Der Freiwilligenarbeit ein Gesicht geben

Die ehrenamtliche Arbeit wird im Schwarzbubenland neu gewürdigt mit einem Preis. Vorschläge sind bis Ende August bei der Gemeinnützigen Gesellschaft Schwarzbubenland einzureichen.

Gesellschaften leben von der gegenseitigen Achtung, der Solidarität und der Hilfe des Starken für die Schwachen», sagt Martin Spörri. Der frühere Leiter der Sozialberatung im Thierstein ist Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft Schwarzbubenland (GGS), die nun mit einer Preisausschreibung die Freiwilligenarbeit ins Bewusstsein rückt. «Die GGS gibt es seit 125 Jahren, ihr kommt die Vorreiterrolle zu bei der Hilfe für Bedürftige und dem Übergang zum staatlichen Sozialbereich», erklärt Spörri und führt aus: «Mit der Professionalität entstanden im Sozial- und Pädagogikbereich Berufsbilder und Ausbildungen, die heute eine Selbstverständlichkeit bilden. Zentral für das Funktionieren der Gesellschaft ist aber nach wie vor die Freiwilligenarbeit.» Davon leben vor allem die Vereine, aber auch zahlreiche Institutionen. Ohne Freiwilligenarbeit wären viele Bereiche schlechtergestellt, vor allem aber würde das Miteinander fehlen, gibt Spörri zu bedenken.

Die GGS hat in ihrem jährlichen Infojournal die verschiedenen Aspekte der Freiwilligenarbeit beleuchtet und die Idee einer Preisausschreibung lanciert. Am 24. September wird nun im Schwarzbubenland im Rahmen einer öffentlichen Feier der «erste Freiwilligenpreis» vergeben. Vorgesehen ist ein Check in der Höhe von 1000 Franken. «Die Gemeinnützige Gesellschaft Schwarzbubenland möchte den Freiwilligen ein Gesicht geben, ihre Arbeit vorstellen und diese würdigen», verdeutlicht Spörri. Infrage kommen Personen, die langjährig in einer sozialen, kulturellen, gemeinnützigen oder gesundheitspflegerischen Organisation freiwillige Leistung erbringen oder erbracht haben. Die Tätigkeit der Person muss ohne Entschädigung/Honorar erbracht worden sein. Und die Person muss im Schwarzbubenland wohnhaft sein.

«Der Vorschlag soll einen kurzen Lebenslauf der Person, eine Beschreibung ihrer Freiwilligenarbeit und eine Begründung beinhalten, warum diese Person den Preis erhalten soll», erklärt Spörri. Die Bewerbungen dürfen nicht anonym erfolgen und sollen nicht die eigene Person oder Personen im Umfeld der Gemeinnützigen Gesellschaft Schwarzbubenland betreffen. Die Jurierung erfolgt durch die Vorstandsmitglieder der GGS (Martin Spörri, Präsident; Eva Zumbrunn, Vize-Präsidentin; Martin Kofmel, Aktuar;, Susanne Koch, Kassierin; Markus Mayer, Beisitzer). Die Eingabefrist läuft noch bis Ende August bei der Gemeinnützigen Gesellschaft Schwarzbubenland. Diese lebt von den Beiträgen von Mitgliedern (20 Franken) und Gönnern (50 Franken) sowie von Spenden. Die GGS bezweckt die Förderung sozialer und kultureller Projekte (unterstützt auch Schulen) und die Gewährung von Einmalhilfen bei persönlichen Notsituationen. Weiter besteht unter dem Dach der GGS die Stiftung «Hilfs- und Stipendienfonds», deren Zweck die Ausrichtung von Stipendien an Lehrlinge und Studierende wie auch Beiträge an weitere berufliche Ausbildungen ist.

Die Gemeinnützige Gesellschaft war am 14. Februar 1892 aus der Versammlung des freiwilligen Armenvereins gegründet worden. Der erste Präsident war Ernst Weber, Fabrikdirektor aus Büsserach. In den Vorstand gewählt wurde auch Oliv Jeker, Bezirkslehrer in Breitenbach. Dieser prägte die Gesellschaft über 60 Jahre lang. Die Gemeinnützige Gesellschaft war massgeblich beteiligt bei der Gründung der Haushaltungsschule Büsserach, der gewerblichen Berufsschule Breitenbach, der Süssmostaktion, der Trinkerfürsorge-, der Familienfürsorgestelle und der Samaritervereine mit Krankenpflegerinnen. Ausserdem hat die Gemeinnützige Gesellschaft den ersten Krankenwagen im Thierstein finanziert.