Solarstrom dank Eigenbau

Auf einem Dach in Erschwil entsteht eine Photovoltaikanlage. Das Spezielle daran, sie entsteht im Eigenbau, unter Anleitung eines Profis.

Montieren der Photovoltaikanlage: Florin Schaffner, Projektleiter von der Energiewendegenossenschaft Basel (Mitte, rote Jacke), die Bauherrschaft Susanne Koch und Martin Hauser (rechts) und Mithelfende. Foto: Gaby Walther
Montieren der Photovoltaikanlage: Florin Schaffner, Projektleiter von der Energiewendegenossenschaft Basel (Mitte, rote Jacke), die Bauherrschaft Susanne Koch und Martin Hauser (rechts) und Mithelfende. Foto: Gaby Walther

Mit Hilfe einer Selbstbaugenossenschaft bauen Susanne Koch und Martin Hauser eine Solaranlage auf das Dach ihres Einfamilienhauses in Erschwil. «Da die Energiewende nur langsam Fahrt aufnimmt, müssen möglichst viele Menschen selber ein Zeichen setzen», erklärt Susanne Koch, Solothurner Kantonsrätin und Erschwiler Gemeindepräsidentin, ihre Motivation.

Das Spezielle an diesem Projekt: Rund ein Drittel der Kosten kann durch Eigenleistung eingespart werden.

So waren am letzten Samstag nicht nur Projektleiter Florin Schaffner auf dem Dach in Erschwil, sondern die ganze Familie Hauser und weitere Helfer packten kräftig an, um die 64 Module aufzubauen und anzuschliessen. «Es macht Freude, mitzuhelfen und zu verstehen, wie die Anlage funktionieren wird», meint Martin Hauser. Er nahm dafür extra zwei Wochen Ferien.

Selbstbauer werden vermittelt

Die Energiewendegenossenschaft Basel existiert seit zweineinhalb Jahren. «Um die Schweiz möglichst bald mit 100 Prozent erneuerbarem Strom versorgen zu können, bieten wir Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern an, eine Solaranlage im Selbstbau auf ihr Hausdach zu bauen. Dabei unterstützen wir die Hausbesitzer bei der Planung, der Umsetzung, der Koordination und der Administration», erklärt Schaffner. Das Attraktive an dem Angebot: Die Genossenschaft vermittelt bei Bedarf andere Selbstbauer, die ihrerseits Hilfe beim Bau ihrer Solaranlage benötigen.

Für die Erstellung der Photovoltaikanlage in Erschwil wurden rund 100 Arbeitsstunden eingerechnet. Auch hier halfen andere Selbstbauer mit. Diese erhaltenen Stunden kann die Familie Hauser innerhalb von zwei Jahren auf anderen Baustellen abarbeiten. Dadurch spart sie rund 6000 Franken. «Somit ist die Anlage in rund acht Jahren amortisiert», sagt Susanne Koch. Sie hofft, andere motivieren zu können, eine eigene Solaranlage zu bauen: «Das Geld auf der Bank wirft keine Zinsen mehr ab. Eine Photovoltaikanlage wäre eine gute Anlagemöglichkeit und kann auch von den Steuern abgezogen werden.» Unterstützt werden solche Anlagen durch Förder­gelder. Das eigene Kraftwerk auf dem Dach zahlt sich aus. Statt der 23 Rappen für den Bezug von Ökostrom werden immerhin neun Rappen fürs Einspeisen des Überschusses ins Netz ausbezahlt. Mit den 64 Modulen und einer Leistung von 20,5 kWp wird mit der Anlage in Erschwil übers Jahr ein Vielfaches des Eigenbedarfs produziert. «Ältere Personen sagen mir, für sie würde sich so eine Anlage nicht mehr rentieren. Es wäre aber die Gelegenheit, etwas für die jungen Leute zu machen», findet Martin Hauser. Spannend wären solche Eigenbauprojekte auch bei Schulen, findet Susanne Koch. Schülerinnen und Schülern könnten helfen, Schulhäuser mit Modulen zu bestückt.

Keine Konkurrenz zum Gewerbe

Die Energiewendegenossenschaft Basel hat bereits neun Selbstbauprojekte umgesetzt, bis Ende Jahr werden es 15 Anlagen sein. Als Konkurrenz zum Gewerbe sehen sie sich aber nicht. «Die Solarteure sind trotz Corona alle sehr gut ausgelastet und mehr als 90 Prozent ­aller geeigneten Dächer in der Schweiz sind noch nicht verbaut. Zudem haben konventionelle Installateure kein Interesse daran, Bauherrinnen und Bau­herren mitbauen zu lassen», erklärt Schaffner.

Weiter Infos unter: www.ewg-basel.ch und www.sses.ch/de/projekte/genossenschaften-fuer-selbstbau-pv-anlagen

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