aktuelle Situation bedeutet für uns eine grosse Anstrengung und viel mehr Arbeit als sonst, nichts ist wie gewohnt», erklärt Bokwa. Grundsätzlich versuche man aber aktiver nach Ideen und Lösungen für die Weihnachtszeit zu suchen, als dies noch an Ostern der Fall gewesen sei. «Wir haben doch schon ein wenig gelernt, mit der Situation umzugehen.»

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